Die Vorteile von Frost für uns und unseren Garten

Mit dem Winter kommt die Kälte und die Zeit für den Zwiebellook. Schicht für Schicht pelle ich mich morgens an und abends wieder aus. Da frage ich mich, wofür brauchen wir den Winter eigentlich? Wie ginge es unserem Garten, wenn die vierte Jahreszeit der globalen Erwärmung zum Opfer fiele? Was bringt der Frost, ausser triefende Nasen und nichtendenden Matsch? Sorgt langanhaltende Kälte wirklich für kleinere Mückenpopulationen im Sommer? Hier kommen 5 Vorteile von Frost, die Kältemuffeln zu einer neuen Sichtweise auf den Winter verhelfen können.

1. Frost als Hinweis für die vier Jahreszeiten

Für mich schwer nachzuempfinden, aber manche Pflanzen sind auf frostige Temperaturen angewiesen. Sogenannte Frostkeimer, wie die Narzisse treiben nämlich erst nach der Stratifizierung aus. Strati…WAS?

Laut Gartendialog, ist die Stratifizierung die Unterbrechung der Keimhemmung. Solange der Boden gefroren ist, kann die Blume nicht sprießen. Taut dieser allerdings auf Grund von Temperaturschwankungen zu früh auf, kommt es zur Stratifizierung und die Narzisse beginnt vorzeitig zu sprießen. Bodenfrost dient der Narzisse als Orientierung für die Jahreszeiten und sichert ihre Chancen auf eine gesunde Entwicklung.

2. Frost hilft gegen Langeweile

Schlittenfahren mit Kindern ist gut gegen Langeweile

Die Tage im Winter sind dunkel und manchmal sehr lang. Eine Partie Schlittschuh oder eine Schlittenfahrt sind da eine willkommene Abwechslung. Wie gerne erinnere ich mich an verschneite Tage in meiner Kindheit, heißen Kinderpunsch und halberfrorene Füße am Ofen. Es kostet ein wenig Überwindung, aber das Gefühl danach ist sehr befreiend.

3. Frost schenkt Schlaf

Steigt das Thermometer im Winter für eine Woche auf über acht Grad, beginnt die Natur aus dem Winterschlaf zu erwachen. Insekten verlassen ihre Behausungen, Igel erwachen aus dem Winterschlaf und Wildtiere beginnen mit der Fortpflanzung. Bäume und Pflanzen beenden die Saftruhe und beginnen teilweise früher an zu blühen. Allerdings nur teilweise. Das hat zur Folge, dass nicht ausreichend Nahrung für alle Insekten verfügbar ist. Kritisch wird es vor allem, wenn die frühlingshaften Temperaturen von einem plötzlichen Kälteeinbruch abgelöst werden. Die noch schwachen Tiere unterkühlen und erfrieren im schlimmsten Fall.

4. Frost sorgt für guten Geschmack

Egal ob dein Gemüse aus dem eigenen Garten oder dem Supermarkt kommt, es soll schmecken. Und dabei hilft Frost. Denn tatsächlich gedeihen einige bekannte Gemüsesorten bei winterlichen Temperaturen besser. Je länger Grünkohl und Pastinake Frost ausgesetzt sind, desto milder und süßlicher schmecken sie.

Neben der geschmacklichen Komponente, ist Frost auch für das Wachstum bestimmter Pflanzen wichtig. Die Wintergerste ist das erste Getreide, das Ende Juli gedroschen werden kann. Erfahrene Bauern wissen: Nur wenn das Getreide einem Kälteanreiz ausgesetzt ist, erreicht es im Frühjahr die nötige Wuchshöhe.1

5. Frost macht den Boden gar

Hast du dich schon mal gefragt, weshalb Bauern ihre Felder umgraben? Frostgare, also das Gefrieren und Auftauen das Bodens, sorgt für einen lockeren, krümeligen und aufnahmefähigeren Ackerboden.2 Allerdings empfiehlt der Gartenratgeber ein tieferes Umgraben im eigenen Garten vornehmlich bei schweren Böden in Gemüsebeeten. Sandige Böden sollten maximal gelüftet werden. Dafür in die Erde stechen und sie ein Stück anheben, sprich die Schichten nicht miteinander vermengen. Um ein Auswaschen des Bodens über den Winter zu vermeiden, gehen auch immer mehr Landwirte dazu über, nach dem Umgraben Gründünger zu säen und den Boden zu mulchen. 

Und hilft Frost nun gegen Mücken? Leider nein. Laut der Deutschen Wildtierstiftung verfallen Mücken im Winter in Froststarre und produzieren eine Art Frostschutzmittel, das ihr Überleben sichert. Ein kalter Winter mit Schnee sorgt sogar eher für mehr Mücken, da die vielen Kleingewässer im Frühling ideale Brutstätten für die Quälgeister darstellen. Für unsere Pflanzen und Gartentiere hingegen ist der Frost wichtig, da er als Bestandteil eines kalten Winters den Jahresrythmus anzeigt.

Ich persönlich werde dieses Jahr die kalten Tage als Anlass nutzen, öfter mal die Füße hochzulegen und versuchen die Hektik der letzten Monate hinter mir zu lassen. Machst du mit?

Deine erdhummel.

(1) https://www.merkur.de/lokales/weilheim/wielenbach-ort377061/ohne-frost-waechst-sie-nicht-91092760.html

(2) http://www.mein-garten-ratgeber.de/begriffe-erklaerungen-details/frostgare.html

Gartentiere auf den Winter vorbereiten

Einfache Tipps, wie du Spitzmaus, Igel & Co. beim Überwintern helfen kannst.

Auch wenn es immer weniger summt und brummt, noch ist der Winter nicht da. In den Berliner Gärten stehen die Kapuzinerkresse und Buschrose in voller Blüte. Über die Wiese meiner Bekannten läuft seit Tagen ein Igel umher, immernoch auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Während sich der Herbst von seiner schönsten Seite zeigt, können wir jetzt noch eins tun: Wildtiere in unseren Garten einladen. Man nehme leere Gefäße (Shopping nicht zwingend nötig), eine Harke (statt Laubbläser) und eine Gartenschere (statt elektrischer Heckenschere).

1. Artgerechte Nahrung anbieten

Die erdhummel beim Aufhängen eines Futterhauses für Gartenvögel
Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um im Garten Futterstellen einzurichten

Ist es nicht zuckersüß, wenn kleine Kinderhände beherzt in prall gefüllte Halloween-Tüten greifen? Aber Liebe geht auch durch den tierischen Magen. Während unsere Vorratsschränke in der dunklen Jahreszeit üppig gefüllt werden, herrscht in den Gärten oft gähnende Leere. Naturgärten ausgeschlossen. Dort gibt es Beerensträucher und Obstbäume an denen 1/3 der Früchte für Tiere hängen bleiben, heimische Heckensträucher, Wildpflanzen und volle Komposthaufen.

In allen anderen Gärten sollte so langsam das Vogelfutter bereitgestellt werden. Besser als auf dem Boden, ist das Vogelfutter in sauberen Gefäßen (z.B. Blumentopf, Untersetzer) oder Futtersilos und Meisenringen aufgehoben. Dort verdirbt oder vereist es nicht so schnell. Da nicht alle Vögel den gleichen Geschmack haben, darf es eine Mischung aus Körnern, Samen, getrockneten Beeren und Trockenobst sein. Langfristig empfehle ich dir, das Futter selbst herzustellen, da die handelsüblichen Mischungen auf Dauer viel Geld kosten. Tolle Rezepte für DIY-Vogelfutter findest du zum Beispiel beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern

Übrigens: Brot ist für Vögel ungesund. Auch Wasservögel sollte man damit nicht füttern, da dies zur Verunreinigung der Gewässer beiträgt.

2. Blätter zu Laubhaufen zusammenharken

Weich gebettet schlafen Käfer eben am besten. Während das Laub in den Beeten liegen bleiben darf, sollte der Rasen weitestgehend davon befreit werden. Statt es aber in Laubsäcke zu füllen und für „teuer Geld“ entsorgen zu lassen, kannst du es in den abgelegenen Ecken deines Gartens anhäufeln. Für Käfer, Regenwürmer und Molche stellen Laubhaufen das ideale Winterquartier dar.

Dein Garten ist so klein, dass du keine abgelegenen Ecken hast und auf Beete ausweichen musst? Keine Sorge. Dank fleißiger Mikroorganismen, wird im Frühjahr kaum noch etwas von dem Haufen zu sehen sein. Reste kannst du dann als Mulchmaterial in Hecke und Beet verteilen. Sowohl der Boden, als auch deine Pflanzen freuen sich über die Nährstoffzugabe.

3. Totholz und Reisig stapeln

Eine Totholzhecke aus Pfählen und abgeschnittenen Zweigen und Ästen
Eine Totholzhecke bietet vielen Gartentieren Schutz vor Kälte und Feinden

Wenn du nun noch abgeschnittene Zweige (#reisig) in die Laubhaufen legst, finden auch Kleintiere wie Käfer, Rauben und Regenwürmer ein Zuhause für die kommenden Monate. Sie schützen die kleinen Freunde vor Kälte und Feinden.

Auch eine Totholzhecke, als Winterquartier für Wildbienen, Igel und Frösche ist schnell angelegt. Einfach ein paar Pfähle parallel zueinander in den Boden stecken, abgeschnittene Äste und Laub dazwischen legen, fertig.1 Der erste Igel kommt bestimmt. Und falls nicht, hat der NABU noch weitere Tipps parat.

Apropos Erdkröte. Wenn du einen Komposthaufen hast, empfiehlt es sich diesen jetzt mit Tannenzweigen zu bedecken. Erdkröten können in dem vergleichsweise warmen Winterquartier dann ungestört in Winterstarre fallen.

Als Dank unterstützen dich deine Gartentiere im neuen Jahr bei der „Schädlingsbekämpfung“. Sie alle sind die natürlichen Feinde von Läusen, Schnecken und Mücken und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis der Populationen.

Hast du Lust bekommen? Dann raus in den Garten! Aber mach’s besser als ich in den vergangenen Jahren. Statt zwischen Tür und Angel in Hektik zu verfallen und alles gleichzeitig machen zu wollen, nimm dir Zeit und Freunde mit. Denn Gartenarbeit soll vor allem eines machen: Spass!

Deine erdhummel.

(1)https://ethikguide.org/blog/ein-wintergarten-fuer-tiere/

3 Tipps für deinen Naturgarten im Herbst

Wie du Tiere und Pflanzen auf die kalte Jahreszeit vorbereiten kannst.

Herbst ist für mich: nasse Gummistiefel, warmer Tee und windschiefe Kastanienmännchen. Wenn die letzten Brombeeren heranreifen und sich die Blätter vom Wein rot färben, wird es auch in mir ruhiger. Im Garten mache ich dann nur noch Dinge, die mir am Herzen liegen und die allen Gartenbewohnern durch die kalte Jahreszeit helfen.

1. Tipp: Überwinterungshilfen für Tiere schaffen

Ein selbstgebautes Igelhaus
Ein Igelhaus kann man auch leicht selber bauen

Da sich nicht nur Vögel, sondern auch Insekten und Kleinsäuger im Herbst auf die Suche nach einem Platz zum Überwintern begeben, empfiehlt der NABU. Nistkästen für Vögel jetzt schon zu säubern und aufzuhängen. Ein Nistkasten sollte mindestens in zwei Metern Höhe an einem schattigen Platz hängen. Das Einflugloch zeigt idealerweise nach Osten oder Südosten. Wenn du nur einen kleinen Garten mit wenigen Bäumen hast, kannst du das Haus auch an deine Garage oder stabile Rankhilfe hängen. Eins meiner Vogelhäuser hängt sogar an einer Schnur und dreht sich im Wind. Den Blaumeisen scheint das nichts auszumachen, sie nisten jedes Jahr aufs Neue darin. Für die Igel lasse ich in zwei drei ruhigen Gartenecken große Laub- und Reisighaufen liegen. Da die Blätterhaufen aber im Winter immer ziemlich zusammensacken bauen wir dieses Jahr mal ein Igelhaus aus Holz. Dafür ist jetzt übrigens die beste Zeit, da dieses bis spätestens Mitte Oktober stehen sollte. Inspirationen für dieses schöne DIY-Projekt findest du beim Igelzentrum Zürich.

2. Tipp: Leere Stellen im Beet bepflanzen

Nach dem Motto „neues Jahr, neue Blumen“, hat meine Oma traditionell immer im Frühling gepflanzt. Vier Gründe (1) sprechen aber dafür, im Herbst (bis ca. Mitte Oktober) neue Pflanzen in den Boden zu bringen und andere umzusetzen oder zu teilen.

Offen für Ortswechsel

  • Die meisten Pflanzen ziehen sich im Herbst in den Boden zurück, werfen ihr Laub ab und begeben sich in eine Ruhephase. Sie benötigen weniger Energie und tolerieren ein Umsetzen besser.

Warme Bodentemperaturen

  • Im Frühjahr ist der Boden oft noch gefroren, was den Pflanzen ein Anwachsen erschwert. Der warme Herbstboden erleichtert den Pflanzen das Anwurzeln. Vor kalten Wintern und möglichem Temperaturschwankungen im Frühling sind die etablierten Pflanzen einfach besser gewappnet.

Mehr Nass von Oben

  • Der Frühling war in den letzten Jahren sehr trocken. Große Pflanzen wie Gehölze und Bäume konnten oftmals nicht ausreichend Flüssigkeit speichern, um sich auf lange, noch trockenere Sommer vorzubereiten. Die Regenmenge im Herbst ist dagegen stabiler. 

3. Tipp: Stauden und Immergrüne unterstützen

Die überirdischen Teile von Stauden und Gräsern schneide ich erst im Frühjahr zurück. Sie in der kalten Jahreszeit stehen zu lassen hat viele Vorteile:

  • die Wurzeln sind vor Frost geschützt
  • Vögel finden eine verlässliche Futterquelle
  • Insekten können darin überwintern
  • der Garten ist nicht so leer und sieht mit Reif bedeckt wunderschön aus
Die erdhummel beim Blumen gießen
Beim Wässern gilt: selten und dafür länger

Apropos Frost. Bevor es richtig kalt wird, wässere ich meine Hecke und andere immergrüne Sträucher gerne noch einmal ausgiebig. Denn was ich lange Zeit nicht wusste: immergrüne Sträucher sind im Winter eher der Gefahr ausgesetzt zu vertrocknen, als zu erfrieren. Von „Frosttrocknis“ spricht man, wenn Pflanzen an sonnigen Tagen stark Wasser verdunsten, aus dem gefrorenen Boden aber kein Wasser mehr aufnehmen können. Für einen zusätzlichen Verdunstungsschutz, bedecke ich sie mit dem Herbstlaub vom Rasen. Ähnlich halte ich es übrigens auch mit den Stauden. Einzig der Rasen wird von Laub befreit, da dieser auch weiterhin (langsam) wächst. Ein paar Tipps zur Rasenpflege im Herbst findest du im Gartenjournal, einem meiner Lieblingsblogs.

Genau in diesem Moment klettert meine Nachbarin wieder durch ihr Beet und beschneidet fleißig ihre Pflanzen. Sie sieht glücklich aus. Wieso auch nicht – sie hat Zeit, Energie und erfreut sich am Ende des Tages an ihrem ordentlichen Garten. Ob die Vögel und Insekten in unserem Kiez ihr Engagement genauso sehr schätzen? Vielleicht frage ich die Blaumeise, wenn sie das nächste Mal im Apfelbaum vor meinem Fenster landet.

Deine erdhummel.

(1) Manufactum, „Pflanzen Sie Vorfreude – Jetzt schon an den Frühling denken“, S. 51, Manufactum GmbH, Waltrop

Der Boden auf dem dein Garten steht

Vermutlich kennst du das Phänomen, dass sich manche Pflanzen scheinbar über Nacht in deinen Beeten vermehren, während andere sich schon beim Anwurzeln im Boden schwer tun. Im Garten meiner Schwester gibt es Gehölze, die man auch nach 10 Jahren noch mühelos mit bloßen Händen aus dem Boden ziehen kann. Im Folgenden erfährst du mehr über die Beschaffenheit deiner Gartenerde und ein besonders wichtiges Bodenlebewesen, das deinen Pflanzen hilft sich darin wohl zu fühlen.

Jede Pflanze benötigt bestimmte Nährelemente

Für eine normale Entwicklung benötigen Pflanzen bestimmte Nährstoffe, welche sie in Boden und Luft vorfinden. „Da jedes einzelne Nährelement im Leben der Pflanze ganz bestimmte Aufgaben übernimmt, kommt es beim Mangel an einem dieser Nährelemente zu typischen Mangelsymptomen. Andererseits kann es durch eine erhöhte Nährstoffzufuhr zu Überdüngungsschäden kommen.“ (1) Aus diesem Grund ist es wichtig den Boden vor der Düngung sowohl auf Beschaffenheit, als auch auf Nährstoffvorrat zu untersuchen. Die Art der Bodenbeschaffenheit kannst du selbst und ziemlich leicht herausfinden. Bei der Bestimmung fehlender bzw. vorhandener Nährstoffe helfen vielerorts sogar Gartencenter. Alternativ kannst du die Probe auch einschicken.

1. Bodenbeschaffenheit: DIY Quick & Dirty

Im Gartenjournal gibt’s einfache Tipps zur Bestimmung deiner Bodenbeschaffenheit. Zunächst entnimmst deinem Boden etwas Erde und befeuchtest sie.
Dann versuchst du eine esslöffelgroße Menge zu einer Rolle zu formen. Je nachdem wie stark sie sich formen lässt, handelt es sich um einen anderen Bodentypen.

Regenwurm in einer Probe Gartenerde
Ein gesunder Boden enthält bis zu 400 Regenwürmer pro Quadratmeter
  • Sand: Rolle lässt sich nicht formen, ist körnig und haftet nicht an der Hand
  • Schluff: Rolle lässt sich nur wenig formen und ist mehlig bis rau
  • Humus: Rolle lässt sich nicht formen, färbt die Hände grau-schwarz
  • Lehm: Rolle ist formbar und matt
  • Ton: Rolle ist gut formbar und bekommt beim Rollen keine Risse, glänzt sogar

2. pH-Wert-Bestimmung: Unterstützung von Experten

Hier entnimmst du insgesamt 500g Erde aus verschiedenen Gartenbereichen, füllst sie in einen Plastikbeutel und versendest diesen an ein Bodenuntersuchungsinstitut. Dieses schlüsselt dir neben der Bodenart auch den pH-Wert und den Gehalt verschiedener Nährstoffe auf.  Je nachdem welche Bodenart du in deinem Garten hast, solltest du folgende pH-Werte anstreben:

  • Leichter Boden –> mäßig saurer pH-Wert von 5,5 – 6,0
  • Schwerer Boden –> schwach saurer bis schwach alkalischer pH-Wert von 6,5 – 7,5

Übrigens: für ein Stauden- oder Gemüsebeet solltest du die Probe aus ca. 25cm Tiefe entnehmen, für Gehölze aus ca. 90cm. Der ideale Zeitpunkt einer Bodenprobe ist der Beginn der Vegetationsperiode, also das zeitige Frühjahr.

Natürliche Humusbildung in einem Mischwald
Natürliche Humusbildung im Mischwald (2)

Ein gesunder Boden schläft nie, er ist voller Leben

Als ich meine erste Bodenprobe im Garten durchgeführt habe, war ich allein. Ich meine wirklich ganz allein! Es lag weder ein Summen in der Luft, noch fand ich in der Gartenerde irgendwelche Bodenlebewesen.  Es gab weder Ameisen, noch Tausendfüßer, Ohrwürmer, Spinnen, geschweige denn Springschwänze (ich hätte nicht mal gewusst wie die aussehen). Ok, die ein oder andere Assel habe ich gesehen und bestimmt auch eine Nacktschnecke. Aber auch von Regenwürmern fehlte jede Spur.

Klare Indizien dafür, dass es meinem Gartenboden nicht gut ging. Denn ohne Bodenlebewesen findet keine Zersetzung und Mineralisierung organischer Substanz (z.B. Pflanzenreste) statt, was bedeutet, dass auch keine Nährstoffe für Pflanzen freigesetzt und zur Verfügung gestellt werden.
Regenwürmer beispielsweise übernehmen die wichtige Aufgabe der Krümelbildung des Bodens. Sie durchlüften ihn mit Hilfe ihrer zahllosen Gänge und fördern somit den Gasaustausch und die Wasserführung unter der Oberfläche. Ohne Regenwürmer haben Pflanzen es schwer auch in tieferen Bodenschichten ideale Wachstumsbedingungen vorzufinden, weil sie diese nur schwer durchwurzeln können.

Schädlinge sind immer auch Nützlinge 

Ein Maulwurf in der Erde
Der Maulwurf in seiner natürlichen Umgebung (3)

Mittlerweile krabbelt und kriecht es in meiner Erde mehr. Nur auf einen wichtigen verborgenen Held warte ich nach wie vor vergebens: dem Maulwurf.  Wohingegen sich viele Gärtner über ihn bzw. seine kunstvollen Hügel ärgern, würde ich diese definitiv in Kauf nehmen.  So ein Maulwurf vertilgt nämlich täglich große Mengen pflanzenschädlicher Organismen. Auch Nacktschnecken. Außerdem sorgt er selbst im Winter, wenn viele andere Helfer schlafen, unermüdlich für eine Durchmischung tiefer Bodenschichten. (3) Ohne seine Unterstützung hätten viele andere Bodenlebewesen nicht genug Sauerstoff zur Atmung. Heute steht der Maulwurf unter Naturschutz und darf weder mit Fallen, Gift oder Abgasen getötet oder gefangen werden. 

Bodenlebewesen fördern leicht gemacht 

Bodenprobe hin oder her, eins kannst du sofort und immer tun: deinen Boden mulchen. Entsprechend dem Vorbild der Natur, kannst du gehäckselte Gartenabfälle, Kompost, Stroh oder Laub auf die Beete auftragen. Das Material versorgt den Boden kontinuierlich mit Nährstoffen, fördert somit Bodenlebewesen und reduziert noch dazu die Verdunstung von Wasser. Wenn man sie lässt, überzieht die Natur den Boden aber im Laufe der Zeit von selbst mit schützenden Pflanzen, unter denen sich das Leben der Tierwelt dann ungehindert abspielen darf.

Möchtest du weitere #verborgenehelden kennenlernen? Dann empfehle ich dir das Buch „111 Insekten die täglich unsere Welt retten“

Deine erdhummel.

(1) E. Körner (2021), Bodenkunde, Pflanzenernährung und Klimafaktoren, GAR04, ILS Fernstudiumzentrum Hamburg
(2) Marie-Luise Kreuter (2016), Der Biogarten, BLV Buchverlag, München
(3) https://www.istockphoto.com/de/foto/maulw%C3%BCrfe-gm1285327790-382199678

Der Kompost: Paradebeispiel der Kreislaufwirtschaft

Ein Kompost im Garten oder auf dem Balkon, hilft uns Abfälle in den Kreislauf der Natur zurückzuführen und somit sinnvoll zu nutzen. Er ist damit nicht nur ein gutes Beispiel, sondern auch ein fester Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Dieses Mal erfährst du alles über guten Kompost, woran du ihn erkennst und wie du ihn selbst ganz einfach herstellen kannst.

In unserem Garten stehen zwei Schnellkomposter, die wir seit Jahren in eher unregelmäßigen Abständen planlos füttern. Bisher haben wir sie nur ein einziges Mal geleert und gesiebt, um festzustellen dass die darin befindliche „Masse“ zu Nichts taugt. Was wir da in den behandschuhten Händen hielten war echt eklig.

Die Details erspare ich dir und erzähle lieber, wie du es besser machen kannst. Kompost herzustellen ist eigentlich gar nicht schwer, wenn man (wie immer) das WIE kennt. Im Folgenden erfährst du, was einen „guten Kompost“ ausmacht und welche Vorteile er hat.

Eine handvoll Erde ist voll von Regenwürmern und Billionen anderen Lebewesen
In einer Fläche von 1×1 Meter leben 1,6 Billionen Lebewesen

Die Merkmale

  • Guter Kompost ist feinkrümelig
  • Er riecht nach Waldboden

Die Vorteile

  • Reduktion von Hausabfällen
  • Du trägst aktiv zur Kreislaufwirtschaft bei (pflanzliche Nährstoffe werden in den Garten zurückgeführt)
  • Produktion deiner eigenen, wertvollen Erde
  • Mit dem Kompost düngst, verbesserst und lockerst du deinen Boden
  • Dank dir wird weniger konventioneller Dünger energieaufwendig produziert und eine Überdüngung durch z.B. Stickstoff (z.B. Blaukorn) reduziert

Jetzt zum WIE! Hier in Kürze, was ich aus Podcasts (1) und Büchern (2) mitgenommen habe:

Vielfalt tut gut

Weiches, frisches Material (Grasschnitt, Küchenabfälle) mit holzigem Material (Geäst, vertrocknete Blumen) mischen.

  • Wenig Obst, mehr (ungekochtes) Gemüse
  • Daumendicke Grasschicht als Zwischenschicht
  • Eierkartons & Papiertüten (naturbelassen, zerkleinert)
  • Gehäckselte Zweige

Schattige Plätzchen bevorzugt

Am besten einen Platz im Halbschatten / Schatten wählen, um den Kompost vor dem Austrocknen zu schützen.

  • Auf Bodenplatten verzichten, damit Kleinstlebewesen über den Erdanschluss Zutritt haben
  • Trocknet er im Sommer doch mal aus, Kompost wässern (rettet Regenwürmer)

So geht’s

  • Du brauchst mindestens 2 Kompostbehälter, mit einer Mindestgröße von 1 Kubikmeter
  • Auf den Boden gröbere Äste geben, um den Kompost mit Luft zu versorgen
  • Im ersten Behälter beginnst du das Material zu sammeln
  • Nach ca. 3 Monaten die halb verrotteten Abfälle umschichten oder in den zweiten Behälter umsetzen
  • Der umgesetzte Kompost benötigt mind. weitere sieben Monate, bis er zu „reifem“ Humus wird
  • Erde durchsieben und im Frühjahr auf die Blumenbeete aufbringen oder fürs Hochbeet nutzen

Ein Kürbis auf dem Komposthaufen
Kürbis fühlt sich auf Kompost wohl

Tipp: ein offener Kompost aus Holz, fügt sich optisch toll in einen Naturgarten ein. Im Gegensatz zur Plastikvariante, musst du hier den Wasserhaushalt nicht kontrollieren und kannst darauf Kartoffeln oder Kürbis anpflanzen. Um keine Ratten oder andere Nager anzulocken, Essensreste selber essen oder im Notfall im Hausmüll entsorgen.

Mach mit, mach’s nach, mach’s besser als ich!

Viel Erfolg wünscht,

Deine erdhummel.

(1) Gartenradio – der Garten-Podcast

(2) M. Kreuter, Der Biogarten (2016), BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München