Halleluja! Ein Jahr „erdhummel“. In Kurz sah das ungefähr so aus: losgeflogen – DIY-Projekte – neue Beete und Blumen – Freude – Beginn Studium Gartengestaltung – viel Lernen – byebye Umweltfrust – lange ToDo-Listen – hallo Alltagsfrust – Bruchlandung – Wanderung – neue Freunde – Krone richten – ankommen – Ruhe finden. Es ist viel passiert in diesem ersten Jahr. Im Folgenden berichte ich dir von meinen wichtigsten Learnings über den Naturgarten und wie es mir gelang meine Krone wieder zu richten.
1. Der Naturgarten braucht Zeit & bedachte Pflege
Die Naturgärten in meinen Gartenbüchern sind immer unglaublich bunt & grün. Meine neu angelegten Blumenwiesen hingegen fand ich dieses Jahr ehrlich gesagt noch ziemlich mickrig. Manche Stauden haben kaum bis gar nicht geblüht. Die Eibenhecke wächst nicht mehr und sieht alles andere als gesund aus: von Orange bis Braun ist alles dabei.
Seitdem ich mich für einen Naturgarten entschieden habe, verlangt dieser mir viel Geduld ab. Ich musste mich zügeln, beim Anblick meiner kränkelnden Hecke nicht zum Spaten zu greifen. Als ich mich vor geraumer Zeit bewusst #gegenwegwerfen entschied, hatte ich keine Ahnung wie umfangreich dieses Konzept ist. Aber da muss ich jetzt wohl durch. Meine neue Taktik: die „Misere“ erstmal beobachten und parallel nach der Ursache forschen. Denn selbst wenn ich die Hecke im Frühjahr einfach durch eine neue ersetzen würde, bestünde die Gefahr, dass die Neupflanzung ebenfalls erkrankt.
Abzuwarten fällt mir auch in anderen Bereichen schwer. Während ich Gehölze früher einfach „frei Schnauze“ zurückgeschnitten habe, achte ich heute mehr auf die Bedürfnisse der Pflanze. Denn wie bei uns Menschen, ist jede Pflanze ein Individuum. Hier meine wichtigsten Naturgarten-Learnings im Überblick:
Achtsamer Rückschnitt
- Nicht alle Pflanzen mögen einen Rückschnitt (Rosen vs. Felsenbirne); am besten vorab informieren
- Sommerschnitt bremst das Wachstum, Winterschnitt fördert es
- Immergrüne Laubhecken von Anfang an schneiden
Bedachte Neupflanzungen
- Durch zunehmende Trockenheit, eignet sich der Herbst für Neupflanzungen meist besser als der Frühling
- Da Rindenmulch dem Boden Stickstoff entzieht, eignet sich Rasenschnitt als Bodendecker noch besser
- Unkrautvlies macht es dem Wasser schwer, zum Boden durchzudringen; lieber auf organisches Material setzen
Schonung von Ressourcen
- Ein Garten braucht selten Wasser, dafür ausgiebig; eine Gießkanne hilft beim besseren Einschätzen von Mengen
- Teilen macht Freu(n)de: eigene Pflanzen teilen & verschenken; Ableger vom Nachbarn sparen Geld & sorgen für ein harmonisches Nachbarschaftsbild
- Gute Vorbereitung ist alles: egal ob bei der Anlage eines neuen Beets oder der Umsetzung eines DIY-Projekts – überlege dir im Vorfeld wo das Produkt Platz hat. Welche Materialen benötigst du und wo könntest du diese herbekommen? Wenn du etwas kaufst, setze auf Qualität damit es von Dauer ist und dich mit Stolz erfüllt.
2. Der Naturgarten als Spiegel meiner Selbst
Als ich damals beschloss etwas gegen meinen Umweltfrust zu tun, war das vor allem eine Kopfentscheidung. Ich wusste, heulen hilft nicht. Gleichzeitig fühlte ich, dass es Zeit braucht. Aber ICH war immernoch ICH. Typisch ICH, krempelte ich also mein Leben „auf Links“, legte sofort los und war enttäuscht, als nicht jeder mit der selben Begeisterung mitzog. Gleichzeitig musste ich mir eingestehen, dass mein Garten zwar auf dem Plan immer mehr zum Naturgarten wurde. In Wirklichkeit stellten sich die natürliche Kreisläufe aber nicht sofort wieder her. Im Sommer drohten dann meine Ideen & Hoffnungen schließlich über mir zusammenzubrechen. Da war er, mein persönlicher Tiefpunkt 2021.
Was half, war Zeit zum Nachdenken. Ich musste herausfinden, wie mein Leben aussehen soll. Was war mir wichtig? Was brauchte ich wirklich? Meine Wanderung auf dem Jakobsweg zwang mich, diese Fragen zu beantworten. Bepackt mit dem Nötigsten wanderte ich 320km durch das schöne Spanien. Es kostete mich viel Schweiß und Tränen, bis ich begriff wie wenig ich brauche, um glücklich zu sein. Ich beschloss, mein altes Berufsleben völlig abzustreifen und meinen Fokus einzig auf meine Familie und erdhummel zu richten.
3. Naturgarten & erdhummel im 2. Jahr
Das Weniger-Ist-Mehr-Prinzip wird sich zukünftig nicht nur verstärkt in meinem Leben, sondern natürlich auch in meinem Garten widerspiegeln. Eine Umfrage auf Instagram hat mich darin bestätigt, auch im zweiten Jahr wieder Themen rund um Pflanzenpflege und Pflanzenwahl aufzugreifen. Im Sinne der Nachhaltigkeit, gehe ich wieder auf die Suche nach coolen DIY-Ideen, die du easy nachmachen kannst. Beim Gemüseanbau stehe ich selbst noch am Anfang. All meine Learnings in diesem Bereich werde ich mit dir auf Instagram teilen und freue mich schon auf den Austausch.
Damals im Sommer fühlte sich alles zu viel an. Aber wer sagt, dass man alles alleine machen muss? Mein Ziel ist es, das erdhummel-Team zu vergrößern und kompetente, langfristige Partner zu finden, die mich bei meiner Arbeit unterstützen wollen. Als Projektmanagerin glaube ich an eine gute Planung. Um sich darin aber nicht zu verlieren, ist es auch wichtig im Hier & Jetzt zu sein. Dafür setzt man am besten einen Fuß vor den anderen. Dann geschieht nämlich das, was eine Freundin auf dem Jakobsweg schon feststellte:
„One thing I’ve learned is, that you can go anywhere you want. You just have to set one foot in front of another.“
Deine erdhummel.