Natürliche und künstliche Nisthilfen für Insekten

Seit ein einigen Jahren sind sogenannte „Insektenhotels“ aus privaten Gärten und öffentlichen Parkanlagen nicht mehr wegzudenken. Wenn auch gut gemeint, helfen viele dieser Hotels – oder besser „Nisthilfen“ – den Insketen nur bedingt. Denn neben dem richtigen Standort, sind auch Qualität und Zusammensetzung der Produkte für das Überleben der Brut entscheidend. Was viele von uns vielleicht nicht wissen: Nur wenige Inseken können mit einer klassischen Nisthilfe aus dem Baumarkt überhaupt etwas anfangen.

In diesem Blogbeitrag verrate ich dir, woran du gute Nisthilfen erkennst und wie du deinen Garten für viele verschiedene Insekten einladender gestalten kannst. Das Tolle ist: Du brauchst weder viel Platz noch viel Budget.

Die Ursachen vom großen Insektensterben

Mit ca. 33.000 verschiedenen Arten allein in Deutschland ist die Welt der Insekten groß. Die eher unbeliebten Vertreter wie Mücken und Fliegen sind zwar nach wie vor recht präsent, andere Arten wie Bienen und Schmetterlinge müssen wir mittlerweile buchstäblich suchen.

Asiatische Hornisse
Invasive Insektenart „Asiatische Hornisse“

Die Ursachen sind mannigfaltig. Neben der Anwendung insektenschädlicher Pflanzenschutzmittel, setzt auch der Verlust von Strukturvielfalt in unserer Landschaft den Tieren seit Jahren stark zu. Die Flächennutzung in der Agrarlandschaft wird kontinuierlich intensiviert, so dass ihnen immer weniger Lebensraum zur Verfügung steht. Die Eutrophierung (1) von Böden und Gewässer und die Einwanderung invasiver Arten, welche unsere heimischen Insekten stark bedrängen, ergänzen diese Liste noch. 

All diese Entwicklungen haben zu einem massiven Insektensterben geführt, welches auch die Existenz vieler anderer Tierarten bedroht (Stichwort „Vogelsterben“). In dieser Kettenreaktion, sind wir Menschen aber nicht nur Verursacher sondern auch Teil der Lösung

Indem wir Außenanlagen wie Parks und private Gärten naturnah gestalten, können wir viele unserer heimischen Tiere unterstützen und so dem Negativtrend entgegenwirken.

Unterirdische Nisthilfen

Sandarium für Wildbienen
Ein Sandarium ist für die meisten Wildbienenarten die ideale Nisthilfe

Um Insekten im Garten zu unterstützen brauchen wir kein großes Budget. Viel mehr geht es um kleine, einfache Dinge die wir tun bzw. in Zukunft nicht tun können.

Mehr als 90 Prozent der Insektenspezies durchleben mindestens ein Stadium ihrer Entwicklung im Boden.(2) Damit Käfer & Co. den Start ins Leben überhaupt wagen können, ist es äußerst hilfreich den Gartenboden nicht ständig umzugraben. Statt nach alter Manier den Boden mit der Hacke im Frühjahr zu durchwühlen, reicht es ihn mit frischem Kompost zu versorgen und ordentlich zu mulchen.

Neben Käfern und Ameisen nisten auch viele Wildbienen unter der Erde. Während die Graue Sandbiene ihr Nest zwischen Steinritzen von Bodenplatten baut, gehen Erdhummeln noch etwas tiefer. Als Bodenbesiedler bevorzugen sie Maulwurfsbauten und Mäusenester in bis zu 1,50 Meter Tiefe.

Wenn wir Ecken im Garten schaffen, wo der Boden weder versiegelt noch bepflanzt ist, finden diese Insekten dort wertvollen Lebensraum.

Oberirdische Nisthilfen

Insekten brauchen strukturreiche Gärten. Trockenmauern, Teiche und „unordentliche“ Bereiche mit Laubhaufen und Totholz bieten ihnen Rückzugs- und Nistmöglichkeiten. Manche Insektenarten werden bei der Wohnraumwahl durchaus kreativ. So überwintert das Tagpfauenauge gern in der Stechpalme, (3) verschiedene Wildbienen nisten in leeren Schneckenhäusern oder den markhaltigen Pflanzenstängeln von Brombeeren. Wenn wir Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden, können die sogenannten Hohlraumbesiedler unter den Insekten darin unbeschadet den Winter überstehen. 

Künstliche Nisthilfen

Wenn diese Hohlraumbesiedler keine natürlichen Nisthilfen finden, gehen sie auch in die als „Insektenhotels“ verkauften Nisthilfen. Der Begriff Insektenhotel ist deshalb nicht ganz treffend, weil Insekten in diesen Behausungen nicht nur für ein paar Nächte „absteigen“. Mit viel Aufwand bauen sie darin gemütliche Nester für ihre wertvolle Brut. Manche Wildbienenarten brauchen ganze 11 Monate bis zur Verpuppung. Damit die Larven diese lange Zeit gut überstehen, sollte die Nisthilfe

Nisthilfe Wildbienen flowbee
Wunderschön verarbeitete Nisthilfe von flowbee
  • Ausschließlich aus natürlichen Materialien bestehen (kein Plastik)
  • Sauber verarbeitet sein (keine Splitter oder scharfe Kanten)
  • Keine unnützen Komponenten beinhalten (Zapfen, Borke)
  • Bohrlöcher in artgerechter Größe und Tiefe haben

Beim Kauf kannst du dich zum Beispiel an meiner Lieblingsnisthilfe von flowbee orientieren.

Wildbienen lieben Vormittagssonne, es empfiehlt sich deshalb eine Ausrichtung der Nisthilfe nach Südost – Südwest. Um die Feuchtigkeit zu minimieren, sollte sie mindestens 50 cm über dem Boden angebracht werden.

Auch für Insekten wie Marienkäfer oder Ohrwürmer kann man mittlerweile Nisthilfen käuflich erwerben. Auch hier gilt: so natürlich wie möglich, so wenig künstlich wie nötig.

Nahrungsangebot schaffen

„Ohne Blüte keine Biene“. Damit Insekten sich dauerhaft an einem Ort ansiedeln, benötigen sie Nahrung in Reichweite. Da Wildbienen im Schnitt maximal 100 Meter weit fliegen, um von einer Blüte zur nächsten zu gelangen, erfreuen sie sich an heimischen Blühteppichen in unseren Gärten.

Spezialisten der Tierwelt

So wie die Weidesandbiene auf die Weide, sind viele Insektenarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Der Fortbestand ihrer Art hängt stark von der Verfügbarkeit dieser Pflanzen ab.

Schneeglöckchen im Februar
Schneeglöckchen im Garten

Manche Insekten, wie Hummelkönniginnen, sind bereits ab Ende Februar auf Nahrungssuche. Um sich von den Strapazen des Winters zu erholen, brauchen sie dringend Pollen und Nektar von Frühblühern wie Hyazinthe, Krokus und Weide.

Im weiteren Jahresverlauf finden Insekten in heimischen Wildblumenbeeten, wie auch in weniger aufregenden Pflanzen wie Klee und Taubnessel wichtige Nahrung. Ergänzt mit einer bunten Wildblumenwiese, blüht dein Garten über den gesamten Sommer hinweg.

Großes Summen garantiert!

Viel Spaß beim Insektenretten wünscht,

Deine erdhummel.

(1) Überdüngung von Gewässer durch die Zugabe von zu viel Nährstoffen
(2) https://www.boden.sachsen.de/lebensraum-boden-16867.html
(3) https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/25090.html
Bildnachweis Titelbild „Löcher einer Insekten-Nisthilfe“: flowbee, 2023
Bildnachweis „Nisthilfe Flowbee“: flowbee, 2023

Bäume im Garten: Wasserspeicher und Bodenkünstler

Ein gesunder Garten ist ein Ökosystem, in dem Pflanzen, Tiere und Menschen vernetzt sind und miteinander kooperieren. Sie alle leben in Wechselwirkung und sind in der Lage, mit Hilfe von Rückkopplungsmechanismen flexibel auf sich ändernde Umweltbedingungen zu reagieren. 

Ein etablierter Naturgarten ist solch ein gesundes Ökosystem. Hier finden Tiere unter Bodendeckern Nahrung, in Hecken Zuflucht und in Bäumen Lebensraum. Bäume sind multifunktional und für das Leben auf der Erde unabdingbar.

Googelt man allerdings „Bäume im Garten“, wird die Suche automatisch um das Wort „fällen“ ergänzt.

In dem folgenden Blogbeitrag stelle ich wertvolle Argumente #probaum zusammen, damit wieder mehr Menschen Bäume „pflanzen“, auch im eigenen Garten.

Die Bedeutung von Bäumen im Klimawandel

Schon in der Schule haben wir gelernt, dass Bäume mittels Photosynthese schädliches Kohlendioxid (CO2) in den für ihr Wachstum benötigten Kohlenstoff (C) umwandeln und dabei Sauerstoff (O2) freisetzen. Durch diese Fähigkeit sind sie nicht nur in der Lage, die für uns wichtige Atemluft zu produzieren; sie filtern diese auch für uns. Wissenschaftler der ETH Zürich sind der Meinung, Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufzunehmen (Forschung & Lehre).

Als Klimaschützer spenden sie zudem wertvollen Schatten und kühlen aktiv die Umgebung ab. Ein ausgewachsener Laubbaum kann an einem heißen Sommertag bis zu 400 L Wasser verdunsten (Verbraucherschutz Bio). Parkanlagen und Wälder werden somit zum Zufluchtsort für Mensch und Tier.

Die Bedeutung von Bäumen für unser Grundwasser

Weltweit häufen sich Dürren und auch die Ausbreitung von Wüsten schreitet voran. Rund ein Drittel der weltweiten Landoberfläche zählen mittlerweile zu Wüstengebieten – „und jedes Jahr kommt ein Gebiet von der Größe Bayerns hinzu“ (ardAlpha). Während Trinkwasserbrunnen in Trockenregionen versiegen, sinken auch hierzulande die Grundwasserspiegel.

Wasserspeicher Bäume
Bäume ziehen aus den Tiefen des Bodens Wasser und machen es nutzbar

Was die Wenigsten wissen: Bäume sind stehende Wassersäulen. Dank der Bodenkapillare sind sie in der Lage Bodenwasser weit über die eigene Wurzeltiefe hinaus aufzunehmen und dieses in den lebendigen Wasserkreislauf zurückführen.

Einen Teil des Wassers lagern Bäume zur Selbsterhaltung ein, einen anderen Teil verdunsten sie über ihre Blätter.

Die Verdunstung des Wassers führt zur Abkühlung der Luft und zur Bildung von Wolken. Sowohl an Rändern von Wüsten, als auch bei uns im Garten halten Baumwurzeln das Regenwasser fest und machen es für andere Lebewesen erreichbar (Kletterblatt).

Im Umkehrschluss bedeutet das: Dort wo wir Bäume fällen, sackt der Grundwasserspiegel ab. Ohne die manuelle Gabe von Wasser, sind Gärten ohne Bäume stark benachteiligt.

Noch besser als ein einzelner Baum, ist die Pflanzung mehrerer, verschiedener Baumarten im Verbund. Ein Waldgarten als Nachahmung des Ökosystems „Wald“ kann ein wertvolles Vorbild sein.

Die Bedeutung von Bäumen für unseren Gartenboden

Mit Hilfe ihrer Wurzeln lockern Bäume den Boden auf und befähigen ihn, wertvolles Regenwasser aufzunehmen. Gleichzeitig halten sie den Boden fest und schützen ihn vor Erosion. Im Sommer beschatten Bäume mit ihrer Krone den Boden schützen ihn vor direkter Sonneneinstrahlung und somit vor Austrocknung. Im Herbst reichert ihr Laub den Boden mit Nährstoffen. Bleibt das Laub über den Winter liegen, können Bodenlebewesen darin überwintern. Als Dank zersetzen diese dann im Frühling das Laub zu nährstoffreichen Humus und führen die Nährstoffe in das System zurück. 

Keine Angst vor Bäumen

Trotz ihrer Bedeutung, pflanzen nur wenige Menschen Bäume im eigenen Garten. Meist halten zwei wesentliche Aspekte davon ab:

1. Die Angst, ein Baum könnte aufs Haus fallen

Dank ihres langsamen Wachstums sind Bäume in der Lage sich sehr gut an ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Durch ihr Schwanken im Wind gelingt es ihnen bspw. starke Windgeschwindigkeiten auszugleichen ohne dabei abzubrechen oder abzuknicken.

2. Die Angst, ein großer Baum könnte zu viel beschatten

Die Sonne ist nie am gleichen Fleck, sondern wandert das ganze Jahr über. Selbst ein großer Laubbaum wird den Garten deshalb nie komplett beschatten. Stattdessen sorgt er für ein kühleres Kleinklima und schützt den Rasen bzw. andere Pflanzen vor dem Vertrocknen.

Kleiner Obstbaum im Frühling
Obstbaumblüte im Garten

Nicht jeder Garten bietet Platz für einen großen Baum. Die folgenden heimischen Laubbäume, passen auch in kleine Gärten und bieten mit ihren Früchten wertvolles Futter, für Mensch und Tier.

  • Baumhasel (Corylus colurna)
  • Esskastanie (Castanea sativa)
  • Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
  • Hainbuche (Carpinus betulus ‘Frans Fontaine‘)
  • Apfelbaum (Malus ‚Braeburn‘)

Viel Spaß beim Pflanzen wünscht,

Deine erdhummel.

Gärtnern ohne Müll: Plastikvermeidung im Garten

Müll im Garten entsteht, wenn wir Dinge nicht mehr brauchen weil sie übrig, kaputt, nicht mehr passend oder modern sind. In einer Gesellschaft wie unserer, in der Konsum permanent gefördert wird, entsteht auch entsprechend viel Müll.

Insbesondere der zunehmende Verbrauch von Plastik stellt für unseren Planeten ein immer größeres Problem dar. Warum das so ist und mit welchen konkreten Handlungen du die Verwendung von Plastik auch im Garten reduzieren kannst, erfährst du in meinem folgenden Blogbeitrag. 

Plastik und seine Konsequenzen

Plastik im Garten zu vermeiden ist gar nicht so leicht. Egal ob Pflanzen oder Gartenerde, alles steckt im allseits beliebten Kunststoff. 

Laut NABU hat 2019 jeder von uns im Schnitt 76 kg Kunststoffabfälle produziert. Während die Industrie für insgesamt 0,9 Mio. Tonnen Abfälle verantwortlich war, galten wir Verbraucher mit 5,4 Mio. Tonnen als Hauptverursacher. Irgendwie logisch, denn insbesondere für die Herstellung von Leichtverpackungen eignet sich der Kunststoff hervorragend. Plastik ist leicht, bruchfest, formbar, elastisch, temperaturbeständig und kann ganz nach Wunsch gestaltet werden. Da er noch dazu billig ist und wenig Wert hat, findet man Plastik mittlerweile in den abgelegensten Ecken unseres Planeten. Ob in Form von Nahrungsmittelverpackungen in unseren heimischen Wäldern oder als PET-Flasche in den Weltmeeren. Und da Plastik noch dazu unglaublich langlebig ist, dauert es rund 450 Jahre bis es sich zersetzt (Statista). In Form von Mikroplastik verursacht es dann weiteren Schaden.

Der richtige Umgang mit Plastik

Eine umfunktionierte, alte Sackkarre

In irgendeiner Form hat vermutlich jeder von uns Plastik im Garten. Als festen Bestandteil unseres Lebens, nehmen wir Plastik manchmal nicht einmal mehr wahr. Es kann der ausgeblichene Plastikgriff unserer Gartengeräte sein, die praktische Plastikgießkanne oder einfach der schnöde Bindedraht, der zum Schutz von Pflanzen mit Plastik ummantelt ist. 

Grundsätzlich gilt: Was da ist, sollte auch da bleiben – und zwar so lange es geht. Brauchbares in den Müll zu werfen, um es in einer Hauruckaktion zu ersetzen, verursacht unnötig Kosten und Müll. Selbst kaputte Produkte können durch „Upcycling“ oftmals eine neue Verwendung finden. So kannst du zum Beispiel alte Gummistiefel begrünen (Klassiker) oder aus kaputten Gartenschläuchen witzige Pflanztöpfe flechten (Ich hab’s ausprobiert, ziemlich cool Link)

Upcycling stellt jedoch nur eine Zwischenlösung dar. Da der Hauptbestandteil von Kunststoffprodukten Erdöl ist, verrotten Plastikprodukte nicht und müssen am Ende ihrer Lebenszyklen immer fachgerecht entsorgt werden.

Oberstes Ziel: Plastik im Garten vermeiden

Das meiste Plastik fällt vor allem dort an, wo wir kurzfristig handeln. Wie Weihnachten und Ostern, kommen Frühling und Herbst für viele von uns jedes Jahr recht unverhofft. Und so türmen sich nach einer spontanen Shopping-Tour durchs Pflanzencenter, schnell Berge von Plastiktöpfen und Plastiktüten. Mit diesen 7 Tipps, kannst du Plastik langfristig ganz vermeiden.

  1. Probier’s mit Slow Gardening: Neue Pflanzen kannst du aus Samen in Eierschalen / -kartons Zuhause vorziehen. Im Winter, wenn vielerorts Gehölze auf Stock gesetzt werden, kannst du dir Teile mitnehmen und sie in einer Vase wurzeln lassen.
  2. Nie wieder Erde in Plastik: Mit einem Kompost kannst du ziemlich leicht deine eigene, hochwertige Pflanzerde herstellen (hier geht’s zu meinem Blogbeitrag).
  3. Lass Plastiktöpfe im Gartencenter: Neue Pflanzen lassen sich in Zeitung einwickeln und in einer mitgebrachten Tragetasche nach Hause transportieren.
  4. Verzichte auf Unkrautvlies: Gängiges Unkrautvlies enthält Mikroplastik. Auf Grund des Sauerstoffmangels sterben zudem Bodenlebewesen ab, was langfristig auch deinen Pflanzen schadet. Besser sind Jutesäcke oder pflanzliche Bodendecker.
  5. Wähle Altbewährtes: Gartengeräte gibt es immer auch in „Old School“, ganz ohne Plastik (Terrakotta-Töpfe, Zinkkanne, Naturhaar-Besen etc.).
  6. Nutze vorhandene Ressourcen: Statt Rindenmulch zu kaufen, kannst du Holzhäcksel selbst herstellen. Rasenschnitt auf den Beeten fungiert als wertvoller Schutz vor Austrocknung und versorgt Pflanzen mit Stickstoff.
  7. Sei pingelig: Produkte wie Vogelfutter oder Bindedraht funktionieren auch genauso gut ohne Plastik – sei zukünftig ruhig pingelig und hinterfrage die Notwendigkeit von Plastik.

Wenn’s sich nicht vermeiden lässt: Plastik im Garten reduzieren

Wenn sich Plastik nicht vermeiden lässt, so kannst du mit diesen 3 Tipps zumindest die Menge des Kunststoffs im Garten reduzieren.

DIY-Gartendeko: eine alte Tonscherbe beschriftet
  1. Verzichte auf schwarze Pflanztöpfe: Schwarze Teile werden von Recyclinganlagen meist nicht erkannt und daher verbrannt. Recylclingfähige Kunststoffprodukte bestehen aus Polyethylen.
  2. Kaufe recycelte Produkte: Namenhafte Hersteller bieten bereits Gartengeräte in einer Kombination aus recyceltem Plastik und Holz zum Verkauf an.
  3. Reduziere die Menge neuer Produkte: Teile vorhandene Pflanzen, fülle Lücken im Beet mit Zwiebeln & Samen und nutze Kleinanzeigen für den Kauf neuer Pflanzen.

Wie im Garten, so wirkt Müll auch in der übrigen Natur verstörend. Um die weitere Ausbreitung von Plastik außerhalb unseres Gartenzauns zu verhindern, benötigen auch nachfolgende Generationen Anregungen, wie sich Plastik im Alltag vermeiden lässt.

Letzter Tipp: Um auf das Thema Müll stärker aufmerksam zu machen, kannst du dich bestehenden Müllsammelaktionen (z.B. von Green_Thosan) anschließen oder selbst organisieren. Das stärkt den Zusammenhalt und gibt allen das Gefühl, wirklich etwas bewirken zu können.

Deine erdhummel.

Tipps für den Bau eines tierfreundlichen Gartenteichs

Wenn ohne Wasser kein Leben möglich ist, dann gilt das auch in die entgegengesetzte Richtung: Dort wo Wasser ist, ist auch Leben. Kleingewässer mit einer Größe von 100 bis 1.000 m2 beherbergen mehr als 200 Pflanzenarten und über 1.000 verschiedene Tierarten (1). Wenn Pfützen und Tümpel im Sommer schon ausgetrocknet sind, kommen Vögel und Insekten zum Trinken an den Gartenteich. Mit seinem besonderen Kleinklima, wird der Garten binnen kurzer Zeit zum idealen Ort für Naturbeobachtungen.

Im folgenden Blogbeitrag erfährst du, weshalb der Standort eines Gartenteichs für sein ökologisches Gleichgewicht wichtig ist und was es beim Aufbau eines tierfreundlichen Teichs zu beachten gilt.

1. Der passende Standort

Ein Teich sollte an der tiefsten Geländestelle liegen, eben dort wo sich auch in der Natur am ehesten Wasser sammelt. Für die ideale Entwicklung der Pflanzen und Tiere ab dem zeitigen Frühjahr, wird eine Längenausdehnung nach Süd-Nordwest / Nordost empfohlen, sowie mindestens 6 Stunden Sonne pro TagSchatten in der Mittagszeit ist vor allem dann wichtig, wenn Fische angesiedelt werden sollen.

Ein Platz im Halbschatten ist ideal. Große Bäume beschatten den Teich stark und verursachen mit ihrem Herbstlaub einen zu hohen Nährstoffeintrag. Die unmittelbare Umgebung des Teichs sollte zudem nicht versiegelt sein, damit das Wasser bei Starkregen ungehindert über die Ufer treten und versickern kann.

2. Der Aufbau des Teichs

Teichzonen
Die verschiedenen Zonen eines Gartenteichs

Die Masse der biologischen Vielfalt in einem Teich hängt stark vom richtigen Aufbau ab. Erst durch unterschiedliche Wassertiefen entstehen verschiedene Lebensräume für unterschiedliche Tierarten.

Die Sumpfzone

Als Sumpfzone bezeichnet man den äußersten Bereich des Teichs. Hier baden Gartenvögel und hier trinken durstige Igel, Spitzmäuse oder Molche. Damit keines der Tiere Gefahr läuft zu ertrinken, sollte diese Zone flach auslaufen und maximal 10cm tief sein. Die Sumpfzone ist die biologisch aktivste Zone des Teichs mit der höchsten Artenvielfalt. Sie sollte mindestens 1 Meter breit sein bzw. 1/4 bis 1/3 der gesamten Teichfläche ausmachen. Steine, Bretter und Äste ermöglichen Gartentieren einen einfachen Ein- und Ausstieg. 

Die Flachwasserzone

An die Sumpfzone schließt sich die Flachwasserzone an. Mit einer Tiefe von 10 bis 30 Zentimeter macht diese Zone im besten Fall den größten Teil des Teichs aus. Pflanzen der Flachwasserzone brauchen einen „feuchten Fuß“. Auch während langanhaltender Trockenperioden müssen sie immer im Wasser stehen.

Die Tiefwasserzone

Fische und Amphibien benötigen eine entsprechende Wassertiefe, um auch bei strengem Frost überleben zu können. Die Tiefwasserzone sollte daher einen Durchmesser von einem Meter und eine Tiefe von 80 bis 100 Zentimeter haben. So wird sichergestellt, dass der Teich im Winter nicht bis zum Boden durchfriert und den Tieren noch genügend Platz zur Überwinterung bietet.

3. Die Herstellung des Teichs

Es gibt verschiedene Teich-Arten. Für einen kleinen Stadtgarten bieten sich kleine Teiche an. Du kannst sie aus einem Maurerbottich selbst herstellen oder einen Fertigteich im Baumarkt kaufen. Fertigteiche lassen sich leicht installieren, sind allerdings in der Anschaffung recht teuer. Gartenteiche aus Folie sind in Größe und Form flexibler und weniger kostenintensiv. Für die Herstellung eines Folienteichs, wie im Folgenden, benötigst du lediglich Teichvlies und schadstofffreie Teichfolie mit einer Stärke von einem Millimeter

Die Teichfläche markieren und ausheben

Bevor du mit dem Aushub beginnst, empfiehlt es sich die Umrisse mit einer Schnur zu markieren. Die Mulde des Teichs kannst du per Hand herstellen, bei größeren Teichen gelingt es mit einem Bagger schneller. Um ein gut funktionierendes Ökosystem zu garantieren und Austrocknungen zu verhindern, sollte der Teichrand überall gleich hoch sein.

Ein gezielter Überlauf bietet sich bei einem Standort an, der sich in der Nähe von bebauten Flächen wie Terrassen befindet. Wichtig: Damit ins Wasser gefallene Tiere wie Spitzmäuse selbständig aus dem Teich klettern können, sollten die äußeren Teichwände einen maximalen Neigungswinkel von 45° haben. 

Statt den Aushub kostenintensiv zu entsorgen, kannst du die Erde zur Modellierung der Gartenfläche nutzen. Die entfernte Grasnarbe einfach umgekehrt auf die neu zu gestaltende Fläche legen und den Aushub darauf verteilen. Zum Schluss die Erde gut festtreten und standortgerecht bepflanzen.

Den Teichboden vorbereiten

Vor dem Auslegen der Folie, muss die Teichmulde von Steinen, Wurzeln und scharfen Gegenständen befreit werden. Alternativ zum Vlies, kannst du zum Schutz der Teichfolie auch eine 5-10cm dicke Sandschicht aus Bau- oder Flusssand in der Teichmulde ausbringen.

Teichvlies Folienteich
Verlegen von Teichvlies für einen Folienteich

Die Teichfolie auslegen

Nun kann das Vlies verlegt bzw. direkt die Teichfolie verlegt werden. Während das Vlies glatt auf dem Boden aufliegen muss (bei Bedarf zuschneiden), darf die Teichfolie Falten schlagen. Die Falten ziehst du so gut es geht glatt. Der finale Zuschnitt von Vlies und Folie erfolgt erst nachdem der Teich mit Wasser gefüllt wurde. Indem du Steine auf dem Rand verteilst, verhinderst du das Abrutschen der Folien.

Den Teich mit Wasser füllen

Ob sich dein Leitungswasser für das Befüllen deines Teichs eignet, hängt vom Nitrat- und Phosphatgehalt deiner Region ab. Vielerorts ist das Wasser mit einem Nitratgehalt von bis zu 50mg viel zu reichhaltig. Richtwerte für die benötigte Wasserqualität findest du zum Beispiel bei Blauteich.

Sobald der Teich vollgelaufen ist und sich die Falten gelegt haben, darf er mit Wasser- und Sumpfpflanzen bepflanzt werden. Eine Pflanzung im späten Frühjahr hat den Vorteil, dass sich das Wasser bereits erwärmt hat. Im Herbst eingesetzte Pflanzen laufen manchmal Gefahr zu verfaulen, da die Anwachsphase kürzer ist. 

Ein tierfreundlicher Gartenteich verzichtet auf Teichtechnik. Hier halten Sauerstoffpflanzen das Wasser sauber und sorgen gleichzeitig für einen hohen Artenreichtum. Tipps zur richtigen Bepflanzung der verschiedenen Zonen gibt es in einem der nächsten Blogbeiträge.

Deine erdhummel.

(1) E. Körner (2021), Teich- und Bachbau, GAR09, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg

Herbstlaub im Garten sinnvoll nutzen

Spätestens im Oktober, wenn sich unsere Bäume wieder bunt färben und die ersten Laubbläser zu hören sind, stehen viele von uns vor der Frage: wohin nur mit dem vielen Laub? Anstatt Laub gegen Geld in Laubsäcken oder Abfalltonnen zu entsorgen, kann es ohne Kosten und mit wenig Aufwand in einen wertvollen Rohstoff umgewandelt werden – in Kompost für den eigenen Garten. 

Weshalb werfen Bäume ihre Blätter ab?

Baum mit Herbstlaub
Ein Laubbaum in seinen schönsten Farben

Der Abwurf der Blätter im Herbst ist für Bäume überlebenswichtig. Im Sommer benötigen Bäume die Blätter zur Photosynthese. Im Winter allerdings kann diese auf Grund von mangelndem Licht und Wasser nicht ablaufen bzw. wäre extrem ineffizient. Durch den Abwurf ihrer Laubblätter verhindern Bäume, dass permanent Wasser durch Verdunstung frei wird. Im regenarmen Winter hätte dies schnell eine negative Bilanz des Wasserhaushalts zur Folge, sprich der Baum würde verdursten. (1)

Herbstlaub bietet Winterschutz

Während das Herbstlaub auf Gehwegen eine Rutschgefahr darstellt und regelmäßig beseitigt werden muss, darf das Laub in der Natur liegenbleiben. Bäume werfen ihre Blätter in ihrer unmittelbaren Nähe ab, so dass ihre Wurzeln vor Kälte, Nässe und Wind geschützt sind.

Und was die Natur uns vorlebt, können wir auch ohne Bedenken für unseren Garten nutzen. Statt das Laub mit viel Mühe aus den Beeten zu sammeln, darf es auch hier den Winter über zwischen den Pflanzen liegen bleiben. Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Kellerasseln oder Milben finden darin Schutz und Lebensraum. Zusammen mit verschiedenen Mikroorganismen sorgen sie für die schnelle Zersetzung des Laubs und wandeln es in wertvollen Humus um. Dank ihnen wird binnen kurzer Zeit aus vermeintlichem Abfall, dunkle Erde die unsere Pflanzen mit natürlichen Nährstoffen versorgt. 

In Laub versteckt sich Nahrung

Im Winter finden Vögel wichtige Nahrung unter dem Laub. Wer Laub im Garten hat, bekommt auch mehr Besuch von den gefiederten Freunden.

Laub selbst kompostieren

Gerade in der Nähe von Straßenbäumen, fällt Laub oft in rauen Mengen an. Um die Beete damit nicht zu überfrachten, kannst du das Laub auch auf andere Art und Weise kompostieren. Du brauchst lediglich eine ruhige Gartenecke oder einen Kompost.

Drahtgeflecht mit Herbstlaub
Drahtgeflecht für Herbstlaub
  • In einem selbst hergestellten Drahtkorb lässt sich das Laub sicher in einer ruhigen Ecke auftürmen. Ein breitmaschiger Draht hat den Vorteil, dass Tiere noch ungehindert durchkommen, der Wind es aber dennoch nicht wegtragen kann.
  • Wenn du das Laub auf dem Kompost entsorgen möchtest, empfiehlt es sich große Mengen vorher zu häckseln. Das spart jede Menge Platz und beschleunigt die Verrotungsprozesse.
  • Eichen- oder Nussblätter enthalten Gerbstoffe, welche die Zersetzung verlangsamen. Durch das Zerhäckseln kompostieren sie besser. Wenn du keinen Häcksler hast, kannst du sie auch einfach beim Rasenmähen auffangen und zusammen mit dem Grasschnitt auf dem Kompost (einjährig) verrotten lassen. Die Zugabe von Hornspänen, Gemüseabfällen oder Erde beschleunigt die Zersetzung zusätzlich.(2)

Übrigens: Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Heidelbeeren lieben Humuserde mit niedrigem pH-Wert. Sie sind dankbare Abnehmer deines Humus‘ aus Eichen- oder Nussblättern.

Weißt du noch, wie wir als Kinder immer voller Begeisterung durch das bunte Herbstlaub gerannt sind? Es war die pure Freude, wenn das Laub vor unseren Füßen hochwirbelte. Komm‘, wie ziehen uns diesen Herbst einfach ein paar Gummistiefel an und probieren es mal wieder aus! #glücksmomente

Deine erdhummel.

(1) https://www.biologie-schule.de/warum-verlieren-baeume-ihre-blaetter.php
(2) Utopia, Ratgeber Eichenlaub „Das musst du beim Kompostieren und Entsorgen beachten“
https://utopia.de/ratgeber/eichenlaub-das-musst-du-beim-kompostieren-und-entsorgen-beachten/

Ganz kinderleicht: In 5 Schritten ein Weidentipi bauen

Mit Garten-DIY-Projekten ist es ein wenig wie mit neuen Kochrezepten. Man entdeckt ein tolles neues Projekt und würde am liebsten sofort loslegen. Während man dann aber die Anleitung liest, stellt man fest, dass viele der Materialien entweder nicht in ausreichender Menge oder gar nicht vorhanden sind. Wenn dann für die Umsetzung noch viel Zeit und handwerkliches Geschick benötigt wird, stellt sich schnell die Unlust ein. Das Projekt Weidentipi bauen ist anders.

Obwohl ich handwerklich nicht allzu begabt bin, konnte ich es fast ohne Hilfe bauen. Außer Weidenruten bedarf es für die Herstellung eines Weidentipis auch nur sehr wenige Materialien. Es stimmt! Ein Weidentipi zu bauen ist kinderleicht und schnell gemacht. In meinem Blogbeitrag verrate ich dir, wie du in nur 5 Schritten ein Weidentipi baust. Lies doch mal rein!

Material- und Werkzeugliste

  • Stabile Weidenstangen der Silber- oder Salweide (10 – 15 Stück, ca. 3 m lang, 7cm dick)
  • Frische, geschnittene und biegsame Weidenruten
  • Handsäge
  • Gartenschere
  • Erdlochbohrer oder Spaten
  • Pflock
  • Seil (ca. 1 m lang)
  • Leiter
  • Hanfschnur oder Draht (ca. 5 m)

Weidenruten sind Abfallprodukte

Weidenruten bekommst du am besten im Frühjahr / Herbst, wenn Gärtnereien und Gemeinden den Pflegeschnitt vornehmen. Aus der Naur dürfen sie nicht entnommen werden, da die Weide unter Naturschutz steht.

Zeitaufwand und Zeitraum 

Der Bau eines Weidentipis nimmt ein bis zwei Tage in Anspruch, je nachdem wie blickdicht es sein soll.

Du kannst das Weidentipi von Frühjahr bis in den späten Herbst hinein bauen. Entscheidest du dich für das Frühjahr, sprich Mitte Februar bis Ende März, haben die frisch gesetzten Weidenstangen ausreichend Zeit, um anzuwachsen und auszutreiben. Mit dem Anstieg der Temperaturen im Spätsommer, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Ruten nicht mehr anwachsen. Dein Tipi wird dann ein sogenanntes Totholztipi.

5 Schritte für dein Tipi-Glück

Wand flechten mit Weidenruten
Einflechten der biegsamen Weidenruten
Löcher mit Handlochbohrer bohren
Löcher bohren mit Erdlochbohrer und Schnur

  1. Wähle einen schönen Platz von ca. 2 m Durchmesser aus und bereite die Fläche mit dem Rasenmäher vor.  In die Mitte des zukünftigen Tipis steckst du einen Pflock, an dem sich ein 1 m langes Seil befindet. Nun ziehst du mit Hilfe des Seils einen wunderschönen Kreis um den Pflock herum. Dieser Kreis bildet den Umriss des zukünftigen Tipis.
  1. Mit Hilfe des Lochbohreres bohrst du nun alle 40 cm ein ca. 40 cm tiefes Loch für die Weidenstangen. Aufgepasst: dort wo später der Eingang sein soll, dürfen es ruhig 70 cm Abstand sein.

  2. Sind die Ruten gesteckt, verknotest du sie oben mit Hilfe eines Drahtes oder einer Hanfschnur. Je besser die Weidenstangen miteinander verbunden sind, desto stabiler ist das Tipi am Ende. Findet der Bau im Frühjahr statt, solltest du (anders als ich) die Spitzen der Weiden abschneiden. Das regt ihren Austrieb an und sorgt für eine schnellere Begrünung. 

  3. Nun da das Gerüst steht, beginnst du mit dem Einflechten der biegsamen, dünneren Weidenruten. Dafür wird jeder Zweig immer abwechselnd unter und über die dicken Weidenruten gefädelt. Diese gewährleisten die Stabilität des Tipis und machen es gleichzeitig blickdicht und gemütlich. Es bietet sich an ein kleines Fenster einzubauen, damit die Luft im Tipi gut zirkulieren kann. Dafür sparst du einfach einen beliebig großen Bereich in der Wand aus.

  4. Später lassen sich die Wände mit Kletterpflanzen begrünen und verwandeln dein Totholztipi in ein lebendiges Tipi. Einen natürlicheren Look bekommt dein Weidentipi, wenn du im Frühjahr frische Weidenruten in die Außenwand steckst. Wichtig ist nur, dass die Ruten eigene Pflanzlöcher bekommen, die nach der Pflanzung gegossen werden können. Ein lebendiges Tipi braucht allerdings etwas Fürsorge. Es sollte im November oder Februar zurückgeschnitten und während längeren Trockenperioden manuell mit Wasser versorgt werden.

Die Vorteile eines Weidentipis

Lebendige Weidentipis sehen nicht nur wunderschön aus, sie bieten Bienen aber bereits im zeitigen Frühjahr unverzichtbare Nahrung.  Nicht umsonst sagt man ja „BienenWEIDE„. Ein Weidentipi lebt und verändert sich jedes Jahr aufs Neue. Genau wie ein Naturgarten.

Für Kinder stellt so ein Weidentipi ein Raum für viel Phantasie und Träume dar und ist ähnlich wie ein Baumhaus ein Ort, zu dem sie auch als Erwachsene in Gedanken immer wieder zurückkehren können.

Weidentipi mit Fenster
Bei meinem Tipi entsteht das Fenster im nächsten Frühjahr, wenn ich die Wand aus frischen Weidenruten flechte bzw. teilweise stecke.

Apropos Baumhaus. Wenn du einen geeigneten Baum und ausreichend Platz im Garten hast, empfehle ich dir die DIY-Anleitung von Max Karänke. In seinem dazugehörigen Blogbeitrag findest du neben anschaulichen Zeichnungen auch eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau eines hochwertigen Baumhauses.

Wenn du Lust hast, schick mir doch ein Foto von deinem Bauwerk oder zeig‘ es mir bei Instagram #freudeteilen. 

Deine erdhummel.

Sommerschnitt am Apfelbaum: So machst du es richtig

Wenn man als Gartenbesitzer etwas im Sinne der Nachhaltigkeit tun möchte, dann pflanzt man einen Apfelbaum! Tier und Mensch liefert ein Apfelbaum wichtige Nahrung und wenn aus dem eigenen Garten, legen seine Früchte auch keine langen Transportwege zurück. Kurzum: Sie sind gut für die Gesundheit und die Umwelt.

Damit ein Apfelbaum trägt und seine Früchte auch ohne eine 10 Meter lange Leiter erreichbar sind, braucht der Baum neben Nährstoffen auch Pflege. Diese Pflege umfasst einen Schnitt im Winter und einen Schnitt im Sommer.

Weshalb der Sommerschnitt so wichtig ist und wie du dabei am besten vorgehst, erfährst du im folgenden Blogbeitrag.

Was ist der Unterschied zwischen dem Sommer- und dem Winterschnitt?

Ziel des Winterschnitts ist es, den Baum durch größere Rückschnitte zu verjüngen und sein Wachstum anzuregen. Der Sommerschnitt hingegen soll beruhigend wirken, weshalb nur sanft zurückgeschnitten wird. Durch das Auslichten der Krone reduziert sich die Gefahr auf Pilzkrankheiten. Außerdem bekommen die Früchte mehr Licht und reifen besser. Positiver Nebeneffekt des Sommerschnitts: Der Baum steht noch im Saft und die Wunden heilen schneller.

Im Rahmen des Sommerschnitts kannst du auch gleich die Menge an Äpfeln etwas reduzieren. Insbesondere größere Apfelgruppen werden verkleinert, damit der Baum seine Kraft in die Ausbildung weniger schmackhafter Früchte stecken kann. Zudem besteht sonst die Gefahr, dass seine Zweige unter der schweren Last brechen.

Ein junger Apfelbaum nach dem Sommerschnitt

Wann ist der ideale Zeitraum für einen Sommerschnitt am Apfelbaum? 

Der Sommerschnitt erfolgt, wenn die Knospen an den Trieben des Apfelbaumes voll ausgebildet sind und kein weiteres Wachstum zu erwarten ist. Je nach Apfelsorte kann das zwischen Ende Juli und Ende August sein.  Da Rückschnitt für den Baum auch Stress bedeutet, solltest du einen Tag wählen, an dem es trocken und leicht bewölkt ist. 

Wie beschneide ich meinen Apfelbaum?

Bevor du die Schere ansetzt, überlege dir wie dein Baum zukünftig aussehen soll. Bewährt hat sich eine Krone mit einem Mitteltrieb und drei bis vier Nebenästen. Davon abzweigend finden sich dann die fruchttragenden Zweige.

Im Sommer entfernt man vor allem die jungen, nach oben wachsenden Triebe. Diese sogenannten Wasserschosse sind so zart, dass du sie abbrechen bzw. abreißen kannst (der sogenannte Sommerriss). Wenn du dich jetzt fragst, warum ausgerechnet diese Zweige entfernt werden, dann hilft dir das Wachstumsgesetz.  

Abspreizen der drei Leitäste am Apfelbaum

Zusätzlich zum Sommerschnitt, kann man eine Baumkrone auch mit Hilfe von Stöckern formieren. In der Zeichnung wurden die Nebenäste vom Mittelast abgespreizt. So wird die Krone breiter und wertvolles Sonnenlicht gelangt ungehindert an die Früchte. Die Zweige werden zu Fruchtästen an deren Knospen sich später die Äpfel bilden. Dank der flacheren Stellung setzen sie früher mehr Blütenknospen an. 

Wenn du diese wenigen Tipps beherzigst, stehen die Chancen gut, dass dein Apfelbaum gesund und vital bleibt und dich auch noch nach vielen Jahren mit leckeren Äpfeln beschenkt. 

Deine erdhummel.

Mit Flächenbegrünung Sommerhitze reduzieren

Fassaden- und Dachbegrünungen, sowie die Flächenbegrünung von Wegen und Terrassen gewinnen nicht nur in Stadtgärten an Bedeutung. Auch Gartenbesitzer auf dem Land bekommen extreme Hitzeperioden zunehmend zu spüren. Verwunschene Bauerngärten sind großen Rasenflächen gewichen und romantische Wege aus Kopfsteinpflaster wurden vielerorts durch großzügige Einfahrten und Stellflächen ersetzt. Gerade im Sommer bilden diese Gartenbereiche Wärmeinseln, die sich tagsüber stark aufheizen und die gespeicherte Wärme bis spät in die Abendstunden an ihre Umgebung abgeben.

Dieses Phänomen kann umgangen werden, indem man bei der Anlage neuer Gartenflächen einige Punkte berücksichtigt. Mit ein paar Tricks, lassen sich auch die Temperaturen auf bereits existierenden Bereichen reduzieren. Wie, erfährst du im folgenden Blog.

Inhaltsverzeichnis

  1. Neue Flächen im Garten anlegen
  2. Flächenbegrünung bestehender
    – Der vertikale Garten
    – Der Dachgarten

1. Neue Flächen im Garten anlegen

Thymian eignet ich hervorragend zur Begrünung von Wegen

Anstatt neue Wege und Stellflächen komplett zu verfugen und zu versiegeln, können die vielen Zwischenräume für eine Flächenbegrünung genutzt werden. In den Bereichen von Wegen und Terrassen, kannst du die Fugen mit Samen oder Polsterpflanzen begrünen. Für schmale Fugen mit nur 2 cm Breite, gibt es spezielle Samenmischungen. Ich persönlich habe mich für trittfesten Thymian entschieden, da dieser trockenresistent und blühfreudig zugleich ist. Für die Randbereiche der Flächen kannst du auch aus einem größeren Sortiment an Polsterstauden wählen. Ansonsten sollte der Fugenabstand mindestens 3 cm betragen.

Durch die Begrünung der Fugen wird nicht nur die Temperatur der Steine und somit des gesamten Gartens reduziert. Das Konzept der Flächenbegrünung passt auch wunderbar in einen Naturgarten. Kleinstlebewesen können die versiegelten Flächen besser passieren und wertvolles Regenwasser fließt leichter ins Erdreich ab.

Spielflächen für Kinder oder selten genutzte Wege, können übrigens auch aus Mulch hergestellt werden. Mulch besteht aus Rasenschnittt oder Gehäckseltem und fällt in jedem Garten ab. Ein gemulchter Weg hat zwar nur eine bedingte Haltbarkeit und muss spätestens alle zwei Jahre neu aufgefüllt werden. Dafür ist seine Herstellung kostengünstig, einfach und ohne einen Fachmann möglich. Für PKW-Stellflächen sind Rasengittersteine eine sinnvolle Option. Das Wasser kann durch die offenen Bereiche versickern und die Herstellung der Fläche ist hinsichtlich Aufwand und Kosten überschaubar.

Die richtige Materialwahl

Bedenke, dass Beton und Stein Wärme länger speichern. Dunkle Materialien heizen sich schneller und stärker auf als helle. Holzterrassen sind pflegeintensiver, strahlen aber auch weniger Wärme ab. Holz ist zudem ein nachwachsender und somit nachhaltiger Rohstoff.

2. Flächenbegrünung bestehender Flächen

Der vertikale Garten

Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünung mit Blauregen in der Stadt Weinheim

Mit Hilfe von Kletterpflanzen lassen sich kahle Mauern, Zäune und Hauswände kostengünstig begrünen. Sie bieten Sicht-, Sonnen- und Windschutz, dämpfen Lärm und filtern die Luft. Außerdem bieten sie Tieren zusätzlichen Lebensraum und Nahrung. Man unterscheidet Kletterpflanzen in Selbstklimmer (Wurzelklimmer, Haftscheibenklimmer) und Gerüstkletterpflanzen (Schlinger, Blattranker, Sprossranker, Spreizklimmer).

Wie der Name schon verrät, benötigen Selbstklimmer keine Kletterhilfe. Da sie überall entlangranken, sind sie schwerer in Schach zu halten. Selbstklimmer wie Efeu und Wilder Wein klimmen gerne auf Beton und Putz, weil diese Untergründe rau sind und genügend Halt geben. Wichtig zu wissen: Selbstklimmer gewinnen über die Zeit an Gewicht und können mit ihren Wurzeln und Haftscheiben in bereits schadhaftem Mauerwerk größere Schäden verursachen. Im Zweifelsfall solltest du deshalb auf Gerüstkletterpflanzen ausweichen.

Gerüstkletterpflanzen benötigen zum Klettern Kletterhilfen aus Holz oder Draht. Da ihre Ausbreitung also auf bestimmte Flächen begrenzt werden, sind sie für bereits schadhafte Hauswände ungefährlich. Zu ihnen gehören z.B. Geißblatt, Schlingknöterich, Hopfen, Clematis, Kletterrosen (gerne ungefüllt) oder Winterjasmin. Um den richtigen Kletterer für deine Fläche zu finden, solltest du unbedingt auf seine Standortbedürfnisse achten.

Der Dachgarten

Dachbegrünung_erdhummelgarten
DIY-Projekt im erdhummel-Garten: extensive Dachbegrünung

Lust auf ein begrüntes Dach? Für DIY-Projekte eignet sich die sogenannte Extensivbegrünung von Dachflächen. Anders als die Intensivbegrünung, ist die Extensivbegrünung für kleine Flächen konzipiert und greift auf anspruchslose und niedrig wachsende Pflanzen zurück. Eine kurze und verständliche Anleitung habe ich auf der Webseite Hausjournal entdeckt. Für die Bepflanzung der Fläche eignen sich sukkulente Sedeum-Arten (Scharfer Mauerpfeffer, Dachwurz, Fetthenne), die auch längere Trockenzeiten überstehen. Pro Quadratmeter benötigst du zwischen 15 und 20 Pflanzen. Baufertige Dachbegrünungen kann man mittlerweile online kaufen.

Eine Auch wenn die benötigte Traglast wesentlich geringer ist als bei der Intensivbegrünung, kann auch hier ein Check vorab nicht schaden. Je größer und bedeutsamer die Fläche, desto eher muss sichergestellt werden, dass die Dachabdichtung nicht beeinträchtigt wird.
In Frage kommen alle ebenen oder leicht geneigten Dächer von bspw. Garagen, Carports, Vordächer oder Mülltonnenummantelungen.

Wir haben letztes Jahr aus dem Vordach unserer Garage eine begrünte Mini-Landschaft gemacht. Nachdem wir die Fläche den Sommer über gut gewässert haben, gedeihen die Sukkulenten dieses Jahr prächtig. Trotz langanhaltender Hitzeperioden.

Vögel und Insekten besuchen das neu begrünte Garagendach täglich. Dank ihnen ist unser Garten wieder ein bisschen reicher, gesünder und… kühler geworden.

Deine erdhummel.

Quelle: E. Körner, R. Zaugg (2021), Flächenbegrünung, GAR11, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg

In 6 Schritten ein Naturgartenbeet anlegen

Im Gegensatz zu einem konventionell angelegten Beet, besticht ein Naturgartenbeet durch heimische Pflanzen. Stauden werden so kombiniert, dass das Beet von Frühling bis Herbst blüht und mit seinem Duft verschiedenste Insekten anlockt. Die Pflanzen darin schützen und unterstützen sich gegenseitig und benötigen wenig Pflege. Es wird genauso angelegt wie ein konventionelles Beet. Der Unterschied liegt vielmehr in der Wahl der Materialien und der anschließenden Beetpflege.

Ich verrate dir, wie du in 6 Schritten ein pflegeleichtes und insektenfreundliches Naturgartenbeet anlegst.

Finde den passenden Platz

Häufig findet man Blumenbeete vor Zäunen oder Hecken und am Rand von zentral gelegenen Rasenflächen. Das hat den Nachteil, dass viele der Pflanzen beschattet werden und dadurch auch schlechter gedeihen. Zudem sieht man diese Beete auch schlecht vom Fenster aus. Wie wäre es, wenn du dein Beet quer durch den Garten legst?  Starre Formen werden aufgebrochen und dein Garten wirkt gleich viel wilder und verwunschener – eben wie Naturgarten. Für ausreichend Gestaltungsspielraum, sollte das Beet mindestens 1m breit sein. Da die meisten Stauden mindestens halbschattige Standorte bevorzugen, empfiehlt es sich das Beet an einem Platz anzulegen, an dem mindestens 5 Stunden pro Tag die Sonne scheint (halbschattig).

Stelle deine Lieblingspflanzen zusammen

Achte bei der Wahl der Pflanzen auf heimische, insektenfreundliche Stauden mit unterschiedlichen Blühzeiten. Diese Pflanzen sind Krankheiten gegenüber resistenter und bieten unterschiedlichen Insekten über einen längeren Zeitraum wichtigen Nektar und Pollen. Und dein Naturgarten? Er wird länger blühen und dank vielen Bestäubern gesünder und üppiger erscheinen als ein Garten mit Kirschlorbeerhecke und Rhododendronbeet.

Ein Tulpenbeet im Schaugarten des Hermannshofs in Weinheim

Die Auswahl in den Pflanzenmärkten ist groß: entscheide dich für Pflanzen aus maximal drei unterschiedlichen Blütenstandsformen (z.B. unverzweigt, verkürzt, tupfenartig). Dadurch entstehen natürliche Wiederholungen in deinem Beet, welche das Beet und deinen gesamten Garten weiter wirken lassen.

Ähnlich verhält es sich bei der Farbwahl. Gerade in kleineren Gärten erfreut sich das Auge an festgelegten Farbkonzepten. Schöne Farbkombinationen sind Blautöne kombiniert mit Violett oder Gelbtöne aufgebrochen mit Orange. Du magst es etwas kontrastreicher? Dann wähle Pflanzen in Komplementärfarben wie Violett und Gelb.

Achte beim Kauf der Pflanzen unbedingt auf ihre Standortansprüche. Nichts ist ärgerlicher als eine große Summe Geld in Stauden zu investieren, die nach ein paar Jahren entweder kränkeln oder ganz eingehen.

Weniger Stauden, mehr Freiraum


Pro Quadratmeter benötigst du maximal 4 Stauden. Kaufe anfangs lieber weniger. Fühlt sich die Staude wohl, kannst du sie später noch in Ruhe nachpflanzen.

Bereite die Pflanzung vor

Neben den Stauden benötigst du wenige Materialien. Am besten suchst du dir zu Beginn alle notwendigen Gartengeräte zusammen und legst sie neben das neue Blumenbeet.

  • Schnur, Holzpflöcke oder Metallstangen
  • Spaten
  • Gießkanne plus Wasser
  • Frischen Kompost (gerne mit Regenwürmern)
  • Leichte Gartenhandschuhe

Krempel die Ärmel hoch und leg‘ los

Mit Metallstangen und einer Schnur markierst du nun die Beetfläche. Es ist nicht nötig, das Beet in geschwungener Form anzulegen. Wenn du dich für Wildstauden und Pflanzen mit lockerem Wuchs entscheidest, bringen diese ohnehin ausreichend Bewegung in dein Beet. Nun stichst du die Fläche mit dem Spaten ab. Die Grasnarben legst du beiseite und verteilst sie später (umgedreht) als wertvollem Mulch auf den übrigen Beeten. Um den nun freigelegten Boden mit Wasser und Sauerstoff anzureichern, gräbst du die Fläche einmal komplett um. Tipp: Am besten arbeitest du in Reihen von links nach rechts. Wenn du dabei rückwärts läufst, verhinderst du, dass du die frisch umgegrabene Fläche durch dein Gewicht wieder unnötig verdichtest. Anschließend harkst du die Fläche glatt und entfernst noch mehrjährige Wildkräuter wie Löwenzahn oder Süßgräser (#quecken).

Nimm dir Zeit und pflanze mit Bedacht

Beetschild
Der Wiesenknopf: eine unkomplizierte, heimische Staude

Mach es schlauer als ich und pflanze nicht einfach wild drauf los. Besser ist, wenn du die Töpfe zunächst auf ihren zukünftigen Standorten verteilst und das neue Bild auf dich wirken lässt. Passen die benachbarten Pflanzen gut zusammen und ergänzen sich optisch? Haben die Pflanzpartner auch in ein paar Jahren noch genug Platz? Große Pflanzen müssen nicht zwangsläufig in den Hintergrund treten. Der Charme eines naturnahen Gartens entsteht dadurch, dass Beete nicht angelegt wirken. Der Wiesenknopf zum Beispiel ist trotz seiner Höhe so zierlich und luftig, dass Sonnenhut oder Eisenkraut auch dahinter ihre Wirkung entfalten können.

Wenn du sicher bist, dass die Pflanzenkombinationen ein harmonisches Naturgartenbeet ergeben, stellst du zunächst alle Löcher her und setzt dann alle Pflanzen auf einmal ein. Früher habe ich mich Pflanze um Pflanze durchs Beet gearbeitet. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es übersichtlicher ist ein und denselben Arbeitsschritt in einem Rutsch auszuführen.

Anwachsen leicht gemacht


Insbesondere größere Pflanzen benötigen Pflanzlöcher, die doppelt so groß wie der Pflanztopf sind. Indem du die Wurzelballen mit den Fingern auflockerst, erleichterst du ihnen das Anwachsen.

Zum Abschluss: Nun gibst du ausreichend Kompost in die Pflanzlöcher und wässerst ausgiebig. Achte darauf, dass die Pflanzen gut sitzen indem du die Erde um die Pflanzen ordentlich andrückst.

Verleih deinem Beet den letzten Schliff

Der Boden deines Naturgartenbeets sollte nie unbedeckt der Witterung ausgesetzt sein. Starke Niederschläge und direkte Sonneneinstrahlung zerstören sonst rasch die obersten Bodenschichten und das darin befindliche Porensystem. Die Durchlüftung des Bodens würde gestört, Nährstoffe gingen verloren und mit ihnen die Bodenlebewesen. Wenn du auf den Einkauf von Rindenmulch (plus Hornspäne) verzichten möchtest, kannst du auch deinen Rasenschnitt, Gehäckseltes oder pflanzliche Küchenabfälle verwenden. 

Später helfen Bodendecker wie z.B. Kleines Immergrün, Kleine Braunelle oder der Kriechende Günsel den Boden zu schließen und auch Unkraut zu unterdrücken. 

Beeteinfassung ja oder nein? Rasen macht vor Rasenkanten nicht halt, er benötigt aber mehr Zeit, um diese zu überwinden. Anders als betongefertigte Kantensteine, fügen sich Holzbohlen wunderbar in einen Naturgarten ein. Keine Rasenkanten haben den Vorteil, dass die Pflanzen freier wachsen können und das Beet natürlich romantisch wirkt.

Viel Freude bei der Umsetzung!

Deine erdhummel.

Gemüseanbau im Garten: Beetauswahl und Anbauplan

Meine Oma hatte keinen grünen Daumen, alles was sie anbaute waren Dosentomaten. In dem Projekt GemüseAckerdemie, welches dieses Jahr in der Grundschule meiner Tochter startete, habe ich binnen weniger Stunden mehr über den Gemüseanbau gelernt, als im gesamten Leben davor. Während es  in meinem März-Blog viel um die Theorie hinter der Selbstversorgung ging, möchte ich diesen Monat das neu erlernte Wissen über die Herstellung der Beete und den Anbau von Gemüse mit dir teilen. Mein Ziel: dir den Einstieg in den eigenen Gemüsegarten so einfach und erfolgreich wie möglich zu machen!

Die Beetbauweise: Hoher Ertrag auf kleiner Fläche

Während die konventionelle Landwirtschaft riesige ebene Flächen bewirtschaftet, lohnt es sich im Privatbereich auf eine Beetform zu setzen, die sich einfach per Hand pflegen lässt und die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksichtigt. Hier kommen die drei wichtigsten Formate und ihre Vorteile 1.

  1. Hochbeet
  • Ideal für Gartenbesitzer mit freilaufenden Tieren 
  • Dank der Höhe erfolgt die Bearbeitung im Stehen
  • Kann auch auf versiegelten Flächen stehen und ist deshalb für die Stadt besonders wertvoll
  1. Hügelbeet 
  • Durch die Hügelform vergrößert sich die Anbaufläche um ca. 1/3
  • Die größere Oberfläche und erhöhte Lage führen zur schnellen Bodenerwärmung
  • Dank leichter Erhöhung ist auch hier die Bearbeitung rückenschonender
  1. Geschützter Anbau (Flachfolie, Vlies, Gewächshaus, Folientunnel)
  • Verlängert das Erntejahr und sichert so mehr Erträge
  • Unabhängigkeit von klimatischen Bedingungen 

Ein Beet entsteht: Darf’s auch etwas hügeliger sein?

Hügelbeet im Permakulturgarten
Hügelbeete windgeschützt zwischen Benjeshecken

Die Kosten, die für den Kauf von Folien oder Gewächshäusern anfallen sind nicht unerheblich. Auch für den Bau eines Hochbeets braucht man Holz und eine kleine Liste weiterer Materialien. Ein Hügelbeet hingegen lässt sich ganz einfach aus Heckenschnitt, Grassoden, Laub, Rohkompost und Gartenerde herstellen. #noshoppingneeded

Du benötigst eine unkrautfreie Fläche in sonniger, leicht beschatteter Lage (z.B. schräg unterhalb eines Laubbaums). Bevor du einfach loslegst, empfehle ich dir mit Stöckern und Schnüren die genauen Maße deiner neuen Beete abzustecken. Zwischen den Beeten (80cm) benötigst du immer einen schmalen Weg (40cm) von denen aus du dann die Beete bearbeiten kannst. Um die Hügel herzustellen scharrst du mit einer Harke aus den jeweils anliegenden Wegen die Erde hervor und häufelst sie in den Bereichen der Beete auf. 

Im Garten gibt es keinen Abfall

Grasschnitt eignet sich nicht nur als Schutz für deine Beete. Wenn du die Wege zwischen den Beeten damit bedeckst, haben Unkräuter es schwerer sich über die Beete hinweg auszubreiten.

Die Pflanzen: Klein aber oho!

Aussaat Samen
Aussaat erster Gemüsesaamen in Reihen

Nun kannst du mit dem Anlegen der Saat- bzw. Pflanzenreihen beginnen. Mit Hilfe deiner Harke kennzeichnest du pro Beet zwei bis drei nebeneinanderliegende Reihen. Du kannst mit Samen, Jungpflanzen oder einer Mischung aus beidem starten.  

Die Samen dürfen 2-3 mal so tief in die Erde wie sie lang sind und werden anschließend mit Erde bedeckt. Lichtkeimer (z.B. Kresse) benötigen den Lichtreiz, um keimen zu können. Diese legst du nur auf die Erde, ohne sie zu bedecken. Für Jungpflanzen stellst du Pflanzlöcher her, die du mit Wasser auffüllst. Nachdem die Pflanzen im Boden sind, drückst du sie leicht an, füllst das Loch und lehnst dich zurück. Nicht alle mögen’s feucht! Samen müssen feucht (nicht nass) gehalten werden, für das Gedeihen der Jungpflanzen reicht im Frühjahr meist der Regen von oben. 

Gezieltes Aussäen spart Geld

Wenn du Samen mit Sand vermischst, lassen sie sich leichter aussäen und du erkennst wo du bereits ausgesät hast.

Die Mischung macht’s: Gute & schlechte Partner

Es gibt Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen #mischkultur und Pflanzen, die sich gar nicht mögen. Da ich es immer sehr schwierig fand, meine eigenen Pflanzkombinationen zu entwickeln, möchte ich meine drei Favoriten von der GemüseAckerdemie mit dir teilen. 

1. Karotffel-Feldsalat-Beet

Außenreihen: Feldsalat pflanzen oder aussäen

Mittlere Reihe: Kartoffeln in eine ca. 30cm breite und tiefe Furche legen und leicht bedecken (später anhäufeln)

2. Zwiebel-Möhren-Beet

Außenreihen: Steckzwiebeln stecken oder Frühlingszwiebeln setzen (handbreiter Abstand, Pflanzlöcher nicht wässern), dazwischen Schwarzwurzel-Samen legen 

Mittlere Reihe: Möhren + Radieschen vermengen und lustig aussäen

3. Kohlrabi-Romansalat-Beet

Außenreihen: Jungpflanzen von Kohlrabi und Bete im Wechsel (Gartenkelle Abstand)

Mittlere Reihe: Romansalat (Gartenkelle Abstand)

In den nächsten Wochen solltest du etwaige Wildkräuter immer sofort entfernen. Sie sind anfangs stärker als dein Gemüse und entziehen ihm wichtige Nährstoffe. Praktisch: die Wildkräuter kannst du ohne Bedenken auf deinem mit Mulch bedeckten Gehweg entsorgen. Sie verrotten dort und werden wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt. 

Ich wünsche dir gutes Gelingen!

Deine erdhummel.

(1) E. Körner, R. Zaugg (2021), Nutzgarten, GAR12, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg