Mit Garten-DIY-Projekten ist es ein wenig wie mit neuen Kochrezepten. Man entdeckt ein tolles neues Projekt und würde am liebsten sofort loslegen. Während man dann aber die Anleitung liest, stellt man fest, dass viele der Materialien entweder nicht in ausreichender Menge oder gar nicht vorhanden sind. Wenn dann für die Umsetzung noch viel Zeit und handwerkliches Geschick benötigt wird, stellt sich schnell die Unlust ein. Das Projekt Weidentipi bauen ist anders.

Obwohl ich handwerklich nicht allzu begabt bin, konnte ich es fast ohne Hilfe bauen. Außer Weidenruten bedarf es für die Herstellung eines Weidentipis auch nur sehr wenige Materialien. Es stimmt! Ein Weidentipi zu bauen ist kinderleicht und schnell gemacht. In meinem Blogbeitrag verrate ich dir, wie du in nur 5 Schritten ein Weidentipi baust. Lies doch mal rein!

Material- und Werkzeugliste

  • Stabile Weidenstangen der Silber- oder Salweide (10 – 15 Stück, ca. 3 m lang, 7cm dick)
  • Frische, geschnittene und biegsame Weidenruten
  • Handsäge
  • Gartenschere
  • Erdlochbohrer oder Spaten
  • Pflock
  • Seil (ca. 1 m lang)
  • Leiter
  • Hanfschnur oder Draht (ca. 5 m)

Weidenruten sind Abfallprodukte

Weidenruten bekommst du am besten im Frühjahr / Herbst, wenn Gärtnereien und Gemeinden den Pflegeschnitt vornehmen. Aus der Naur dürfen sie nicht entnommen werden, da die Weide unter Naturschutz steht.

Zeitaufwand und Zeitraum 

Der Bau eines Weidentipis nimmt ein bis zwei Tage in Anspruch, je nachdem wie blickdicht es sein soll.

Du kannst das Weidentipi von Frühjahr bis in den späten Herbst hinein bauen. Entscheidest du dich für das Frühjahr, sprich Mitte Februar bis Ende März, haben die frisch gesetzten Weidenstangen ausreichend Zeit, um anzuwachsen und auszutreiben. Mit dem Anstieg der Temperaturen im Spätsommer, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Ruten nicht mehr anwachsen. Dein Tipi wird dann ein sogenanntes Totholztipi.

5 Schritte für dein Tipi-Glück

Wand flechten mit Weidenruten
Einflechten der biegsamen Weidenruten
Löcher mit Handlochbohrer bohren
Löcher bohren mit Erdlochbohrer und Schnur

  1. Wähle einen schönen Platz von ca. 2 m Durchmesser aus und bereite die Fläche mit dem Rasenmäher vor.  In die Mitte des zukünftigen Tipis steckst du einen Pflock, an dem sich ein 1 m langes Seil befindet. Nun ziehst du mit Hilfe des Seils einen wunderschönen Kreis um den Pflock herum. Dieser Kreis bildet den Umriss des zukünftigen Tipis.
  1. Mit Hilfe des Lochbohreres bohrst du nun alle 40 cm ein ca. 40 cm tiefes Loch für die Weidenstangen. Aufgepasst: dort wo später der Eingang sein soll, dürfen es ruhig 70 cm Abstand sein.

  2. Sind die Ruten gesteckt, verknotest du sie oben mit Hilfe eines Drahtes oder einer Hanfschnur. Je besser die Weidenstangen miteinander verbunden sind, desto stabiler ist das Tipi am Ende. Findet der Bau im Frühjahr statt, solltest du (anders als ich) die Spitzen der Weiden abschneiden. Das regt ihren Austrieb an und sorgt für eine schnellere Begrünung. 

  3. Nun da das Gerüst steht, beginnst du mit dem Einflechten der biegsamen, dünneren Weidenruten. Dafür wird jeder Zweig immer abwechselnd unter und über die dicken Weidenruten gefädelt. Diese gewährleisten die Stabilität des Tipis und machen es gleichzeitig blickdicht und gemütlich. Es bietet sich an ein kleines Fenster einzubauen, damit die Luft im Tipi gut zirkulieren kann. Dafür sparst du einfach einen beliebig großen Bereich in der Wand aus.

  4. Später lassen sich die Wände mit Kletterpflanzen begrünen und verwandeln dein Totholztipi in ein lebendiges Tipi. Einen natürlicheren Look bekommt dein Weidentipi, wenn du im Frühjahr frische Weidenruten in die Außenwand steckst. Wichtig ist nur, dass die Ruten eigene Pflanzlöcher bekommen, die nach der Pflanzung gegossen werden können. Ein lebendiges Tipi braucht allerdings etwas Fürsorge. Es sollte im November oder Februar zurückgeschnitten und während längeren Trockenperioden manuell mit Wasser versorgt werden.

Die Vorteile eines Weidentipis

Lebendige Weidentipis sehen nicht nur wunderschön aus, sie bieten Bienen aber bereits im zeitigen Frühjahr unverzichtbare Nahrung.  Nicht umsonst sagt man ja „BienenWEIDE„. Ein Weidentipi lebt und verändert sich jedes Jahr aufs Neue. Genau wie ein Naturgarten.

Für Kinder stellt so ein Weidentipi ein Raum für viel Phantasie und Träume dar und ist ähnlich wie ein Baumhaus ein Ort, zu dem sie auch als Erwachsene in Gedanken immer wieder zurückkehren können.

Weidentipi mit Fenster
Bei meinem Tipi entsteht das Fenster im nächsten Frühjahr, wenn ich die Wand aus frischen Weidenruten flechte bzw. teilweise stecke.

Apropos Baumhaus. Wenn du einen geeigneten Baum und ausreichend Platz im Garten hast, empfehle ich dir die DIY-Anleitung von Max Karänke. In seinem dazugehörigen Blogbeitrag findest du neben anschaulichen Zeichnungen auch eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau eines hochwertigen Baumhauses.

Wenn du Lust hast, schick mir doch ein Foto von deinem Bauwerk oder zeig‘ es mir bei Instagram #freudeteilen. 

Deine erdhummel.