Lange war der Boden für mich vor allem eins: Raum zum Pflanzen. Weder hatte ich ihn mal so richtig in die Hände genommen, noch die vielen Lebewesen beobachtet, die darin leben. Im Gegenteil, ich hatte ihn einfach links, äh unten liegen lassen.
Eine von vielen Möglichkeiten, den Boden näher kennenzulernen ist die Schlämmprobe. Sie erfordert etwas Geduld, ist aber in der Umsetzung umso einfacher. Hier kommt eine Kurzanleitung 1, für eine Schlämmprobe im Garten. Ganz einfach und ohne externes Bodenlabor durchführbar.
In 6 Schritten den eigenen Boden bestimmen
Wähle eine repräsentative Stelle in deinem Garten aus, über die du mehr erfahren möchtest. Je nachdem welcher Bodenbereich dich am meisten interessiert, kannst du flacher oder tiefer graben. Ich empfehle dir jedoch, Gräser und Wildkräuter vorab abzusammeln.
1. Schraubglas mit Boden befüllen
Wähle ein hohes, sauberes Schraubglas das sich noch gut verschließen lässt. Fülle dieses nun bis zur Hälfte mit Boden auf.
2. Schraubglas mit Wasser auffüllen
Nun füllst du das Glas komplett mit sauberem Wasser auf und schüttelst es für ein bis 2 Minuten kräftig. Ziel ist es, dass sich Boden und Wasser vollkommen vermengen und alles zu einer „braunen Pampe“ wird.
3. Schraubglas verschließen und ruhen lassen
Damit sich der Boden wieder setzen kann, sollte das Glas mindestens 24 Stunden auf einem ebenen, festen Untergrund ruhen.
4. Sinkgeschwindigkeit beobachten
Die sogenannte Sinkgeschwindigkeit des Bodens („Gesetz von Stokes„) wird dir bereits erste Hinweise auf deine Boden geben. Steine sinken sofort ab, gefolgt von Sand und Grob- und Mittelschluff. Da Ton und Feinschluff aber länger benötigen um abzusinken, musst du dich ein wenig gedulden.
5. Bodenschichten ausmessen
Jetzt wird’s spannend! Mit einem Stift markierst du nun die sichtbaren Schichten. Gemäß der Sinkgeschwindgkeit liegt unten der Sand, darüber der Schluff und ganz oben der Ton. Nimm dir ein Lineal und miss die Gesamthöhe vom Substrat aus, sowie die jeweiligen Höhen der einzelnen Schichten. Danach setzt du alles ins Verhältnis.
Beispiel:
Gesamthöhe Substrat = 8,5 cm
Höhe Sand = 3,2 cm
%-Anteil Sand = 37,6%
6. Körnungsdreieck anwenden
Nun gilt es, die erfassten Mengenanteile von Sand, Schluff und Ton in das Körnungsdreieck 2 einzutragen. Das Ergebnis liefert dir dann deine persönliche Bodenart.
Dafür trägst du deine Berechnungen mit Hilfe der gestrichelten Linien in das Körnungsdreieck ein. Dort wo sich die drei Linien treffen, befindet sich die Beschreibung für deinen Boden.
Da die drei Hauptbodenarten nur sehr selten in Reinform vorkommen, wirst du mit ziemlich großer Sicherheit ein Bodenartgemisch haben.
Sinnvoll wäre, wenn du deine Gartentätigkeiten zukünftig gemäß der ermittelten Bodenart planst. So kann es bei lehmigem Boden Sinn machen, etwas Sand ins Pflanzloch zu geben oder Pflanzen zu wählen, die sich auf diesem Boden gut etablieren können.
Deine erdhummel.
Quelle:
1 Bodenart-Bestimmung nach Volker Croy, Permakulturkurs „Wasser, unser Leben und unsere Verantwortung, Maitreya Spanien, November 2023
2 https://www.natur-erforschen.net/unterrichtsprojekte/waldboden/bodenart.html, 11.11.2023, 19:00, Tagolsheim, Frankreich