Ein gesunder Garten ist ein Ökosystem, in dem Pflanzen, Tiere und Menschen vernetzt sind und miteinander kooperieren. Sie alle leben in Wechselwirkung und sind in der Lage, mit Hilfe von Rückkopplungsmechanismen flexibel auf sich ändernde Umweltbedingungen zu reagieren.
Ein etablierter Naturgarten ist solch ein gesundes Ökosystem. Hier finden Tiere unter Bodendeckern Nahrung, in Hecken Zuflucht und in Bäumen Lebensraum. Bäume sind multifunktional und für das Leben auf der Erde unabdingbar.
Googelt man allerdings „Bäume im Garten“, wird die Suche automatisch um das Wort „fällen“ ergänzt.
In dem folgenden Blogbeitrag stelle ich wertvolle Argumente #probaum zusammen, damit wieder mehr Menschen Bäume „pflanzen“, auch im eigenen Garten.
Die Bedeutung von Bäumen im Klimawandel
Schon in der Schule haben wir gelernt, dass Bäume mittels Photosynthese schädliches Kohlendioxid (CO2) in den für ihr Wachstum benötigten Kohlenstoff (C) umwandeln und dabei Sauerstoff (O2) freisetzen. Durch diese Fähigkeit sind sie nicht nur in der Lage, die für uns wichtige Atemluft zu produzieren; sie filtern diese auch für uns. Wissenschaftler der ETH Zürich sind der Meinung, Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufzunehmen (Forschung & Lehre).
Als Klimaschützer spenden sie zudem wertvollen Schatten und kühlen aktiv die Umgebung ab. Ein ausgewachsener Laubbaum kann an einem heißen Sommertag bis zu 400 L Wasser verdunsten (Verbraucherschutz Bio). Parkanlagen und Wälder werden somit zum Zufluchtsort für Mensch und Tier.
Die Bedeutung von Bäumen für unser Grundwasser
Weltweit häufen sich Dürren und auch die Ausbreitung von Wüsten schreitet voran. Rund ein Drittel der weltweiten Landoberfläche zählen mittlerweile zu Wüstengebieten – „und jedes Jahr kommt ein Gebiet von der Größe Bayerns hinzu“ (ardAlpha). Während Trinkwasserbrunnen in Trockenregionen versiegen, sinken auch hierzulande die Grundwasserspiegel.
Was die Wenigsten wissen: Bäume sind stehende Wassersäulen. Dank der Bodenkapillare sind sie in der Lage Bodenwasser weit über die eigene Wurzeltiefe hinaus aufzunehmen und dieses in den lebendigen Wasserkreislauf zurückführen.
Einen Teil des Wassers lagern Bäume zur Selbsterhaltung ein, einen anderen Teil verdunsten sie über ihre Blätter.
Die Verdunstung des Wassers führt zur Abkühlung der Luft und zur Bildung von Wolken. Sowohl an Rändern von Wüsten, als auch bei uns im Garten halten Baumwurzeln das Regenwasser fest und machen es für andere Lebewesen erreichbar (Kletterblatt).
Im Umkehrschluss bedeutet das: Dort wo wir Bäume fällen, sackt der Grundwasserspiegel ab. Ohne die manuelle Gabe von Wasser, sind Gärten ohne Bäume stark benachteiligt.
Noch besser als ein einzelner Baum, ist die Pflanzung mehrerer, verschiedener Baumarten im Verbund. Ein Waldgarten als Nachahmung des Ökosystems „Wald“ kann ein wertvolles Vorbild sein.
Die Bedeutung von Bäumen für unseren Gartenboden
Mit Hilfe ihrer Wurzeln lockern Bäume den Boden auf und befähigen ihn, wertvolles Regenwasser aufzunehmen. Gleichzeitig halten sie den Boden fest und schützen ihn vor Erosion. Im Sommer beschatten Bäume mit ihrer Krone den Boden schützen ihn vor direkter Sonneneinstrahlung und somit vor Austrocknung. Im Herbst reichert ihr Laub den Boden mit Nährstoffen. Bleibt das Laub über den Winter liegen, können Bodenlebewesen darin überwintern. Als Dank zersetzen diese dann im Frühling das Laub zu nährstoffreichen Humus und führen die Nährstoffe in das System zurück.
Keine Angst vor Bäumen
Trotz ihrer Bedeutung, pflanzen nur wenige Menschen Bäume im eigenen Garten. Meist halten zwei wesentliche Aspekte davon ab:
1. Die Angst, ein Baum könnte aufs Haus fallen
Dank ihres langsamen Wachstums sind Bäume in der Lage sich sehr gut an ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Durch ihr Schwanken im Wind gelingt es ihnen bspw. starke Windgeschwindigkeiten auszugleichen ohne dabei abzubrechen oder abzuknicken.
2. Die Angst, ein großer Baum könnte zu viel beschatten
Die Sonne ist nie am gleichen Fleck, sondern wandert das ganze Jahr über. Selbst ein großer Laubbaum wird den Garten deshalb nie komplett beschatten. Stattdessen sorgt er für ein kühleres Kleinklima und schützt den Rasen bzw. andere Pflanzen vor dem Vertrocknen.
Nicht jeder Garten bietet Platz für einen großen Baum. Die folgenden heimischen Laubbäume, passen auch in kleine Gärten und bieten mit ihren Früchten wertvolles Futter, für Mensch und Tier.
- Baumhasel (Corylus colurna)
- Esskastanie (Castanea sativa)
- Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
- Hainbuche (Carpinus betulus ‘Frans Fontaine‘)
- Apfelbaum (Malus ‚Braeburn‘)
Viel Spaß beim Pflanzen wünscht,
Deine erdhummel.