Mit einem Naturgarten sinnvoll Wasser sparen.
Eins meiner liebsten Kinderlieder handelt vom Regen und ist ein richtiger #ohrwurm! Immer wenn dicke Regentropen an mein Fenster klopfen, gelangt die Melodie in meinen Kopf und ich beginne zu singen. Erst leise und dann immer lauter. Vielleicht kennst du das Lied sogar:
Eine dicke Regenwolke kommt über’s Meer.
Eine dicke Regenwolke leise und schwer.
Hat den Bauch voll Wassereimer,
soviel Wasser trägt sonst keiner.
Muss die Welt begießen, die Bäume und die Wiesen
Und auch mein Radieschenbeet, das habe ich allein gesät.
Zitat aus „Der Traumzauberbaum“
In den letzten Jahren hat es insbesondere im Sommer so selten geregnet, dass ich meinen Spleen kaum ausleben konnte. Aktuell geht es mir diesbezüglich etwas besser und ich fühle mich auch noch nicht gezwungen, wie eine Verrückte mit der (gefühlt kleinsten Gießkanne der Welt) Straßenbäume und Hecken zu wässern.
Wie die globale Erwärmung unseren Regen beeinflusst
Aber weshalb ist in manchen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren nicht mal die Hälfte der durchschnittlichen sommerlichen Regensummen gefallen? Stichwort „globale Erwärmung“. Die Veränderung unserer Atmosphäre, verändert auch globale Windströmungen, welche „Impulsgeber für die Entwicklung und für die Hartnäckigkeit gerade auch regionaler Witterungskapriolen“ sind. (1) Wir spüren diese Entwicklung immer öfter auch am schnellen Wechsel zwischen langanhaltender Trockenheit und Starkregen. Ich selbst stand 2017 in unserem Keller tagelang knöcheltief im Wasser.
Es ist ein Teufelskreis: je heißer es wird, desto trockener werden die Landschaften und umso mehr möchten wir unsere eigenen Gärten wässern. Während unsere Beete blühen, verdursten mancherorts ganze Wälder. Manche Gemeinden haben deshalb in den letzten Sommermonaten bereits ein Sprengverbot für Gärten erlassen. (2)
Dass unser Klima immer extremer wird, hängt also mit uns Menschen zusammen. Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr der Bedarf an Energie, Nahrung und Wasser. Insbesondere wir Industrienationen müssen uns da ganz doll an unsere eigene Nase fassen. (3)
Es ist egal wie oft ich mir diese Grafik anschaue, ich bin jedes Mal aufs Neue schokiert! Es ist allerhöchste Zeit, dass wir aufhören immer nur aus dem Vollen zu schöpfen. Wir müssen #umdenken – nicht anfangen, sondern #einfachmachen! Die gute Nachricht ist: Vieles von dem wie wir es machen, können wir auch einfach anders machen. Fahrrad statt Auto, Wiederverwertern statt Wegwerfen, Wasserhahn aus statt Wasserhahn an. Im Haushalt ist das Wassersparen leicht umzusetzen: Hahn zu, Wasser aus. Aber was tun, wenn die Blümchen ihre Köpfe hängen lassen und der Rasen beginnt braun zu werden?
Nicht alles was braun ist, ist gleich tot
Zum einen ist, wie immer, der richtige Standort für die Pflanzen wichtig. Pflanzen mit dicken, fleischig-saftigen Blättern vertragen sonnige Standorte. Sie nutzen ihre Blätter als Wasserspeicher und überstehen so mühelos auch längere Trockenzeiten. Ähnlich machen es Pflanzen mit Blattdornen. Berberitze, Robinie oder Akazie haben ihre Blätter zu Blattdornen umfunktioniert, wodurch es ihnen gelungen ist die verdunstende Oberfläche zu verringern und gekonnt Wasser einzusparen. Ich persönlich bin ein großer Fan vom Schmetterlingsflieder. Anders als der gemeine Flieder, ist er ein wahrer Insektenmagnet, der meist auch ohne Wasserzugabe herrlich blüht. Auch Fetthenne (mit ihren Dickblättern), die Schönmalve, Salbei und Frauenmantel machen jedem Gärtner das Leben leicht. Als anspruchslose Alleskönner gehören sie für mich in jeden naturnahen Garten.
Und was den Rasen angeht: lieber nicht zu kurz mähen und eine dünne Schicht Rasenschnitt als Schutz darauf liegen lassen. Außerdem nicht tagsüber, sondern spät abends oder früh morgens sprengen. Es genügt, wenn du den Rasen selbst bei Trockenheit alle vier Tage oder einmal in der Woche sprengst. (6) Keine Sorge, brauner Rasen ist nicht tot. Er hat sich nur in die „Sommer-Dormanz“ begeben. Sobald es wieder feuchter und kühler wird, treibt er an der Basis neu aus. (4)
Praktische Tipps, wie du im Garten Wasser sparst
- Bäume pflanzen – sie spenden Schatten und unterstützen Böden den bei der Wasserspeicherung
- Böden verbessern – sandige Böden mit Humus aufbessern um die Wasserspeicherung zu verbessern
- Regenwasser in Regentonnen sammeln
- Effektiv wässern – Tropfschläuche vs. Sprenger und Kreiselregner
- Seltener gießen – Pflanzen zwingen tiefe Wurzeln zu bilden
- Böden schützen – Bodendecker & regelmäßiges Mulchen als Schutz vor Hitze / Kälte
- Verstärkt auf Pflanzen setzen, die Trockenheit vertragen (z.B. Präriebeete)
Präriebeete sind toll! Sie sind naturnah, langlebig und pflegeleicht. Welche Pflanzen sich dafür besonders eignen, zeige ich dir in den nächsten Wochen immer mal wieder auf Instagram unter erdhummel_naturgarten.
Ich freu‘ mich auf dich!
Deine erdhummel
(1) https://www.wetteronline.de/wetternews/seit-drei-jahren-zu-wenig-regen-regional-muesste-es-wochen-regnen-2020-09-11-ds
(2) https://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Wenn-Gaertner-nicht-giessen-duerfen
(3) University of Cambridge, Business Sustainability Management, Online Short Course, Module 1 Unit 1, Systems pressures and trends (2020)
(4) https://www.br.de/wissen/desertifikation-verwuestung-wuestenbildung-ausbreitung-wueste-100.html
(5) https://www.plantura.garden/gartentipps/gartenpraxis/wasser-sparen-im-garten-6-wertvolle-tipps
(6) https://www.gartenjournal.net/rasen-sprengen