Der Begriff Sandarium hört sich fast schon wissenschaftlich an. Dabei handelt es sich einfach nur um eine Fläche aus Sand! Insbesondere in sandigen Regionen wie Berlin und Brandenburg scheint die Idee, auch noch ein Sandarium für Wildbienen anlegen zu wollen, nahezu verrückt. Seit ein paar Jahren nimmt die Anzahl möglicher Nistplätze für Wildbienen allerdings rapide ab, so dass künstlich angelegte Sandarien in Privatgärten einen immer höheren Stellenwert bekommen.

Wo der Bau eines Sandariums Sinn macht und wie du dabei am besten vorgehst, verrate ich dir im folgenden Blogbeitrag.

Die Bedeutung von Sand für Wildbienen

Nur etwa 25% aller Wildbienenarten nisten oberirdisch. Für sie lassen wir Markstängel und Totholz liegen oder kaufen handgefertigte Nisthilfen aus Holz. Die anderen 75% nisten im Erdboden. Zur artenreichsten Gattung der im Boden nistenden Wildbienenarten gehören die Erd- bzw. Sandbienen. Ihr Lebensraum sind trockene und vegetationsarme Sandflächen wie man sie in Steilwänden, Bahngleisen oder Gehwegfugen findet. So sind nämlich nicht immer Ameisen für die vielen kleinen Sandhaufen zwischen Steinplatten verantwortlich. Auch solitäre Sandbienen nutzen diesen Lebensbereich zur Aufzucht ihrer Brut. Für uns Laien lassen sich kleine Sandbienen kaum von Ameisen-Jungköniginnen unterscheiden.

Fortschreitender Rückgang von Lebensraum

Gerade im Bereich von stark frequentierten Gegenden sorgen Wildbienen immer wieder für Aufruhr. Aber warum legen Wildbienen auch ausgerechnet dort ihre Nester an, wo sie am ehesten Gefahren ausgesetzt sind?

Für ihre Brutpflege stellen starke Vernässung und zu dichte Vegetation ein absolutes Problem dar. Sie brauchen staubige und offene Flächen. So ist es nicht verwunderlich, dass Wildbienen bei Brand und Überschwemmungen seit jeher Schutz in den sicheren und trockenen Siedlungsgebieten der Menschen suchen. Die voranschreitende Bebauung und Versiegelung öffentlicher Flächen machen ihnen das Leben allerdings sehr schwer. Auch in Privatgärten sieht es nicht besser aus. Gartentrends haben dazu geführt, dass sandige Trampelpfade zugeteert oder verschottert werden und lückenhafte Wiesen vielerorts gepflegtem Fertigrasen weichen.

Wildbienen und Menschen

So wie der Mensch verantwortlich ist für den Rückgang des Lebensraums heimischer Wildbienen, so hat er mit seiner Pflege Jahrhunderte lang eben diesen erschaffen.

Wildbienen im eigenen Garten fördern

Während die Versiegelung von öffentlichem Raum zunimmt, können wir im Privatbereich mit einem Sandarium aktiv Ausgleich schaffen. Ein einfaches Sandbeet schenkt Wildbienen, aber auch anderen Insektenarten wertvollen Lebensraum.

Die Herstellung eines Sandariums ist denkbar einfach. Die folgende Anleitung stammt vom Wildbienenexperten Volker Fockenberg, der sich seit Jahren für den Schutz unserer Wildbienen einsetzt. Auf seiner Webseite findest du viele tolle Tipps und Produkte rund um heimische Wildbienen.

Schritt für Schritt zum Sandarium:

1. Standort und Größe

Wähle einen vollsonnigen Platz, der im besten Fall etwas regengeschützt liegt. Die Mehrheit der Wildbienen bevorzugt Flächen ab einer Größe von 0,5 m² und einer Mindesttiefe von 50 cm. Ob du dafür eine Grube aushebst oder ein Hochbeet befüllst, hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab. Bei Standorten mit lehmigen oder tonigen Böden, sowie einem hohen Grundwasserspiegel eignen sich eher Hochbeete. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Sandarium bei Starkregen versumpft und für seine Bewohner zur Falle wird.

2. Material

Solltest du dich dazu entschließen die Fläche auszuheben, empfehle ich dir vor dem erneuten Auffüllen einen Wurzelschutz einzubringen. Dieser hält Wildkräuter fern und verhindert, dass die Fläche auf lange Sicht zuwuchert (s. Punkt 3).

Für den Bau eines Hochbeets eignet sich (heimisches) Holz oder Naturstein. Vorgeschnitten kannst du den Stein zu einer Trockenmauer schichten, die das Sandarium auch optisch zu einem absoluten Hingucker in deinem Garten macht.

Befüllt wird das Sandarium mit Feinsand oder Reitsand. Bei diesem Sand handelt es sich um sehr feinen Quarzsand, der an Mehl erinnert. Quarzsand hat eine Korngröße zwischen 0,063 und 0,25 mm. Wichtig ist, dass dem Sand keine Zusatzstoffe beigemischt wurden.

Erdnister bevorzugen Feinsand

Begriffe wie Schmiersand, Füllsand oder Natursand sind nicht definiert und bringen selten das gewünschte Besiedlungsergebnis.

3. Herstellung

Am besten füllst du den Sand schichtweise auf. Nach jeder ca. 15 cm dicken Schicht stellst du dich auf die Fläche und verdichtest den Sand durch Begehen. So entsteht nach und nach ein kompaktes Substrat, welches die Brut der Wildbienen schön warm hält.

Anschließend kannst du noch etwas Totholz auf dem Sandarium installieren und den Rand mit Steinen optisch abgrenzen. Diese zusätzlichen Elemente sehen schön aus und bieten weiteren Wildbienenarten wertvollen Lebensraum. Damit Katzen die Fläche nicht als Toilette nutzen, empfiehlt es sich Brombeeren an den Rand zu pflanzen.

Fertig ist die Wilbienen-Wohlfühloase!

Wenn du Lust hast, berichte mir doch mal vom Erfolg deines Projektes! Unser Sandarium ist jetzt ein halbes Jahr jung und noch wartet es auf seine emsigen Bewohner.

Deine erdhummel.