Fassaden- und Dachbegrünungen, sowie die Flächenbegrünung von Wegen und Terrassen gewinnen nicht nur in Stadtgärten an Bedeutung. Auch Gartenbesitzer auf dem Land bekommen extreme Hitzeperioden zunehmend zu spüren. Verwunschene Bauerngärten sind großen Rasenflächen gewichen und romantische Wege aus Kopfsteinpflaster wurden vielerorts durch großzügige Einfahrten und Stellflächen ersetzt. Gerade im Sommer bilden diese Gartenbereiche Wärmeinseln, die sich tagsüber stark aufheizen und die gespeicherte Wärme bis spät in die Abendstunden an ihre Umgebung abgeben.

Dieses Phänomen kann umgangen werden, indem man bei der Anlage neuer Gartenflächen einige Punkte berücksichtigt. Mit ein paar Tricks, lassen sich auch die Temperaturen auf bereits existierenden Bereichen reduzieren. Wie, erfährst du im folgenden Blog.

Inhaltsverzeichnis

  1. Neue Flächen im Garten anlegen
  2. Flächenbegrünung bestehender
    – Der vertikale Garten
    – Der Dachgarten

1. Neue Flächen im Garten anlegen

Thymian eignet ich hervorragend zur Begrünung von Wegen

Anstatt neue Wege und Stellflächen komplett zu verfugen und zu versiegeln, können die vielen Zwischenräume für eine Flächenbegrünung genutzt werden. In den Bereichen von Wegen und Terrassen, kannst du die Fugen mit Samen oder Polsterpflanzen begrünen. Für schmale Fugen mit nur 2 cm Breite, gibt es spezielle Samenmischungen. Ich persönlich habe mich für trittfesten Thymian entschieden, da dieser trockenresistent und blühfreudig zugleich ist. Für die Randbereiche der Flächen kannst du auch aus einem größeren Sortiment an Polsterstauden wählen. Ansonsten sollte der Fugenabstand mindestens 3 cm betragen.

Durch die Begrünung der Fugen wird nicht nur die Temperatur der Steine und somit des gesamten Gartens reduziert. Das Konzept der Flächenbegrünung passt auch wunderbar in einen Naturgarten. Kleinstlebewesen können die versiegelten Flächen besser passieren und wertvolles Regenwasser fließt leichter ins Erdreich ab.

Spielflächen für Kinder oder selten genutzte Wege, können übrigens auch aus Mulch hergestellt werden. Mulch besteht aus Rasenschnittt oder Gehäckseltem und fällt in jedem Garten ab. Ein gemulchter Weg hat zwar nur eine bedingte Haltbarkeit und muss spätestens alle zwei Jahre neu aufgefüllt werden. Dafür ist seine Herstellung kostengünstig, einfach und ohne einen Fachmann möglich. Für PKW-Stellflächen sind Rasengittersteine eine sinnvolle Option. Das Wasser kann durch die offenen Bereiche versickern und die Herstellung der Fläche ist hinsichtlich Aufwand und Kosten überschaubar.

Die richtige Materialwahl

Bedenke, dass Beton und Stein Wärme länger speichern. Dunkle Materialien heizen sich schneller und stärker auf als helle. Holzterrassen sind pflegeintensiver, strahlen aber auch weniger Wärme ab. Holz ist zudem ein nachwachsender und somit nachhaltiger Rohstoff.

2. Flächenbegrünung bestehender Flächen

Der vertikale Garten

Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünung mit Blauregen in der Stadt Weinheim

Mit Hilfe von Kletterpflanzen lassen sich kahle Mauern, Zäune und Hauswände kostengünstig begrünen. Sie bieten Sicht-, Sonnen- und Windschutz, dämpfen Lärm und filtern die Luft. Außerdem bieten sie Tieren zusätzlichen Lebensraum und Nahrung. Man unterscheidet Kletterpflanzen in Selbstklimmer (Wurzelklimmer, Haftscheibenklimmer) und Gerüstkletterpflanzen (Schlinger, Blattranker, Sprossranker, Spreizklimmer).

Wie der Name schon verrät, benötigen Selbstklimmer keine Kletterhilfe. Da sie überall entlangranken, sind sie schwerer in Schach zu halten. Selbstklimmer wie Efeu und Wilder Wein klimmen gerne auf Beton und Putz, weil diese Untergründe rau sind und genügend Halt geben. Wichtig zu wissen: Selbstklimmer gewinnen über die Zeit an Gewicht und können mit ihren Wurzeln und Haftscheiben in bereits schadhaftem Mauerwerk größere Schäden verursachen. Im Zweifelsfall solltest du deshalb auf Gerüstkletterpflanzen ausweichen.

Gerüstkletterpflanzen benötigen zum Klettern Kletterhilfen aus Holz oder Draht. Da ihre Ausbreitung also auf bestimmte Flächen begrenzt werden, sind sie für bereits schadhafte Hauswände ungefährlich. Zu ihnen gehören z.B. Geißblatt, Schlingknöterich, Hopfen, Clematis, Kletterrosen (gerne ungefüllt) oder Winterjasmin. Um den richtigen Kletterer für deine Fläche zu finden, solltest du unbedingt auf seine Standortbedürfnisse achten.

Der Dachgarten

Dachbegrünung_erdhummelgarten
DIY-Projekt im erdhummel-Garten: extensive Dachbegrünung

Lust auf ein begrüntes Dach? Für DIY-Projekte eignet sich die sogenannte Extensivbegrünung von Dachflächen. Anders als die Intensivbegrünung, ist die Extensivbegrünung für kleine Flächen konzipiert und greift auf anspruchslose und niedrig wachsende Pflanzen zurück. Eine kurze und verständliche Anleitung habe ich auf der Webseite Hausjournal entdeckt. Für die Bepflanzung der Fläche eignen sich sukkulente Sedeum-Arten (Scharfer Mauerpfeffer, Dachwurz, Fetthenne), die auch längere Trockenzeiten überstehen. Pro Quadratmeter benötigst du zwischen 15 und 20 Pflanzen. Baufertige Dachbegrünungen kann man mittlerweile online kaufen.

Eine Auch wenn die benötigte Traglast wesentlich geringer ist als bei der Intensivbegrünung, kann auch hier ein Check vorab nicht schaden. Je größer und bedeutsamer die Fläche, desto eher muss sichergestellt werden, dass die Dachabdichtung nicht beeinträchtigt wird.
In Frage kommen alle ebenen oder leicht geneigten Dächer von bspw. Garagen, Carports, Vordächer oder Mülltonnenummantelungen.

Wir haben letztes Jahr aus dem Vordach unserer Garage eine begrünte Mini-Landschaft gemacht. Nachdem wir die Fläche den Sommer über gut gewässert haben, gedeihen die Sukkulenten dieses Jahr prächtig. Trotz langanhaltender Hitzeperioden.

Vögel und Insekten besuchen das neu begrünte Garagendach täglich. Dank ihnen ist unser Garten wieder ein bisschen reicher, gesünder und… kühler geworden.

Deine erdhummel.

Quelle: E. Körner, R. Zaugg (2021), Flächenbegrünung, GAR11, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg