Die Schönheit eines Naturgartens liegt in seiner Natürlichkeit. In einem Naturgarten gibt es keine Grenzen, er ist ein lebendiger und harmonischer Raum. Die Beete gehen fließend ineinander über.
Mit Strukturen, Farben und Formen lassen sich kreative Gestaltungen verwirklichen und einzigartige Gartenbilder kreieren, die zu jeder Jahreszeit anders aussehen. Besonders im Winter entfaltet ein Naturgarten seinen besonderen Reiz, da die Stauden, die uns im Sommer erfreut haben, auch in der kalten Jahreszeit stehen bleiben dürfen und so eine malerische Kulisse bieten. Außerdem stellen sie wichtigen Lebens- und Schutzraum für viele Insektenarten dar.
Da heimische Stauden an unsere Bodenverhältnisse angepasst sind, ist die Anlage naturnaher Staudenbeete mit wenig Aufwand verbunden.
In diesem kurzen Blogbeitrag erfährst du, wie du durch gezielte Pflanzenauswahl und clevere Gestaltungstechniken ästhetisch ansprechende Beete in deinem Naturgarten pflanzen kannst.
Größenkombinationen
Im Gegensatz zum klassischen Staudenbeet, wo die hohen Stauden im Hintergrund stehen, zeichnet sich ein Naturgartenbeet durch eine wesentlich dynamischere Anordnung der Pflanzen aus. Die Verteilung der Stauden erfolgt gleichmäßig, sodass auch eine Königskerze am Wegesrand platziert werden kann. Bei länglichen Beeten wird gerne mit Höhenstaffelungen und Wiederholungen gearbeitet, um einen gewissen Rhythmus herbeizuführen. (1)
Ein Vorteil heimischer Wildstauden ist ihre Fähigkeit zur Selbstvermehrung. Dadurch verbreiten sie sich von selbst im Garten und sorgen für einen natürlich anmutenden Look.
Pflanzenkombinationen
Naturgartenbeete im Hintergrund wirken stärker, wenn man Stauden einer Art oder einer Farbe in größeren Gruppen kombiniert. Pflanzen mit besonders markanten oder zarten Blüten kommen besser zur Geltung, wenn sie über den anderen schweben. So sorgt die Kugeldistel für tolle Kontraste und die Wilde Möhre wirkt nahezu erhaben, wenn sie nicht von anderen Pflanzen eingeengt wird. (1)
Auch vermeintliche Solitärstauden wie die Schwarze Königskerze entfalten ihre Wirkung besser, wenn sie nicht allein stehen. Kombiniert man diese recht starre Staude mit Pflanzen, die weniger statisch sind, zum Beispiel das Haar-Pfriemengras, oder die eine gänzlich andere Blattform aufweisen, wie die Purpur-Fetthenne, unterstützt das die harmonische Wirkung des gesamten Beetes. (2)
Farbkombinationen
Bei einem Spaziergang durch unberührte Natur gewinnen wir oft wertvolle Erkenntnisse darüber, welche Farbkombinationen an welchen Orten besonders harmonisch wirken. Auf sonnigen Feldern begegnen wir häufig warmen Farbtönen wie Gelb und Orange. Sie geben uns Energie und Lebendigkeit. Im Wald treffen wir eher auf Pflanzen in den Farben Blau, Grün und Violett. Diese kühlen Töne wirken auch im Garten edel.
Da unsere Augen kaum noch an bunte Gärten gewöhnt sind, kann es uns anfangs überfordern, wenn wir zu viele unterschiedliche Farben in unserem Garten wahrnehmen. Um dies zu vermeiden, kann es hilfreich sein, bei der Anlage von neuen Beeten die Farbenlehre als Orientierungshilfe zu nutzen. So wirkt ein Beet in den Komplementärfarben Violett und Gelb bunt und gleichzeitig „aufgeräumt“.
Wenn wir es zulassen, unterstützt uns die Natur bei der Gestaltung unserer Beete. Die einjährigen und zweijährigen Pflanzenarten versamen sich jedes Jahr von selbst, so dass eine natürliche und wunderschöne Dynamik entsteht.
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Da wir dazu neigen, immer gleich den ganzen Garten umgestalten zu wollen, empfehle ich dir, zunächst kleine, naturnahe Staudenbeete anzulegen. So kannst du die Entwicklung beobachten und im Kleinen sehen und verstehen, was dir im Großen gefallen würde. Viel Spaß.
Dein erdhummel-Team.
(1) „Schön wild! Attraktive Beete mit heimischen Wildstauden im Garten, B. Kleinod und F. Strickler, Pala Verlag, Darmstadt
(2) „Einfach schöne Beete – Immerblühende Pflanz-Kombis nach dem Baukastenprinzip“, C. Breier, Gräfe und Unzer Verlag, 2017, München
Fotoquellen: “Wohnhaus und Garten Karl Förster – Ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz”(Titelbild) , Ida Schildhauer, erdhummel