Im Gegensatz zu einem konventionell angelegten Beet, besticht ein Naturgartenbeet durch heimische Pflanzen. Stauden werden so kombiniert, dass das Beet von Frühling bis Herbst blüht und mit seinem Duft verschiedenste Insekten anlockt. Die Pflanzen darin schützen und unterstützen sich gegenseitig und benötigen wenig Pflege. Es wird genauso angelegt wie ein konventionelles Beet. Der Unterschied liegt vielmehr in der Wahl der Materialien und der anschließenden Beetpflege.

Ich verrate dir, wie du in 6 Schritten ein pflegeleichtes und insektenfreundliches Naturgartenbeet anlegst.

Finde den passenden Platz

Häufig findet man Blumenbeete vor Zäunen oder Hecken und am Rand von zentral gelegenen Rasenflächen. Das hat den Nachteil, dass viele der Pflanzen beschattet werden und dadurch auch schlechter gedeihen. Zudem sieht man diese Beete auch schlecht vom Fenster aus. Wie wäre es, wenn du dein Beet quer durch den Garten legst?  Starre Formen werden aufgebrochen und dein Garten wirkt gleich viel wilder und verwunschener – eben wie Naturgarten. Für ausreichend Gestaltungsspielraum, sollte das Beet mindestens 1m breit sein. Da die meisten Stauden mindestens halbschattige Standorte bevorzugen, empfiehlt es sich das Beet an einem Platz anzulegen, an dem mindestens 5 Stunden pro Tag die Sonne scheint (halbschattig).

Stelle deine Lieblingspflanzen zusammen

Achte bei der Wahl der Pflanzen auf heimische, insektenfreundliche Stauden mit unterschiedlichen Blühzeiten. Diese Pflanzen sind Krankheiten gegenüber resistenter und bieten unterschiedlichen Insekten über einen längeren Zeitraum wichtigen Nektar und Pollen. Und dein Naturgarten? Er wird länger blühen und dank vielen Bestäubern gesünder und üppiger erscheinen als ein Garten mit Kirschlorbeerhecke und Rhododendronbeet.

Ein Tulpenbeet im Schaugarten des Hermannshofs in Weinheim

Die Auswahl in den Pflanzenmärkten ist groß: entscheide dich für Pflanzen aus maximal drei unterschiedlichen Blütenstandsformen (z.B. unverzweigt, verkürzt, tupfenartig). Dadurch entstehen natürliche Wiederholungen in deinem Beet, welche das Beet und deinen gesamten Garten weiter wirken lassen.

Ähnlich verhält es sich bei der Farbwahl. Gerade in kleineren Gärten erfreut sich das Auge an festgelegten Farbkonzepten. Schöne Farbkombinationen sind Blautöne kombiniert mit Violett oder Gelbtöne aufgebrochen mit Orange. Du magst es etwas kontrastreicher? Dann wähle Pflanzen in Komplementärfarben wie Violett und Gelb.

Achte beim Kauf der Pflanzen unbedingt auf ihre Standortansprüche. Nichts ist ärgerlicher als eine große Summe Geld in Stauden zu investieren, die nach ein paar Jahren entweder kränkeln oder ganz eingehen.

Weniger Stauden, mehr Freiraum


Pro Quadratmeter benötigst du maximal 4 Stauden. Kaufe anfangs lieber weniger. Fühlt sich die Staude wohl, kannst du sie später noch in Ruhe nachpflanzen.

Bereite die Pflanzung vor

Neben den Stauden benötigst du wenige Materialien. Am besten suchst du dir zu Beginn alle notwendigen Gartengeräte zusammen und legst sie neben das neue Blumenbeet.

  • Schnur, Holzpflöcke oder Metallstangen
  • Spaten
  • Gießkanne plus Wasser
  • Frischen Kompost (gerne mit Regenwürmern)
  • Leichte Gartenhandschuhe

Krempel die Ärmel hoch und leg‘ los

Mit Metallstangen und einer Schnur markierst du nun die Beetfläche. Es ist nicht nötig, das Beet in geschwungener Form anzulegen. Wenn du dich für Wildstauden und Pflanzen mit lockerem Wuchs entscheidest, bringen diese ohnehin ausreichend Bewegung in dein Beet. Nun stichst du die Fläche mit dem Spaten ab. Die Grasnarben legst du beiseite und verteilst sie später (umgedreht) als wertvollem Mulch auf den übrigen Beeten. Um den nun freigelegten Boden mit Wasser und Sauerstoff anzureichern, gräbst du die Fläche einmal komplett um. Tipp: Am besten arbeitest du in Reihen von links nach rechts. Wenn du dabei rückwärts läufst, verhinderst du, dass du die frisch umgegrabene Fläche durch dein Gewicht wieder unnötig verdichtest. Anschließend harkst du die Fläche glatt und entfernst noch mehrjährige Wildkräuter wie Löwenzahn oder Süßgräser (#quecken).

Nimm dir Zeit und pflanze mit Bedacht

Beetschild
Der Wiesenknopf: eine unkomplizierte, heimische Staude

Mach es schlauer als ich und pflanze nicht einfach wild drauf los. Besser ist, wenn du die Töpfe zunächst auf ihren zukünftigen Standorten verteilst und das neue Bild auf dich wirken lässt. Passen die benachbarten Pflanzen gut zusammen und ergänzen sich optisch? Haben die Pflanzpartner auch in ein paar Jahren noch genug Platz? Große Pflanzen müssen nicht zwangsläufig in den Hintergrund treten. Der Charme eines naturnahen Gartens entsteht dadurch, dass Beete nicht angelegt wirken. Der Wiesenknopf zum Beispiel ist trotz seiner Höhe so zierlich und luftig, dass Sonnenhut oder Eisenkraut auch dahinter ihre Wirkung entfalten können.

Wenn du sicher bist, dass die Pflanzenkombinationen ein harmonisches Naturgartenbeet ergeben, stellst du zunächst alle Löcher her und setzt dann alle Pflanzen auf einmal ein. Früher habe ich mich Pflanze um Pflanze durchs Beet gearbeitet. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es übersichtlicher ist ein und denselben Arbeitsschritt in einem Rutsch auszuführen.

Anwachsen leicht gemacht


Insbesondere größere Pflanzen benötigen Pflanzlöcher, die doppelt so groß wie der Pflanztopf sind. Indem du die Wurzelballen mit den Fingern auflockerst, erleichterst du ihnen das Anwachsen.

Zum Abschluss: Nun gibst du ausreichend Kompost in die Pflanzlöcher und wässerst ausgiebig. Achte darauf, dass die Pflanzen gut sitzen indem du die Erde um die Pflanzen ordentlich andrückst.

Verleih deinem Beet den letzten Schliff

Der Boden deines Naturgartenbeets sollte nie unbedeckt der Witterung ausgesetzt sein. Starke Niederschläge und direkte Sonneneinstrahlung zerstören sonst rasch die obersten Bodenschichten und das darin befindliche Porensystem. Die Durchlüftung des Bodens würde gestört, Nährstoffe gingen verloren und mit ihnen die Bodenlebewesen. Wenn du auf den Einkauf von Rindenmulch (plus Hornspäne) verzichten möchtest, kannst du auch deinen Rasenschnitt, Gehäckseltes oder pflanzliche Küchenabfälle verwenden. 

Später helfen Bodendecker wie z.B. Kleines Immergrün, Kleine Braunelle oder der Kriechende Günsel den Boden zu schließen und auch Unkraut zu unterdrücken. 

Beeteinfassung ja oder nein? Rasen macht vor Rasenkanten nicht halt, er benötigt aber mehr Zeit, um diese zu überwinden. Anders als betongefertigte Kantensteine, fügen sich Holzbohlen wunderbar in einen Naturgarten ein. Keine Rasenkanten haben den Vorteil, dass die Pflanzen freier wachsen können und das Beet natürlich romantisch wirkt.

Viel Freude bei der Umsetzung!

Deine erdhummel.