Wildbienen im Winter: Strategien und Lebensraum

Wohin verschwinden eigentlich unsere heimischen Wildbienen im Winter? Weder hören noch sehen wir sie, aber sind sie wirklich weg? Wildbienen haben verschiedene Strategien, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Ihre Methoden sind so unterschiedlich wie die Vielfalt ihrer Arten.

Wie die gängigsten Strategien aussehen und wie wir Wildbienen durch naturnahes Gärtnern durch den Winter helfen, erfährst du in dem folgenden Blogbeitrag.

Wildbienen überwintern solitär

Auch wenn es im Winter weder brummt noch summt, so sind viele unserer heimischen Wildbienen auch in der kalten Jahreszeit ganz in unserer Nähe. Die meisten Wildbienen überwintern solitär, sprich allein. 1 Diese Form der Überwinterung bedarf einer ausgeklügelten Strategie, die bereits während der Sommermonate akribisch vorbereitet wird.

Gehörnte Mauerbiene
Die Gehörnte Mauerbiene beim Nestbau

Während bei den Hummeln die Königinnen überwintern, so überlebt bei den meisten anderen Wildbienen nur die Brut den Winter. Liebevoll von ihren Müttern, den Solitärbienen verpackt, warten sie als Larven oder Puppen auf den nächsten Frühling. Sobald sie schlüpfen, müssen sie sich ohne elterliche Anleitung um den Fortbestand ihrer Art kümmern.

Als Einzelgängerinnen, sind Solitärbienen für den Bau ihres Nests, sowie für die Versorgung ihrer Nachkommen selbst verantwortlich. Nach der Paarung hat ein Weibchen nur rund vier Wochen Zeit, um ihre durchschnittlich acht Brutzellen zu versorgen. 2

Nach der Eiablage entwickelt sich die Biene binnen etwa vier Wochen über ein Larvenstadium zur Vorpuppe. Je nach Wildbienenart, wird die weitere Entwicklung bereits an diesem Punkt unterbrochen. Dann verharrt die Vorpuppe bis zum Frühjahr bewegungslos in der Brutzelle. Manche Arten erreichen das Stadium der adulten Biene (Imago) noch im Herbst und überwintern dann als solche in der Puppenhülle.

Wusstest du?

Hummeln sind soziale Wildbienen. Sie leben in Völkern von bis zu 600 Tieren. Im Herbst, wenn die Königin stirbt, stirbt auch ihr Volk und nur ca. 10 Jungköniginnen überleben den Winter.

Wildbienen überwintern in natürlichen Bereichen

Wildbienen suchen sich geschützte Räume in Mauerritzen, Totholz, Pflanzen und unterirdischen Tunneln. Ein naturnaher Garten mit all seinen vielfältigen Strukturen bietet ihnen alles, was sie zum Überwintern brauchen. Um Wildbienen auch im Winter zu unterstützen, können wir im Garten ganz einfache Dinge tun:

  • Gehölze mit markhaltigen Stängeln pflanzen: Brombeere, Holunder, Rosen
  • Komposthaufen ruhen lassen und im Herbst mit Reisig bedecken
  • Offene Stellen auf dem Boden erlauben (lockere Erde, Sand)
  • Mauern nicht verputzen, sondern trocken verlegen
  • Schattige Plätze schaffen (Bäume pflanzen)
  • Totholzhaufen und Schneckenhäuser liegen lassen
  • Stauden über den Winter stehen lassen
  • Maulwurfshügel nicht wegharken
  • Benjeshecken bauen
  • Steine zu Haufen stapeln
  • Laub liegen lassen

Nahrung für Wildbienen

Hyazinthen
Die blauen Blüten von Hyazinthen sind bei Hummeln sehr beliebt

Sämtliche Überwinterungsstrategien der Wildbienen haben gemein, dass der Stoffwechsel der Tiere in der kalten Jahreszeit herabgesetzt ist. So gelingt es ihnen, die kargen Monate isoliert und ohne Nahrungsbedarf zu überstehen. Für die Larven bzw. Puppen haben die Solitärbienen Futter in die Brutzellen gelegt. Wildbienenköniginnen sind auf sich selbst gestellt und müssen sich im Frühjahr umgehend auf Nahrungssuche begeben.

Fehlen wichtige Futterpflanzen, können weder die Vorratskammern der Brutzellen ausreichend gefüllt werden, noch finden Königinnen ausreichend Pollen.

Mit ihrer frühen Blüte, sind wilde Krokusse und Hyazinthen für Wildbienen die erste Anlaufstelle. Heimische Wildstauden wie Taubnesseln und Ringelblumen haben eine sehr lange Blühdauer und bieten Wildbienen noch bis in den Spätsommer reichlich Futter 3.

So ausgeklügelt die Strategien unserer heimischen Wildbienen auch sein mögen, nur ca. 25 bis 30 Prozent der Nachkommen erleben tatsächlich den nächsten Sommer. 4

Die Fortpflanzungsstrategie der Solitärbienen ist aufgrund menschlichen Handelns stark gefährdet. „Achterbahnwetter“, als Folge des Klimawandels, sorgt für gefährliche Überschwemmungen, längere Wärmeperioden im Winter und frühzeitiges Auftauen des Bodens. Viele Wildbienen sind zunehmend gestresst und anfälliger für Schimmel und Parasiten. Die moderne Erntetechnik der Landwirte kann in einem einzelnen Mähgang bis zu 60% der Bienen verletzten oder gar töten.

Mit einem Naturgarten, in dem Natur Raum zur Entfaltung bekommt, schenken wir Wildbienen wertvollen Lebensraum und unterstützen sie bei der Aufzucht ihrer Nachkommen.

Deine erdhummel.

(1) https://www.wildbienen.info/biologie/solitaere_bienen.php
(2) https://www.wildbienen.info/biologie/lebenszyklen.php
(3) https://www.gartenjournal.net/wildbienen-ueberwintern
(4) https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/was-machen-wildbienen-und-wespen-im-winter

Teichpflanzen für einen tierfreundlichen Gartenteich

Ein Gartenteich ohne Pflanzen, ist wie ein Gemälde ohne Farben. Es scheint alles da zu sein, aber die natürliche Schönheit fehlt.

Teichpflanzen übernehmen wichtige Regulierungsaufgaben im Gartenteich und bieten zahlreichen, zum Teil stark gefährdeten Tieren und anderen Pflanzen wichtigen Lebensraum. Dadurch fördern sie Biodiversität, sowohl im Teich als auch im Garten. In diesem Blogbeitrag verrate ich dir meine Top 3 Lieblingspflanzen für die unterschiedlichen Zonen eines Gartenteichs. Bei der Auswahl habe ich auf mich heimische Pflanzen beschränkt, die mit unseren klimatischen Bedingungen besser zurecht kommen und für heimische Tiere besonders wertvoll sind.

Du hast noch keinen Gartenteich? In meinem Blogartikel “Bau eines tierfreundlichen Gartenteichs” findest du hilfreiche Tipps.  

Die Bedeutung von Teichpflanzen im Ökosystem Gartenteich 

Für die natürliche Balance eines Gartenteichs sind Teichpflanzen unerlässlich. Als Licht- und Nahrungskonkurrenten von Algen, entziehen sie dem Wasser Nährstoffe und beugen so einer Eutrophierung vor.

Teichpflanzen erhöhen die Sauerstoffkonzentration im Teichwasser und stabilisieren somit das Leben im Teich. Gleichzeitig verhindern Schwimmblattpflanzen wie Seerosen eine zu starke Wassererwärmung.

In Teichpflanzen finden Gartentiere sowohl Schutz und Lebensraum, als auch wichtige Nahrung. Frösche ernähren sich von Mücken und deren Larven und unterstützen so das Gleichgewicht in den jeweiligen Biotopen. Molche und Kröten sind Fressfeinde lästiger Nacktschnecken, Gartentiere auf die viele von uns gerne verzichten würden. Teichpflanzen sind somit nicht nur essentiell für die Wasserqualität des Gartenteichs. Durch ihre Multifunktionalität locken sie verschiedene Nützlinge an, die auch außerhalb des Gartenteichs für ein stabiles Ökosystem sorgen. Eine echte Win-Win-Situation

Die Wahl der richtigen Teichpflanzen pro Teichzone

Bei der Wahl der Pflanzen ist es wichtig, die Größe des Teichs im Hinterkopf zu behalten. Während die Uferzone üppig bepflanzt werden kann, beschränkt sich die Anzahl der Sumpf- und Wasserpflanzen auf wenige Exemplare. Andernfalls wuchert der Gartenteich schnell zu und verlandet auf Dauer. 

Heimische Pflanzen bevorzugen


Die meisten unserer heimischen Teichpflanzen sind winterhart. Mit ihren unterschiedlichen Blühzeiten machen sie den Teich von Frühjahr bis Herbst zu einer Augenweide und bieten heimischen Tieren wertvolle Nahrung.

Der Teichrand

Die Pflanzen der äußersten Teichzone mögen leicht feuchten Boden, benötigen das Wasser aber nicht direkt. In freier Natur sieht man diese Pflanzen z.B. auf feuchten Wiesen. 

  • Schwertlilie ‘Iris sibirica’ (ideal für Einzelstellung)
  • Trollblume ’Trollius europaeus’ (stark gefährdet)
  • Mädesüß ‘Filipendula ulmaria’ (stattlicher Wuchs)

Die Sumpfzone

Blutweiderich
Blutweiderich

Die Sumpfzone ist der Teichbereich, der sich am schnellsten erwärmt und so für wärmeliebende Tiere wie Frösche (Kaltblüter) besonders wertvoll ist. Die Pflanzen dieser Teichzone müssen zumindest zeitweise mit ihren Wurzeln und untersten Sprossteilen im Wasser stehen.

Maximal 30 cm Wassertiefe:

  • Blutweiderich ‘Lythrum salicaria‚ (zauberhafte, purpurrote Blüten)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht ‘Myosotis scorpioides agg.‚  (ausdauernder Frühjahrsblüher)
  • Wasserminze ‘Mentha aquatica’ (essbar)
Sumpf-Vergissmeinnicht
Sumpf-Vergissmeinnicht

Die Flachwasserzone

Die Flachwasserzone ist die zweittiefste Stelle im Teich. In den Pflanzen dieser Zone finden Fische Versteck- und Laichmöglichkeiten. 

Maximal 50 cm Wassertiefe:

  • Wasserfeder (wintergrün)
  • Schmalblättriger Rohrkolben (bildet Ausläufer)
  • Pfeilkraut (Nutzpflanze)

Die Tiefwasserzone

Die Pflanzen der Tiefwasserzone sind allesamt Unterwasserpflanzen. Sie sind für die Gesundheit des Teichs besonders wertvoll, da sie das Wasser über ihre Photosynthese mit wertvollem Sauerstoff anreichern. Im Winter, wenn der Teich zugefroren ist, sind immergrüne Tiefwasserpflanzen dennoch aktiv und sichern mit ihrem Sauerstoff das Überleben von Fischen.

Seerose im Gartenteich
Seerose

Mindestens 30 cm Wassertiefe:

  • Wassernuss ’Trapa natans‚(intensive Herbstfärbung)
  • Weiße Seerose, ‚Nymphaea alba‚ (besonders für die Reinigung geeignet)
  • Krebsschere ’Stratiodes aloides’ (geschützte Art, dient Libellen zur Eiablage)

Tipps zur Pflanzung

Gepflanzt werden kann ab dem späten Frühjahr, wenn das Wasser langsam wärmer wird und Pflanzen gute Startbedingungen haben. Es bietet sich an, zuerst die Pflanzen der Tiefwasserzone einzusetzen, da sich diese bei vollem Teich einfach schwerer pflanzen lassen. Außerdem sind diese Pflanzen nicht gerne außerhalb ihres natürlichen Lebensraums unterwegs. 

Je nach Teichform können die Pflanzen entweder in den Bodengrund oder in mit Erde gefüllte Pflanzgefäße gesetzt werden. Als Pflanzerde eignet sich nährstoffarmer, lehmhaltiger Boden. Gartenerde ist für den Teich ungeeignet, da zu nährstoffreich.  

glühbirne life hack

Achte auf ein ausgewogenes Pflanzenverhältnis


Damit Unterwasserpflanzen ausreichend Licht bekommen, sollte 1/3 der Wasseroberfläche frei bleiben. Wasserlinse hat eine reinigende Wirkung. Durch regelmäßiges Abfischen hältst du sie in Schach.

Teichpflanzen zu pflanzen ist wie Tiere zu pflanzen. Mit der richtigen Auswahl ziehst du all die Tiere an, die deinen Teich erst zu dem machen was er sein sollte: ein in sich stabiles, buntes und einzigartiges Biotop.

Deine erdhummel.

Quelle: E. Körner (2021), Teich- und Bachbau, GAR09, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg

Ein Sandarium für Wildbienen bauen

Der Begriff Sandarium hört sich fast schon wissenschaftlich an. Dabei handelt es sich einfach nur um eine Fläche aus Sand! Insbesondere in sandigen Regionen wie Berlin und Brandenburg scheint die Idee, auch noch ein Sandarium für Wildbienen anlegen zu wollen, nahezu verrückt. Seit ein paar Jahren nimmt die Anzahl möglicher Nistplätze für Wildbienen allerdings rapide ab, so dass künstlich angelegte Sandarien in Privatgärten einen immer höheren Stellenwert bekommen.

Wo der Bau eines Sandariums Sinn macht und wie du dabei am besten vorgehst, verrate ich dir im folgenden Blogbeitrag.

Die Bedeutung von Sand für Wildbienen

Nur etwa 25% aller Wildbienenarten nisten oberirdisch. Für sie lassen wir Markstängel und Totholz liegen oder kaufen handgefertigte Nisthilfen aus Holz. Die anderen 75% nisten im Erdboden. Zur artenreichsten Gattung der im Boden nistenden Wildbienenarten gehören die Erd- bzw. Sandbienen. Ihr Lebensraum sind trockene und vegetationsarme Sandflächen wie man sie in Steilwänden, Bahngleisen oder Gehwegfugen findet. So sind nämlich nicht immer Ameisen für die vielen kleinen Sandhaufen zwischen Steinplatten verantwortlich. Auch solitäre Sandbienen nutzen diesen Lebensbereich zur Aufzucht ihrer Brut. Für uns Laien lassen sich kleine Sandbienen kaum von Ameisen-Jungköniginnen unterscheiden.

Fortschreitender Rückgang von Lebensraum

Gerade im Bereich von stark frequentierten Gegenden sorgen Wildbienen immer wieder für Aufruhr. Aber warum legen Wildbienen auch ausgerechnet dort ihre Nester an, wo sie am ehesten Gefahren ausgesetzt sind?

Für ihre Brutpflege stellen starke Vernässung und zu dichte Vegetation ein absolutes Problem dar. Sie brauchen staubige und offene Flächen. So ist es nicht verwunderlich, dass Wildbienen bei Brand und Überschwemmungen seit jeher Schutz in den sicheren und trockenen Siedlungsgebieten der Menschen suchen. Die voranschreitende Bebauung und Versiegelung öffentlicher Flächen machen ihnen das Leben allerdings sehr schwer. Auch in Privatgärten sieht es nicht besser aus. Gartentrends haben dazu geführt, dass sandige Trampelpfade zugeteert oder verschottert werden und lückenhafte Wiesen vielerorts gepflegtem Fertigrasen weichen.

Wildbienen und Menschen

So wie der Mensch verantwortlich ist für den Rückgang des Lebensraums heimischer Wildbienen, so hat er mit seiner Pflege Jahrhunderte lang eben diesen erschaffen.

Wildbienen im eigenen Garten fördern

Während die Versiegelung von öffentlichem Raum zunimmt, können wir im Privatbereich mit einem Sandarium aktiv Ausgleich schaffen. Ein einfaches Sandbeet schenkt Wildbienen, aber auch anderen Insektenarten wertvollen Lebensraum.

Die Herstellung eines Sandariums ist denkbar einfach. Die folgende Anleitung stammt vom Wildbienenexperten Volker Fockenberg, der sich seit Jahren für den Schutz unserer Wildbienen einsetzt. Auf seiner Webseite findest du viele tolle Tipps und Produkte rund um heimische Wildbienen.

Schritt für Schritt zum Sandarium:

1. Standort und Größe

Wähle einen vollsonnigen Platz, der im besten Fall etwas regengeschützt liegt. Die Mehrheit der Wildbienen bevorzugt Flächen ab einer Größe von 0,5 m² und einer Mindesttiefe von 50 cm. Ob du dafür eine Grube aushebst oder ein Hochbeet befüllst, hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab. Bei Standorten mit lehmigen oder tonigen Böden, sowie einem hohen Grundwasserspiegel eignen sich eher Hochbeete. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Sandarium bei Starkregen versumpft und für seine Bewohner zur Falle wird.

2. Material

Solltest du dich dazu entschließen die Fläche auszuheben, empfehle ich dir vor dem erneuten Auffüllen einen Wurzelschutz einzubringen. Dieser hält Wildkräuter fern und verhindert, dass die Fläche auf lange Sicht zuwuchert (s. Punkt 3).

Für den Bau eines Hochbeets eignet sich (heimisches) Holz oder Naturstein. Vorgeschnitten kannst du den Stein zu einer Trockenmauer schichten, die das Sandarium auch optisch zu einem absoluten Hingucker in deinem Garten macht.

Befüllt wird das Sandarium mit Feinsand oder Reitsand. Bei diesem Sand handelt es sich um sehr feinen Quarzsand, der an Mehl erinnert. Quarzsand hat eine Korngröße zwischen 0,063 und 0,25 mm. Wichtig ist, dass dem Sand keine Zusatzstoffe beigemischt wurden.

Erdnister bevorzugen Feinsand

Begriffe wie Schmiersand, Füllsand oder Natursand sind nicht definiert und bringen selten das gewünschte Besiedlungsergebnis.

3. Herstellung

Am besten füllst du den Sand schichtweise auf. Nach jeder ca. 15 cm dicken Schicht stellst du dich auf die Fläche und verdichtest den Sand durch Begehen. So entsteht nach und nach ein kompaktes Substrat, welches die Brut der Wildbienen schön warm hält.

Anschließend kannst du noch etwas Totholz auf dem Sandarium installieren und den Rand mit Steinen optisch abgrenzen. Diese zusätzlichen Elemente sehen schön aus und bieten weiteren Wildbienenarten wertvollen Lebensraum. Damit Katzen die Fläche nicht als Toilette nutzen, empfiehlt es sich Brombeeren an den Rand zu pflanzen.

Fertig ist die Wilbienen-Wohlfühloase!

Wenn du Lust hast, berichte mir doch mal vom Erfolg deines Projektes! Unser Sandarium ist jetzt ein halbes Jahr jung und noch wartet es auf seine emsigen Bewohner.

Deine erdhummel.

Natürliche und künstliche Nisthilfen für Insekten

Seit ein einigen Jahren sind sogenannte „Insektenhotels“ aus privaten Gärten und öffentlichen Parkanlagen nicht mehr wegzudenken. Wenn auch gut gemeint, helfen viele dieser Hotels – oder besser „Nisthilfen“ – den Insketen nur bedingt. Denn neben dem richtigen Standort, sind auch Qualität und Zusammensetzung der Produkte für das Überleben der Brut entscheidend. Was viele von uns vielleicht nicht wissen: Nur wenige Inseken können mit einer klassischen Nisthilfe aus dem Baumarkt überhaupt etwas anfangen.

In diesem Blogbeitrag verrate ich dir, woran du gute Nisthilfen erkennst und wie du deinen Garten für viele verschiedene Insekten einladender gestalten kannst. Das Tolle ist: Du brauchst weder viel Platz noch viel Budget.

Die Ursachen vom großen Insektensterben

Mit ca. 33.000 verschiedenen Arten allein in Deutschland ist die Welt der Insekten groß. Die eher unbeliebten Vertreter wie Mücken und Fliegen sind zwar nach wie vor recht präsent, andere Arten wie Bienen und Schmetterlinge müssen wir mittlerweile buchstäblich suchen.

Asiatische Hornisse
Invasive Insektenart „Asiatische Hornisse“

Die Ursachen sind mannigfaltig. Neben der Anwendung insektenschädlicher Pflanzenschutzmittel, setzt auch der Verlust von Strukturvielfalt in unserer Landschaft den Tieren seit Jahren stark zu. Die Flächennutzung in der Agrarlandschaft wird kontinuierlich intensiviert, so dass ihnen immer weniger Lebensraum zur Verfügung steht. Die Eutrophierung (1) von Böden und Gewässer und die Einwanderung invasiver Arten, welche unsere heimischen Insekten stark bedrängen, ergänzen diese Liste noch. 

All diese Entwicklungen haben zu einem massiven Insektensterben geführt, welches auch die Existenz vieler anderer Tierarten bedroht (Stichwort „Vogelsterben“). In dieser Kettenreaktion, sind wir Menschen aber nicht nur Verursacher sondern auch Teil der Lösung

Indem wir Außenanlagen wie Parks und private Gärten naturnah gestalten, können wir viele unserer heimischen Tiere unterstützen und so dem Negativtrend entgegenwirken.

Unterirdische Nisthilfen

Sandarium für Wildbienen
Ein Sandarium ist für die meisten Wildbienenarten die ideale Nisthilfe

Um Insekten im Garten zu unterstützen brauchen wir kein großes Budget. Viel mehr geht es um kleine, einfache Dinge die wir tun bzw. in Zukunft nicht tun können.

Mehr als 90 Prozent der Insektenspezies durchleben mindestens ein Stadium ihrer Entwicklung im Boden.(2) Damit Käfer & Co. den Start ins Leben überhaupt wagen können, ist es äußerst hilfreich den Gartenboden nicht ständig umzugraben. Statt nach alter Manier den Boden mit der Hacke im Frühjahr zu durchwühlen, reicht es ihn mit frischem Kompost zu versorgen und ordentlich zu mulchen.

Neben Käfern und Ameisen nisten auch viele Wildbienen unter der Erde. Während die Graue Sandbiene ihr Nest zwischen Steinritzen von Bodenplatten baut, gehen Erdhummeln noch etwas tiefer. Als Bodenbesiedler bevorzugen sie Maulwurfsbauten und Mäusenester in bis zu 1,50 Meter Tiefe.

Wenn wir Ecken im Garten schaffen, wo der Boden weder versiegelt noch bepflanzt ist, finden diese Insekten dort wertvollen Lebensraum.

Oberirdische Nisthilfen

Insekten brauchen strukturreiche Gärten. Trockenmauern, Teiche und „unordentliche“ Bereiche mit Laubhaufen und Totholz bieten ihnen Rückzugs- und Nistmöglichkeiten. Manche Insektenarten werden bei der Wohnraumwahl durchaus kreativ. So überwintert das Tagpfauenauge gern in der Stechpalme, (3) verschiedene Wildbienen nisten in leeren Schneckenhäusern oder den markhaltigen Pflanzenstängeln von Brombeeren. Wenn wir Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden, können die sogenannten Hohlraumbesiedler unter den Insekten darin unbeschadet den Winter überstehen. 

Künstliche Nisthilfen

Wenn diese Hohlraumbesiedler keine natürlichen Nisthilfen finden, gehen sie auch in die als „Insektenhotels“ verkauften Nisthilfen. Der Begriff Insektenhotel ist deshalb nicht ganz treffend, weil Insekten in diesen Behausungen nicht nur für ein paar Nächte „absteigen“. Mit viel Aufwand bauen sie darin gemütliche Nester für ihre wertvolle Brut. Manche Wildbienenarten brauchen ganze 11 Monate bis zur Verpuppung. Damit die Larven diese lange Zeit gut überstehen, sollte die Nisthilfe

Nisthilfe Wildbienen flowbee
Wunderschön verarbeitete Nisthilfe von flowbee
  • Ausschließlich aus natürlichen Materialien bestehen (kein Plastik)
  • Sauber verarbeitet sein (keine Splitter oder scharfe Kanten)
  • Keine unnützen Komponenten beinhalten (Zapfen, Borke)
  • Bohrlöcher in artgerechter Größe und Tiefe haben

Beim Kauf kannst du dich zum Beispiel an meiner Lieblingsnisthilfe von flowbee orientieren.

Wildbienen lieben Vormittagssonne, es empfiehlt sich deshalb eine Ausrichtung der Nisthilfe nach Südost – Südwest. Um die Feuchtigkeit zu minimieren, sollte sie mindestens 50 cm über dem Boden angebracht werden.

Auch für Insekten wie Marienkäfer oder Ohrwürmer kann man mittlerweile Nisthilfen käuflich erwerben. Auch hier gilt: so natürlich wie möglich, so wenig künstlich wie nötig.

Nahrungsangebot schaffen

„Ohne Blüte keine Biene“. Damit Insekten sich dauerhaft an einem Ort ansiedeln, benötigen sie Nahrung in Reichweite. Da Wildbienen im Schnitt maximal 100 Meter weit fliegen, um von einer Blüte zur nächsten zu gelangen, erfreuen sie sich an heimischen Blühteppichen in unseren Gärten.

Spezialisten der Tierwelt

So wie die Weidesandbiene auf die Weide, sind viele Insektenarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Der Fortbestand ihrer Art hängt stark von der Verfügbarkeit dieser Pflanzen ab.

Schneeglöckchen im Februar
Schneeglöckchen im Garten

Manche Insekten, wie Hummelkönniginnen, sind bereits ab Ende Februar auf Nahrungssuche. Um sich von den Strapazen des Winters zu erholen, brauchen sie dringend Pollen und Nektar von Frühblühern wie Hyazinthe, Krokus und Weide.

Im weiteren Jahresverlauf finden Insekten in heimischen Wildblumenbeeten, wie auch in weniger aufregenden Pflanzen wie Klee und Taubnessel wichtige Nahrung. Ergänzt mit einer bunten Wildblumenwiese, blüht dein Garten über den gesamten Sommer hinweg.

Großes Summen garantiert!

Viel Spaß beim Insektenretten wünscht,

Deine erdhummel.

(1) Überdüngung von Gewässer durch die Zugabe von zu viel Nährstoffen
(2) https://www.boden.sachsen.de/lebensraum-boden-16867.html
(3) https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/insekten/25090.html
Bildnachweis Titelbild „Löcher einer Insekten-Nisthilfe“: flowbee, 2023
Bildnachweis „Nisthilfe Flowbee“: flowbee, 2023

Tipps für den Bau eines tierfreundlichen Gartenteichs

Wenn ohne Wasser kein Leben möglich ist, dann gilt das auch in die entgegengesetzte Richtung: Dort wo Wasser ist, ist auch Leben. Kleingewässer mit einer Größe von 100 bis 1.000 m2 beherbergen mehr als 200 Pflanzenarten und über 1.000 verschiedene Tierarten (1). Wenn Pfützen und Tümpel im Sommer schon ausgetrocknet sind, kommen Vögel und Insekten zum Trinken an den Gartenteich. Mit seinem besonderen Kleinklima, wird der Garten binnen kurzer Zeit zum idealen Ort für Naturbeobachtungen.

Im folgenden Blogbeitrag erfährst du, weshalb der Standort eines Gartenteichs für sein ökologisches Gleichgewicht wichtig ist und was es beim Aufbau eines tierfreundlichen Teichs zu beachten gilt.

1. Der passende Standort

Ein Teich sollte an der tiefsten Geländestelle liegen, eben dort wo sich auch in der Natur am ehesten Wasser sammelt. Für die ideale Entwicklung der Pflanzen und Tiere ab dem zeitigen Frühjahr, wird eine Längenausdehnung nach Süd-Nordwest / Nordost empfohlen, sowie mindestens 6 Stunden Sonne pro TagSchatten in der Mittagszeit ist vor allem dann wichtig, wenn Fische angesiedelt werden sollen.

Ein Platz im Halbschatten ist ideal. Große Bäume beschatten den Teich stark und verursachen mit ihrem Herbstlaub einen zu hohen Nährstoffeintrag. Die unmittelbare Umgebung des Teichs sollte zudem nicht versiegelt sein, damit das Wasser bei Starkregen ungehindert über die Ufer treten und versickern kann.

2. Der Aufbau des Teichs

Teichzonen
Die verschiedenen Zonen eines Gartenteichs

Die Masse der biologischen Vielfalt in einem Teich hängt stark vom richtigen Aufbau ab. Erst durch unterschiedliche Wassertiefen entstehen verschiedene Lebensräume für unterschiedliche Tierarten.

Die Sumpfzone

Als Sumpfzone bezeichnet man den äußersten Bereich des Teichs. Hier baden Gartenvögel und hier trinken durstige Igel, Spitzmäuse oder Molche. Damit keines der Tiere Gefahr läuft zu ertrinken, sollte diese Zone flach auslaufen und maximal 10cm tief sein. Die Sumpfzone ist die biologisch aktivste Zone des Teichs mit der höchsten Artenvielfalt. Sie sollte mindestens 1 Meter breit sein bzw. 1/4 bis 1/3 der gesamten Teichfläche ausmachen. Steine, Bretter und Äste ermöglichen Gartentieren einen einfachen Ein- und Ausstieg. 

Die Flachwasserzone

An die Sumpfzone schließt sich die Flachwasserzone an. Mit einer Tiefe von 10 bis 30 Zentimeter macht diese Zone im besten Fall den größten Teil des Teichs aus. Pflanzen der Flachwasserzone brauchen einen „feuchten Fuß“. Auch während langanhaltender Trockenperioden müssen sie immer im Wasser stehen.

Die Tiefwasserzone

Fische und Amphibien benötigen eine entsprechende Wassertiefe, um auch bei strengem Frost überleben zu können. Die Tiefwasserzone sollte daher einen Durchmesser von einem Meter und eine Tiefe von 80 bis 100 Zentimeter haben. So wird sichergestellt, dass der Teich im Winter nicht bis zum Boden durchfriert und den Tieren noch genügend Platz zur Überwinterung bietet.

3. Die Herstellung des Teichs

Es gibt verschiedene Teich-Arten. Für einen kleinen Stadtgarten bieten sich kleine Teiche an. Du kannst sie aus einem Maurerbottich selbst herstellen oder einen Fertigteich im Baumarkt kaufen. Fertigteiche lassen sich leicht installieren, sind allerdings in der Anschaffung recht teuer. Gartenteiche aus Folie sind in Größe und Form flexibler und weniger kostenintensiv. Für die Herstellung eines Folienteichs, wie im Folgenden, benötigst du lediglich Teichvlies und schadstofffreie Teichfolie mit einer Stärke von einem Millimeter

Die Teichfläche markieren und ausheben

Bevor du mit dem Aushub beginnst, empfiehlt es sich die Umrisse mit einer Schnur zu markieren. Die Mulde des Teichs kannst du per Hand herstellen, bei größeren Teichen gelingt es mit einem Bagger schneller. Um ein gut funktionierendes Ökosystem zu garantieren und Austrocknungen zu verhindern, sollte der Teichrand überall gleich hoch sein.

Ein gezielter Überlauf bietet sich bei einem Standort an, der sich in der Nähe von bebauten Flächen wie Terrassen befindet. Wichtig: Damit ins Wasser gefallene Tiere wie Spitzmäuse selbständig aus dem Teich klettern können, sollten die äußeren Teichwände einen maximalen Neigungswinkel von 45° haben. 

Statt den Aushub kostenintensiv zu entsorgen, kannst du die Erde zur Modellierung der Gartenfläche nutzen. Die entfernte Grasnarbe einfach umgekehrt auf die neu zu gestaltende Fläche legen und den Aushub darauf verteilen. Zum Schluss die Erde gut festtreten und standortgerecht bepflanzen.

Den Teichboden vorbereiten

Vor dem Auslegen der Folie, muss die Teichmulde von Steinen, Wurzeln und scharfen Gegenständen befreit werden. Alternativ zum Vlies, kannst du zum Schutz der Teichfolie auch eine 5-10cm dicke Sandschicht aus Bau- oder Flusssand in der Teichmulde ausbringen.

Teichvlies Folienteich
Verlegen von Teichvlies für einen Folienteich

Die Teichfolie auslegen

Nun kann das Vlies verlegt bzw. direkt die Teichfolie verlegt werden. Während das Vlies glatt auf dem Boden aufliegen muss (bei Bedarf zuschneiden), darf die Teichfolie Falten schlagen. Die Falten ziehst du so gut es geht glatt. Der finale Zuschnitt von Vlies und Folie erfolgt erst nachdem der Teich mit Wasser gefüllt wurde. Indem du Steine auf dem Rand verteilst, verhinderst du das Abrutschen der Folien.

Den Teich mit Wasser füllen

Ob sich dein Leitungswasser für das Befüllen deines Teichs eignet, hängt vom Nitrat- und Phosphatgehalt deiner Region ab. Vielerorts ist das Wasser mit einem Nitratgehalt von bis zu 50mg viel zu reichhaltig. Richtwerte für die benötigte Wasserqualität findest du zum Beispiel bei Blauteich.

Sobald der Teich vollgelaufen ist und sich die Falten gelegt haben, darf er mit Wasser- und Sumpfpflanzen bepflanzt werden. Eine Pflanzung im späten Frühjahr hat den Vorteil, dass sich das Wasser bereits erwärmt hat. Im Herbst eingesetzte Pflanzen laufen manchmal Gefahr zu verfaulen, da die Anwachsphase kürzer ist. 

Ein tierfreundlicher Gartenteich verzichtet auf Teichtechnik. Hier halten Sauerstoffpflanzen das Wasser sauber und sorgen gleichzeitig für einen hohen Artenreichtum. Tipps zur richtigen Bepflanzung der verschiedenen Zonen gibt es in einem der nächsten Blogbeiträge.

Deine erdhummel.

(1) E. Körner (2021), Teich- und Bachbau, GAR09, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg

Herbstlaub im Garten sinnvoll nutzen

Spätestens im Oktober, wenn sich unsere Bäume wieder bunt färben und die ersten Laubbläser zu hören sind, stehen viele von uns vor der Frage: wohin nur mit dem vielen Laub? Anstatt Laub gegen Geld in Laubsäcken oder Abfalltonnen zu entsorgen, kann es ohne Kosten und mit wenig Aufwand in einen wertvollen Rohstoff umgewandelt werden – in Kompost für den eigenen Garten. 

Weshalb werfen Bäume ihre Blätter ab?

Baum mit Herbstlaub
Ein Laubbaum in seinen schönsten Farben

Der Abwurf der Blätter im Herbst ist für Bäume überlebenswichtig. Im Sommer benötigen Bäume die Blätter zur Photosynthese. Im Winter allerdings kann diese auf Grund von mangelndem Licht und Wasser nicht ablaufen bzw. wäre extrem ineffizient. Durch den Abwurf ihrer Laubblätter verhindern Bäume, dass permanent Wasser durch Verdunstung frei wird. Im regenarmen Winter hätte dies schnell eine negative Bilanz des Wasserhaushalts zur Folge, sprich der Baum würde verdursten. (1)

Herbstlaub bietet Winterschutz

Während das Herbstlaub auf Gehwegen eine Rutschgefahr darstellt und regelmäßig beseitigt werden muss, darf das Laub in der Natur liegenbleiben. Bäume werfen ihre Blätter in ihrer unmittelbaren Nähe ab, so dass ihre Wurzeln vor Kälte, Nässe und Wind geschützt sind.

Und was die Natur uns vorlebt, können wir auch ohne Bedenken für unseren Garten nutzen. Statt das Laub mit viel Mühe aus den Beeten zu sammeln, darf es auch hier den Winter über zwischen den Pflanzen liegen bleiben. Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Kellerasseln oder Milben finden darin Schutz und Lebensraum. Zusammen mit verschiedenen Mikroorganismen sorgen sie für die schnelle Zersetzung des Laubs und wandeln es in wertvollen Humus um. Dank ihnen wird binnen kurzer Zeit aus vermeintlichem Abfall, dunkle Erde die unsere Pflanzen mit natürlichen Nährstoffen versorgt. 

In Laub versteckt sich Nahrung

Im Winter finden Vögel wichtige Nahrung unter dem Laub. Wer Laub im Garten hat, bekommt auch mehr Besuch von den gefiederten Freunden.

Laub selbst kompostieren

Gerade in der Nähe von Straßenbäumen, fällt Laub oft in rauen Mengen an. Um die Beete damit nicht zu überfrachten, kannst du das Laub auch auf andere Art und Weise kompostieren. Du brauchst lediglich eine ruhige Gartenecke oder einen Kompost.

Drahtgeflecht mit Herbstlaub
Drahtgeflecht für Herbstlaub
  • In einem selbst hergestellten Drahtkorb lässt sich das Laub sicher in einer ruhigen Ecke auftürmen. Ein breitmaschiger Draht hat den Vorteil, dass Tiere noch ungehindert durchkommen, der Wind es aber dennoch nicht wegtragen kann.
  • Wenn du das Laub auf dem Kompost entsorgen möchtest, empfiehlt es sich große Mengen vorher zu häckseln. Das spart jede Menge Platz und beschleunigt die Verrotungsprozesse.
  • Eichen- oder Nussblätter enthalten Gerbstoffe, welche die Zersetzung verlangsamen. Durch das Zerhäckseln kompostieren sie besser. Wenn du keinen Häcksler hast, kannst du sie auch einfach beim Rasenmähen auffangen und zusammen mit dem Grasschnitt auf dem Kompost (einjährig) verrotten lassen. Die Zugabe von Hornspänen, Gemüseabfällen oder Erde beschleunigt die Zersetzung zusätzlich.(2)

Übrigens: Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Heidelbeeren lieben Humuserde mit niedrigem pH-Wert. Sie sind dankbare Abnehmer deines Humus‘ aus Eichen- oder Nussblättern.

Weißt du noch, wie wir als Kinder immer voller Begeisterung durch das bunte Herbstlaub gerannt sind? Es war die pure Freude, wenn das Laub vor unseren Füßen hochwirbelte. Komm‘, wie ziehen uns diesen Herbst einfach ein paar Gummistiefel an und probieren es mal wieder aus! #glücksmomente

Deine erdhummel.

(1) https://www.biologie-schule.de/warum-verlieren-baeume-ihre-blaetter.php
(2) Utopia, Ratgeber Eichenlaub „Das musst du beim Kompostieren und Entsorgen beachten“
https://utopia.de/ratgeber/eichenlaub-das-musst-du-beim-kompostieren-und-entsorgen-beachten/

Eine Blumenwiese anlegen: Anleitung & Tipps zur Pflege

Hätten wir nicht alle gerne eine eigene Blumenwiese im Garten. Eine Blumenwiese die schön anzusehen ist und in der unzählige Insekten Nahrung und Unterschlupf finden? Quasi unsere ganz persönliche „Artenretterwiese“? Im folgenden Blogbeiträg erfährst du, wie du Schritt für Schritt zu deiner Wiese kommst.

Den vielleicht wichtigsten Tipp noch kurz vorab: erwarte im ersten Jahr nicht zu viel von deiner Wiese. Sie benötigt anfangs etwas Unterstützung und Zeit, um sich auf ihrer neuen Fläche zu etablieren.

1. Möglichkeit: eine bestehende Rasenfläche umwandeln

Dies ist der weniger aufwendige, aber auch weniger erfolgsversprechende Weg zur Blumenwiese. 

Zunächst reduzierst du Pflegemaßnahmen am Rasen, wie düngen, wässern und mähen. Denn während Gräser auf nährstoffreichem Boden gedeihen, benötigen Wildkräuter nährstoffarmen Untergrund. Ziel ist es also den Rasen zu schwächen. War dies erfolgreich, darf er gemäht und vertikutiert werden. Rasenschnitt enthält viele Nährstoffe, weshalb du ihn auf keinen Fall auf dem Rasen liegen lassen solltest. Stattdessen kannst du ihn kurz trocknen und als Mulchmaterial auf deinen Beeten verteilen. 

Nach dem Vertikutieren säst du die passende Wiesenblumenmischung in den Rasen und hältst die Fläche so lange feucht, bis sich die neuen Pflänzchen akklimatisiert haben. Da Rasen im Gegensatz zu Wildblumen sehr durchsetzungsstark ist, kann es bei dieser Variante ein paar Jahre dauern, bis die Blumenwiese optisch deinen Vorstellungen entspricht.
 

2. Möglichkeit: eine nackte Fläche umwandeln

Zunächst wählst du eine Fläche in sonniger Lage aus, die einen mageren, durchlässigen Boden hat. Im Idealfall ist diese Fläche 16qm groß, sie darf aber auch kleiner sein. Handelt es sich bei dieser Fläche um eine Rasenfläche, musst du diese nun komplett von der Grasnarbe befreien. Wenn du eine bereits nackte Fläche vorliegen hast, ist es nur ratsam den nährstoffreichen Oberboden leicht abzutragen. Statt in der Tonne landet er natürlich auf deinen Pflanzbeeten.

Nun lockerst du Boden auf und entfernst unerwünschte Wildkräuter. Das macht es den zarten Wildblumen anfangs leichter sich durchzusetzen. Für den Fall, dass der Boden sehr reichhaltig ist, empfiehlt es sich zusätzlich Sand einzuarbeiten. Alternativ kannst du auch auf stark zehrende Pflanzen wie Raps, Sonnenblumen oder Ackersenf zurückgreifen und diese mit aussäen. Ähnlich wie beim Rasen, darf die Wiesenblumenmischung breitwürdig auf der Fläche ausgesät werden. Nach Fertigstellung sollte die Fläche wieder so lange feucht gehalten werden, bis die neuen Pflänzchen gut sichtbar sind (ca. 2 Wochen). 

Wähle eine Wiesenmischung, die zu deinem Standort passt

Es gibt unzählige Blumenmischungen. Auf den Tütchen sieht man oft „farbenfrohe Blütenteppiche“ voll von Kornblumen, Konraden, Ackerwinden und Klatschmohn. Dies sind allesamt einjährige Ackerwildkräuter und sollten nicht den überwiegenden Anteil der Saatmischung bilden. Typische Wiesenpflanzen sind mehrjährig und nicht auf regelmäßiges Pflügen bzw. offene Böden angewiesen. Es gibt für jeden Bodentyp die passende Mischung. Eine einfache Bodenuntersuchung per Hand kann dir bereits Aufschluss geben. 

Quelle: ILS Hamburg GAR11 Tabelle 4.1. S. 49 „prägende Standortfaktoren“

Mitglieder des Vereins Naturgarten e.V. erhalten kostenlos Wildpflanzensamen. Der Verein stellt zudem Adressen von geprüften Wildpflanzensamen zur Verfügung.

Im ersten Jahr sind die richtigen Schnittzeitpunkte entscheidend

Im ersten Jahr erfolgt der Schnitt der neu angelegten Wiese 6-8 Wochen nach dem Keimen der ersten Pflanzen. Die Wiese wird auf 4cm runtergekürzt. Sind die Pflanzen erneut auf 10cm herangewachsen, darf ein zweites Mal gekürzt werden. Diese frühen Schnittmaßnahmen hemmen die Entwicklung der wuchsfreudigen Pflanzen in der Samenmischung und schützen die langsameren Arten vor Beschattung und Verdrängung. Im Hochsommer, wenn die meisten Pflanzen verblüht sind, wird erneut geschnitten.

Zur Reinigung der Fläche kann im Herbst ein letztes Mal geschnitten werden. 

Ab dem zweiten Jahr benötigt die Wiese maximal zwei Schnitte pro Jahr: im Juni/Juli und September/Oktober. Die Pflanzen werden weniger stark, auf eine Länge von 8-15 cm gekürzt.

Insekten schützen

Ein Mähgang mit einem Rasenmäher stellt für die zahlreichen Bewohner deiner Wiese eine Katastrophe darf. Schonender ist deshalb das Kürzen mit einer Sichel.

Am Ende siegt Vielfalt über Größe

Wenn du keine Lust hast, allzu viel Arbeit in das Anlegen einer Blumenwiese zu stecken, kannst du auch kleine Flächen renaturieren. Dafür sparst du diesen Sommer kleine Bereiche deiner Rasenflächen beim Mähen aus. Mit der Zeit entstehen dort fast wie von selbst kleine Blumeninseln. Oder andersherum: statt große Flächen zu mähen, kannst du auch nur 1-2m breite Wege in den Rasen hineinmähen.

Im Gegensatz zu immergleichen grünen Rasenflächen, stellt eine Blumenwiese eine wichtige ökologische Nische dar. Es ist wahrscheinlich, dass deine Wiese wegen des vermehrten Rückschnitts im ersten Jahr noch wenig attraktiv wirkt. Ab dem zweiten Jahr allerdings wird sie dann pflegeärmer und blühfreudiger.

Deine erdhummel.

Quelle: E. Körner, R. Zaugg (2021), Flächenbegrünung, GAR11, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg

Beitragsbild: Sven Lachmann, https://pixabay.com/de/photos/schmetterling-blumen-blumenwiese-2960043/

Die Vorteile von Frost für uns und unseren Garten

Mit dem Winter kommt die Kälte und die Zeit für den Zwiebellook. Schicht für Schicht pelle ich mich morgens an und abends wieder aus. Da frage ich mich, wofür brauchen wir den Winter eigentlich? Wie ginge es unserem Garten, wenn die vierte Jahreszeit der globalen Erwärmung zum Opfer fiele? Was bringt der Frost, ausser triefende Nasen und nichtendenden Matsch? Sorgt langanhaltende Kälte wirklich für kleinere Mückenpopulationen im Sommer? Hier kommen 5 Vorteile von Frost, die Kältemuffeln zu einer neuen Sichtweise auf den Winter verhelfen können.

1. Frost als Hinweis für die vier Jahreszeiten

Für mich schwer nachzuempfinden, aber manche Pflanzen sind auf frostige Temperaturen angewiesen. Sogenannte Frostkeimer, wie die Narzisse treiben nämlich erst nach der Stratifizierung aus. Strati…WAS?

Laut Gartendialog, ist die Stratifizierung die Unterbrechung der Keimhemmung. Solange der Boden gefroren ist, kann die Blume nicht sprießen. Taut dieser allerdings auf Grund von Temperaturschwankungen zu früh auf, kommt es zur Stratifizierung und die Narzisse beginnt vorzeitig zu sprießen. Bodenfrost dient der Narzisse als Orientierung für die Jahreszeiten und sichert ihre Chancen auf eine gesunde Entwicklung.

2. Frost hilft gegen Langeweile

Schlittenfahren mit Kindern ist gut gegen Langeweile

Die Tage im Winter sind dunkel und manchmal sehr lang. Eine Partie Schlittschuh oder eine Schlittenfahrt sind da eine willkommene Abwechslung. Wie gerne erinnere ich mich an verschneite Tage in meiner Kindheit, heißen Kinderpunsch und halberfrorene Füße am Ofen. Es kostet ein wenig Überwindung, aber das Gefühl danach ist sehr befreiend.

3. Frost schenkt Schlaf

Steigt das Thermometer im Winter für eine Woche auf über acht Grad, beginnt die Natur aus dem Winterschlaf zu erwachen. Insekten verlassen ihre Behausungen, Igel erwachen aus dem Winterschlaf und Wildtiere beginnen mit der Fortpflanzung. Bäume und Pflanzen beenden die Saftruhe und beginnen teilweise früher an zu blühen. Allerdings nur teilweise. Das hat zur Folge, dass nicht ausreichend Nahrung für alle Insekten verfügbar ist. Kritisch wird es vor allem, wenn die frühlingshaften Temperaturen von einem plötzlichen Kälteeinbruch abgelöst werden. Die noch schwachen Tiere unterkühlen und erfrieren im schlimmsten Fall.

4. Frost sorgt für guten Geschmack

Egal ob dein Gemüse aus dem eigenen Garten oder dem Supermarkt kommt, es soll schmecken. Und dabei hilft Frost. Denn tatsächlich gedeihen einige bekannte Gemüsesorten bei winterlichen Temperaturen besser. Je länger Grünkohl und Pastinake Frost ausgesetzt sind, desto milder und süßlicher schmecken sie.

Neben der geschmacklichen Komponente, ist Frost auch für das Wachstum bestimmter Pflanzen wichtig. Die Wintergerste ist das erste Getreide, das Ende Juli gedroschen werden kann. Erfahrene Bauern wissen: Nur wenn das Getreide einem Kälteanreiz ausgesetzt ist, erreicht es im Frühjahr die nötige Wuchshöhe.1

5. Frost macht den Boden gar

Hast du dich schon mal gefragt, weshalb Bauern ihre Felder umgraben? Frostgare, also das Gefrieren und Auftauen das Bodens, sorgt für einen lockeren, krümeligen und aufnahmefähigeren Ackerboden.2 Allerdings empfiehlt der Gartenratgeber ein tieferes Umgraben im eigenen Garten vornehmlich bei schweren Böden in Gemüsebeeten. Sandige Böden sollten maximal gelüftet werden. Dafür in die Erde stechen und sie ein Stück anheben, sprich die Schichten nicht miteinander vermengen. Um ein Auswaschen des Bodens über den Winter zu vermeiden, gehen auch immer mehr Landwirte dazu über, nach dem Umgraben Gründünger zu säen und den Boden zu mulchen. 

Und hilft Frost nun gegen Mücken? Leider nein. Laut der Deutschen Wildtierstiftung verfallen Mücken im Winter in Froststarre und produzieren eine Art Frostschutzmittel, das ihr Überleben sichert. Ein kalter Winter mit Schnee sorgt sogar eher für mehr Mücken, da die vielen Kleingewässer im Frühling ideale Brutstätten für die Quälgeister darstellen. Für unsere Pflanzen und Gartentiere hingegen ist der Frost wichtig, da er als Bestandteil eines kalten Winters den Jahresrythmus anzeigt.

Ich persönlich werde dieses Jahr die kalten Tage als Anlass nutzen, öfter mal die Füße hochzulegen und versuchen die Hektik der letzten Monate hinter mir zu lassen. Machst du mit?

Deine erdhummel.

(1) https://www.merkur.de/lokales/weilheim/wielenbach-ort377061/ohne-frost-waechst-sie-nicht-91092760.html

(2) http://www.mein-garten-ratgeber.de/begriffe-erklaerungen-details/frostgare.html

Gartentiere auf den Winter vorbereiten

Einfache Tipps, wie du Spitzmaus, Igel & Co. beim Überwintern helfen kannst.

Auch wenn es immer weniger summt und brummt, noch ist der Winter nicht da. In den Berliner Gärten stehen die Kapuzinerkresse und Buschrose in voller Blüte. Über die Wiese meiner Bekannten läuft seit Tagen ein Igel umher, immernoch auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Während sich der Herbst von seiner schönsten Seite zeigt, können wir jetzt noch eins tun: Wildtiere in unseren Garten einladen. Man nehme leere Gefäße (Shopping nicht zwingend nötig), eine Harke (statt Laubbläser) und eine Gartenschere (statt elektrischer Heckenschere).

1. Artgerechte Nahrung anbieten

Die erdhummel beim Aufhängen eines Futterhauses für Gartenvögel
Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um im Garten Futterstellen einzurichten

Ist es nicht zuckersüß, wenn kleine Kinderhände beherzt in prall gefüllte Halloween-Tüten greifen? Aber Liebe geht auch durch den tierischen Magen. Während unsere Vorratsschränke in der dunklen Jahreszeit üppig gefüllt werden, herrscht in den Gärten oft gähnende Leere. Naturgärten ausgeschlossen. Dort gibt es Beerensträucher und Obstbäume an denen 1/3 der Früchte für Tiere hängen bleiben, heimische Heckensträucher, Wildpflanzen und volle Komposthaufen.

In allen anderen Gärten sollte so langsam das Vogelfutter bereitgestellt werden. Besser als auf dem Boden, ist das Vogelfutter in sauberen Gefäßen (z.B. Blumentopf, Untersetzer) oder Futtersilos und Meisenringen aufgehoben. Dort verdirbt oder vereist es nicht so schnell. Da nicht alle Vögel den gleichen Geschmack haben, darf es eine Mischung aus Körnern, Samen, getrockneten Beeren und Trockenobst sein. Langfristig empfehle ich dir, das Futter selbst herzustellen, da die handelsüblichen Mischungen auf Dauer viel Geld kosten. Tolle Rezepte für DIY-Vogelfutter findest du zum Beispiel beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern

Übrigens: Brot ist für Vögel ungesund. Auch Wasservögel sollte man damit nicht füttern, da dies zur Verunreinigung der Gewässer beiträgt.

2. Blätter zu Laubhaufen zusammenharken

Weich gebettet schlafen Käfer eben am besten. Während das Laub in den Beeten liegen bleiben darf, sollte der Rasen weitestgehend davon befreit werden. Statt es aber in Laubsäcke zu füllen und für „teuer Geld“ entsorgen zu lassen, kannst du es in den abgelegenen Ecken deines Gartens anhäufeln. Für Käfer, Regenwürmer und Molche stellen Laubhaufen das ideale Winterquartier dar.

Dein Garten ist so klein, dass du keine abgelegenen Ecken hast und auf Beete ausweichen musst? Keine Sorge. Dank fleißiger Mikroorganismen, wird im Frühjahr kaum noch etwas von dem Haufen zu sehen sein. Reste kannst du dann als Mulchmaterial in Hecke und Beet verteilen. Sowohl der Boden, als auch deine Pflanzen freuen sich über die Nährstoffzugabe.

3. Totholz und Reisig stapeln

Eine Totholzhecke aus Pfählen und abgeschnittenen Zweigen und Ästen
Eine Totholzhecke bietet vielen Gartentieren Schutz vor Kälte und Feinden

Wenn du nun noch abgeschnittene Zweige (#reisig) in die Laubhaufen legst, finden auch Kleintiere wie Käfer, Rauben und Regenwürmer ein Zuhause für die kommenden Monate. Sie schützen die kleinen Freunde vor Kälte und Feinden.

Auch eine Totholzhecke, als Winterquartier für Wildbienen, Igel und Frösche ist schnell angelegt. Einfach ein paar Pfähle parallel zueinander in den Boden stecken, abgeschnittene Äste und Laub dazwischen legen, fertig.1 Der erste Igel kommt bestimmt. Und falls nicht, hat der NABU noch weitere Tipps parat.

Apropos Erdkröte. Wenn du einen Komposthaufen hast, empfiehlt es sich diesen jetzt mit Tannenzweigen zu bedecken. Erdkröten können in dem vergleichsweise warmen Winterquartier dann ungestört in Winterstarre fallen.

Als Dank unterstützen dich deine Gartentiere im neuen Jahr bei der „Schädlingsbekämpfung“. Sie alle sind die natürlichen Feinde von Läusen, Schnecken und Mücken und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis der Populationen.

Hast du Lust bekommen? Dann raus in den Garten! Aber mach’s besser als ich in den vergangenen Jahren. Statt zwischen Tür und Angel in Hektik zu verfallen und alles gleichzeitig machen zu wollen, nimm dir Zeit und Freunde mit. Denn Gartenarbeit soll vor allem eines machen: Spass!

Deine erdhummel.

(1) https://ethikguide.org/blog/ein-wintergarten-fuer-tiere/