Wenn ohne Wasser kein Leben möglich ist, dann gilt das auch in die entgegengesetzte Richtung: Dort wo Wasser ist, ist auch Leben. Kleingewässer mit einer Größe von 100 bis 1.000 m2 beherbergen mehr als 200 Pflanzenarten und über 1.000 verschiedene Tierarten (1). Wenn Pfützen und Tümpel im Sommer schon ausgetrocknet sind, kommen Vögel und Insekten zum Trinken an den Gartenteich. Mit seinem besonderen Kleinklima, wird der Garten binnen kurzer Zeit zum idealen Ort für Naturbeobachtungen.

Im folgenden Blogbeitrag erfährst du, weshalb der Standort eines Gartenteichs für sein ökologisches Gleichgewicht wichtig ist und was es beim Aufbau eines tierfreundlichen Teichs zu beachten gilt.

1. Der passende Standort

Ein Teich sollte an der tiefsten Geländestelle liegen, eben dort wo sich auch in der Natur am ehesten Wasser sammelt. Für die ideale Entwicklung der Pflanzen und Tiere ab dem zeitigen Frühjahr, wird eine Längenausdehnung nach Süd-Nordwest / Nordost empfohlen, sowie mindestens 6 Stunden Sonne pro TagSchatten in der Mittagszeit ist vor allem dann wichtig, wenn Fische angesiedelt werden sollen.

Ein Platz im Halbschatten ist ideal. Große Bäume beschatten den Teich stark und verursachen mit ihrem Herbstlaub einen zu hohen Nährstoffeintrag. Die unmittelbare Umgebung des Teichs sollte zudem nicht versiegelt sein, damit das Wasser bei Starkregen ungehindert über die Ufer treten und versickern kann.

2. Der Aufbau des Teichs

Teichzonen
Die verschiedenen Zonen eines Gartenteichs

Die Masse der biologischen Vielfalt in einem Teich hängt stark vom richtigen Aufbau ab. Erst durch unterschiedliche Wassertiefen entstehen verschiedene Lebensräume für unterschiedliche Tierarten.

Die Sumpfzone

Als Sumpfzone bezeichnet man den äußersten Bereich des Teichs. Hier baden Gartenvögel und hier trinken durstige Igel, Spitzmäuse oder Molche. Damit keines der Tiere Gefahr läuft zu ertrinken, sollte diese Zone flach auslaufen und maximal 10cm tief sein. Die Sumpfzone ist die biologisch aktivste Zone des Teichs mit der höchsten Artenvielfalt. Sie sollte mindestens 1 Meter breit sein bzw. 1/4 bis 1/3 der gesamten Teichfläche ausmachen. Steine, Bretter und Äste ermöglichen Gartentieren einen einfachen Ein- und Ausstieg. 

Die Flachwasserzone

An die Sumpfzone schließt sich die Flachwasserzone an. Mit einer Tiefe von 10 bis 30 Zentimeter macht diese Zone im besten Fall den größten Teil des Teichs aus. Pflanzen der Flachwasserzone brauchen einen „feuchten Fuß“. Auch während langanhaltender Trockenperioden müssen sie immer im Wasser stehen.

Die Tiefwasserzone

Fische und Amphibien benötigen eine entsprechende Wassertiefe, um auch bei strengem Frost überleben zu können. Die Tiefwasserzone sollte daher einen Durchmesser von einem Meter und eine Tiefe von 80 bis 100 Zentimeter haben. So wird sichergestellt, dass der Teich im Winter nicht bis zum Boden durchfriert und den Tieren noch genügend Platz zur Überwinterung bietet.

3. Die Herstellung des Teichs

Es gibt verschiedene Teich-Arten. Für einen kleinen Stadtgarten bieten sich kleine Teiche an. Du kannst sie aus einem Maurerbottich selbst herstellen oder einen Fertigteich im Baumarkt kaufen. Fertigteiche lassen sich leicht installieren, sind allerdings in der Anschaffung recht teuer. Gartenteiche aus Folie sind in Größe und Form flexibler und weniger kostenintensiv. Für die Herstellung eines Folienteichs, wie im Folgenden, benötigst du lediglich Teichvlies und schadstofffreie Teichfolie mit einer Stärke von einem Millimeter

Die Teichfläche markieren und ausheben

Bevor du mit dem Aushub beginnst, empfiehlt es sich die Umrisse mit einer Schnur zu markieren. Die Mulde des Teichs kannst du per Hand herstellen, bei größeren Teichen gelingt es mit einem Bagger schneller. Um ein gut funktionierendes Ökosystem zu garantieren und Austrocknungen zu verhindern, sollte der Teichrand überall gleich hoch sein.

Ein gezielter Überlauf bietet sich bei einem Standort an, der sich in der Nähe von bebauten Flächen wie Terrassen befindet. Wichtig: Damit ins Wasser gefallene Tiere wie Spitzmäuse selbständig aus dem Teich klettern können, sollten die äußeren Teichwände einen maximalen Neigungswinkel von 45° haben. 

Statt den Aushub kostenintensiv zu entsorgen, kannst du die Erde zur Modellierung der Gartenfläche nutzen. Die entfernte Grasnarbe einfach umgekehrt auf die neu zu gestaltende Fläche legen und den Aushub darauf verteilen. Zum Schluss die Erde gut festtreten und standortgerecht bepflanzen.

Den Teichboden vorbereiten

Vor dem Auslegen der Folie, muss die Teichmulde von Steinen, Wurzeln und scharfen Gegenständen befreit werden. Alternativ zum Vlies, kannst du zum Schutz der Teichfolie auch eine 5-10cm dicke Sandschicht aus Bau- oder Flusssand in der Teichmulde ausbringen.

Teichvlies Folienteich
Verlegen von Teichvlies für einen Folienteich

Die Teichfolie auslegen

Nun kann das Vlies verlegt bzw. direkt die Teichfolie verlegt werden. Während das Vlies glatt auf dem Boden aufliegen muss (bei Bedarf zuschneiden), darf die Teichfolie Falten schlagen. Die Falten ziehst du so gut es geht glatt. Der finale Zuschnitt von Vlies und Folie erfolgt erst nachdem der Teich mit Wasser gefüllt wurde. Indem du Steine auf dem Rand verteilst, verhinderst du das Abrutschen der Folien.

Den Teich mit Wasser füllen

Ob sich dein Leitungswasser für das Befüllen deines Teichs eignet, hängt vom Nitrat- und Phosphatgehalt deiner Region ab. Vielerorts ist das Wasser mit einem Nitratgehalt von bis zu 50mg viel zu reichhaltig. Richtwerte für die benötigte Wasserqualität findest du zum Beispiel bei Blauteich.

Sobald der Teich vollgelaufen ist und sich die Falten gelegt haben, darf er mit Wasser- und Sumpfpflanzen bepflanzt werden. Eine Pflanzung im späten Frühjahr hat den Vorteil, dass sich das Wasser bereits erwärmt hat. Im Herbst eingesetzte Pflanzen laufen manchmal Gefahr zu verfaulen, da die Anwachsphase kürzer ist. 

Ein tierfreundlicher Gartenteich verzichtet auf Teichtechnik. Hier halten Sauerstoffpflanzen das Wasser sauber und sorgen gleichzeitig für einen hohen Artenreichtum. Tipps zur richtigen Bepflanzung der verschiedenen Zonen gibt es in einem der nächsten Blogbeiträge.

Deine erdhummel.

(1) E. Körner (2021), Teich- und Bachbau, GAR09, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg